
ASCHEBERSCHER KÜNSTLERKOLORIT III
FRIZZ Das Magazin: Wann und wo bist du erstmalig mit Kunst in Berührung gekommen?
Marc Robitzky: Als ich das erste Mal ein Heft von sequenzieller Kunst in den Händen hielt. Die Faszination, Geschichten in Bildern zu erzählen, hat mich schon in meiner Kindheit begeistert. Egal, ob in Comics oder Animationen. In den 80ern zogen mich die HipHop-Kultur und aus Sprühdosen entstandene Graffitis in ihren Bann. So wird das geplante Fassadengemälde in der Kleberstraße 6 technisch eine Heimkehr für mich sein.

ASCHEBERSCHER KÜNSTLERKOLORIT III
Welche Zutaten brauchst du für kreativ- produktives Arbeiten?
Ich probiere gerne neue Wege in Technik und Stil aus. Ich nutze aber auch die herkömmlichen Kreativitätstechniken wie zum Beispiel ABC-Listen sowie Ideen-Cluster. Eine ausführliche Recherche zu einem Thema ist mir grundsätzlich sehr wichtig, bevor ich anfange, kreativ zu arbeiten. Um in eine passende Stimmung zu kommen, hilft mir auch ein Umgebungswechsel. Also mal raus aus dem Bürostuhl und ein bisschen Soul- oder Jazzfunk aufs Ohr. Manchmal ist es dann ein Foto oder eine bestimmte Zeile in einem Buch, die mich zutiefst inspirieren können. Ein wichtiger Bestandteil für meinen kreativen Prozess ist mein Skizzennotizbuch, das ich immer parat habe, um mir schnell eine Idee aufzeichnen zu können oder um mir einen bestimmten Gedanken oder Einfall zu notieren, während ich durch das Schweinheimer Waldstück jogge.

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Welcher Ort in Aschaffenburg ist ein Garant für Inspiration und weshalb?
Da gibt es für mich keinen bestimmten Platz oder Ort. Mich können Ausstellungen in Galerien und Museen genauso inspirieren wie gute Gespräche mit Freunden bei einem Spaziergang durch den Spessart oder Schlossgarten. Auch ein Schwimmbad-, Theater-, Kino- oder Konzertbesuch können auf mich sehr inspirierend wirken. Vorzugsweise in meiner Hängematte im eigenen Garten liegend sammele und sortiere ich die Eindrücke und bringe dann in meinem Atelier die Ideen auf die Leinwand oder aufs Papier.
Welches Künstlerklischee lebst du?
Bisher habe ich mir noch kein Ohr wie Van Gogh abgeschnitten. Das romantisch-verklärte Bild, das viele von einem Künstler haben, passt genauso wenig zu mir wie wilde Partyexzesse. Ich genieße die Arbeit als langweilig erscheinender Künstler. Mit all den Schönheiten und Schwierigkeiten. Das Einzige, das ich mir als Künstlerklischee zuschreiben würde, ist, dass ich sehr verträumt bin. Aber das ist wohl eher meinem Charakter zuzuschreiben, als dass ich mich als Künstler dazu entschieden hätte. Auch wenn ich häufig meinen Tagträumen nachhänge, schaffe ich es dennoch immer, zur vereinbarten Abgabe oder Ausstellung meine Kunstwerke rechtzeitig fertig zu bekommen. Das entspricht wiederum nicht dem typischen Klischee eines Künstlers.
Die Aschaffenburger Kunstszene …
… ist schön bunt.
Zur Person
Geburtsort: Eutin in Ostholstein
Geburtsjahr: Im schönen Jahr 1973
Wohnort: Aschaffenburg-Schweinheim
Kunstart: Illustration, Comic, Graffiti, Malerei
Künstlerischer Werdegang: Zur Schulzeit erste Graffiti-Aufträge, Studium an der Hamburger Technischen Kunstschule sowie an der Frankfurter Akademie für Kommunikation & Design (Academy of Visual Arts, Fachbereich Illustration), seitdem selbstständig für mehrere Spiel- & Buchverlage, 1. Preis beim Aschaffenburger Kunstwettbewerb „Kunst im Quartier 2015“
Aktuelle Schau: Marc Robitzky an der Haltestelle am Mainufer bis 10.7.2016 & Wandverwandlung „Zuversicht“ in der Kleberstraße 6, Eröffnung zur Museumsnacht am 9.7.2016