Liebe Verantwortliche des FC Bayern. Eigentlich wollte ich es lassen, euch keinen ganzen Beitrag mehr widmen, viel zu viel Aufmerksamkeit. Reicht schon, wenn sich jeder Doppelpass auf Sport 1 nur um euch und eure Befindlichkeiten dreht. Ab und an ein Seitenhieb, ok, den habt ihr immer verdient. So war der Plan. Weil ihr einfach so selbstgerecht seid. Weil Uhren-Kalle den lächerlichsten Mundschutz überm Kinn hatte seit die Menschheit Corona kennt. Oder weil Uli Hoeneß wie eine menschgewordene Version von Jabba the Hutt auf der Tribüne wabernd thront.
Doch ihr schafft es immer wieder, einen drauf zu setzen. Einen rauszuhauen, dass mir der Kloß trotz Soß’ im Hals stecken bleiben will. Ich weiß. Es wurde an vielen Ecken bereits kommentiert. Der Wind blies fies in eure eh schon immer leicht geröteten Gesichter. Aber jeder steckt in seiner eigenen Haut. Ich kann nicht anders, ich muss es auch loswerden. Also ihr Zwei. Eine ernsthafte Frage: Habt ihr eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Würstel-Uli und Mundschutz-Rotbäckchen? Und schämt ihr euch eigentlich nicht? So ein bisschen zumindest? Vielleicht am Abend? Wenn ihr auf der Couch sitzt. Sagen eure Frauen euch wenigstens, was für einen hanebüchenen Schwachsinn ihr wieder verzapft habt? Oder habt ihr die über all die Jahre so gehirnwaschen, dass sie einfach nur noch die Klappe halten und Kaffee kochen? Wollt ihr das nächste Mal bei Rot über alle Ampeln fahren dürfen, nur weil ihr zu spät dran seid? Wie die Feuerwehr oder die Polizei. Tatütata. Und alle machen Platz und stehen Spalier. Im Straßenverkehr wie auf der Landebahn. Ja? Wäre das das richtige Verhalten? Alle Regeln außer Acht lassen, weil ihr der FC Bayern seid?
„Ein Skandal ohne Ende!“ Nix da von wegen besser Ball flach halten bei der eigenen Vergangenheit. Steuerhinterziehung und so. Da war doch was. Und im gleichen Atemzug einmal ins Verhältnis setzen, was andere Menschen gerade erleben. Existenzängste, gleichzeitig im Job Leistung bringen und parallel den Kindern Mathe beibringen müssen. Dazu Arbeitgeber, die darauf keine Rücksicht nehmen. Ja, das soll es geben und das ist vielleicht ein Skandal. Oder als Wüstenstaat für einen Hungerlohn Fußballstadien bauen lassen und dafür noch Menschenleben riskieren. Und genau mit solchen Kameraden Partnerschaften aufbauen und dort Trainingscamps abhalten. Da darf sich gerne jeder aufregen. Keine Starterlaubnis bei 30 Sekunden Verspätung bekommen, ist ärgerlich, von mir aus auch deutsche Bürokratie vom Feinsten, aber sicherlich kein Skandal. Ohne Ende schon mal gar nicht. Denn irgendwo muss eben immer die Grenze gezogen und eingehalten werden.
Nur dass wir das richtig einordnen. Auch wenn ihr es nicht so recht glauben wollt, ihr habt in Katar nicht Deutschland vertreten und schon mal gar nicht mich als Fußballfan. Das bitte ich, entspannt zur Kenntnis zu nehmen. Ja? Geht das rein in die Weißbier-Birnen? Ihr seid doch sonst so mia san mia. Ihr seid nur ein Fußball-Club, der vor allem die eigenen Interessen im Kopf hat. Und weil ich gerade mittendrin in meiner Vorlesung „Aufklärung für ignorante Dödel“ bin, auch das für eure ungewaschenen Ohren: Thomas Müller ist kein Vorbild für mich. Auch nicht beim Impfen. Und für meine Kinder erst recht nicht. Dafür sorge ich nämlich. Denn wenn mein Sohn eines Tages auf dem Fußballplatz dauernd lamentiert und den Schiri zulabert, dann nehme ich ihn am Abend gepflegt ins Gebet. Ich befürchte, das hat Vater Müller versäumt. Aber Hauptsache, mia san mia! Ein Slogan für den Klodeckel. Unterseite. Deshalb stellt ihr euch beim Impfen schön in der Reihe an. Ja? Und einen festen Sitz im Bundestag, nur weil ihr die Klubweltmeisterschaft gewonnen habt, gibt es auch noch nicht. Nur falls ihr das als Nächstes einfordern wollt.