Achtung, Achtung, jetzt bricht Panik aus. Danger, Danger, Alarmstufe Rot. Die Grünen kommen! Oder noch besser „Grünzilla“! So dramatisch, dass selbst die BILD zu neuer Hochform aufläuft und das, obwohl Oberzündmeister Reichelt längst im Rasthof Santa Kanallienhausen sitzt und auf seine Mutter wartet. Schlüpferstürmer auf Abwegen. Das gibt bestimmt was auf die Ohren, Julian. Jetzt machen im Gegenzug die vermaledeiten Wollsockenträger alles platt. Unser prächtiges Land, den schönen Wohlstand, unsere verdiente Freiheit, die ganzen rattengeilen Rechte auf Selbstbestimmung. Alles bald für die Tonne!
Da können wir wahrscheinlich irgendwann auch nur noch den Enkeln rührselig von erzählen.
Baerbock und Habeck planen fiese Gemeinheiten. Nicht mehr lange hin und uns wird bestimmt auch noch das Lebensgefühl „Autofahren pur“ genommen. So schnell wir wollen und der Gasfuß hergibt. Da können wir wahrscheinlich irgendwann auch nur noch den Enkeln rührselig von erzählen. Eine Frage der Zeit. Brumm, Brumm, 200 km/h und die Lichthupe in Dauerschaltung. Dieses Vergnügen samt Leichtigkeit, bestimmt auch bald verboten vom grünen Diktatoren-Regime. Vielleicht heißt es am Ende sogar Gaspedalfuß ab. In aller Öffentlichkeit. Als Mahnmal und Strafe. Ritsch, ratsch. Wundern würde einen ja nichts mehr. Diese verrückten Weltverbesserer. Dazu Konsumüberwachung vom Allerfeinsten! Schöne neue Welt.
Hhm, puh, ja, aber jetzt mal langsam, Freunde der fossilen Brennstoffe und des gepflegten Rib-Eye-Steaks für acht Euro zum Frühstück. Dachte denn wirklich einer von euch Dünnbrettbohrern, der Wandel sei ohne Konsum- und Verhaltensänderungen möglich? Glaubt ihr am Ende, irgendwer kommt mit neuer Technologie vom Himmel und löst das Dilemma für uns mal eben nebenbei, während wir hier unten weiter ordentlich auf die Kacke hauen? So eine Art wundersame Brotvermehrung? Unter uns: Ich habe auch keinen Bock, einen halben Monatslohn an der Tankstelle oder wahlweise in meinem Ölkeller zu verbrennen. Ich würde sogar gerne mit meinen Kindern in die USA reisen, ohne dafür mein Auto samt Haus auf Ebay-Kleinanzeigen verscherbeln zu müssen. Da sind wir uns im Kern noch einig. Außerdem esse ich treu und halbwegs überzeugt Fleisch. Was mir in veganen Runden keine Rosen, sondern eher Dosen an den Kopf fliegen lässt. Allerdings schwant mir ganz hinten im Hirn, dass dies verdammte Wohlstandssorgen sind. Denn wenn im Supermarkt eine Frau vor mir 400 Gramm Beinscheiben vom Jungbullen für 3,40 Euro kauft, dann muss ich kein Bio-Viehzüchter sein, um hier einen Fehler im Bild zu entdecken. Also finde die Maus. Was kostet am Ende ein kompletter Jungbulle? 99 Euro? Da könnte ich meinem Sohn ja fast einen zu Weihnachten schenken. Spitze, ein Geschenk weniger.
Dieses Land hat doch seine Hirne und schlauen Köpfe nicht komplett an der Garderobe abgegeben.
Aber noch mal seriös und vertraulich: Bekommen wir nicht blitzschnell den Hintern an die Wand, geht genau der rucki zucki auf Grundeis. Oder säuft im nächsten Hochwasser ab. Meine legere Vermutung. Und für alle Schönredner habe ich noch eine kleine Geschichte parat. Mein sonst großartiger Großvater fuhr vor 40 Jahren gerne mit mir über deutsche Autobahnen und sein Standardspruch war treu „Enkel, schau mal. Die reden alle von Waldsterben. Hier ist doch überall Wald, ich weiß nicht, was die haben?“ Jetzt ist mein Großvater tot und der Wald so richtig im Arsch. Haben wir gut hinbekommen. Und wenn ich Fahrt aufgenommen habe, formiert sich noch eine steile These. Für all diejenigen, die den Industriestandort schon vor die Hunde gehen sehen. Im Hintergrund wartet bereits eine ganze Kohorte junger grüner und smarter Start-ups mit zukunftsweisenden Ideen, die uns tatsächlich neue Wege aufzeigen könnten. Dieses Land hat doch seine Hirne und schlauen Köpfe nicht komplett an der Garderobe abgegeben. Aber vielleicht ja doch? Und wir machen am Ende einfach weiter wie bisher? Augen zu, wird schon gut gehen? Herrje. Leute, so ist das mit dem Wandel, mit dem Duschen und dem nicht nass werden, abnehmen und trotzdem weiter fressen wollen. Alles zusammen geht sehr selten. Das kapier’ sogar ich.