Da hört man sie doch förmlich mäkeln: Jetzt singt sie auch noch! Falsch. Die adrette Deutsch-Polin ist Wiederholungstäterin. Hat auf den Punkt vor zehn Jahren gemeinsam mit Ville Valo ins Mikro gehaucht und es mit der Neuauflage von „Summer Wine“ tatsächlich geschafft, dem Original von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood in nichts nachzustehen. Musikalisch wurde es danach allerdings ruhig um die heute 37-Jährige. Mag vielleicht daran liegen, dass sie Dinge lieber lässt, als sie halbherzig abzuliefern. Immerhin galt es, Größen wie Guy Chambers (der ja schon für Robbie Williams an Texten feilte), Bela B und Betty Dittrich zusammenzutrommeln, die beim Debüt „Love Kills“ mitwirken sollten. Schlaues Mädchen, gut Ding will Weile haben. Die 13 Tracks umfassende Platte gewinnt zwar nicht den Vielfältigkeitspreis, liefert aber soliden Pop Noir ab, ohne in Melancholie und Düsternis abzudriften. Ist zu hoffen, dass die Scheibe ihre Freunde findet. Auch Femme Schmidt hat da schon grandios abgeliefert und hätte für ihre Alben mehr Lorbeeren verdient. Vielleicht ist Natalia Avelon an dieser Front erfolgreicher. Zu wünschen ist es ihr.