Diesen Monat wird es persönlich. Leider kann ich nicht anders, ich komm’ eben nur schwer aus meiner Haut. Dabei hätte ich das Thema gerne auf sich beruhen lassen. Denn in diesen demokratiefeindlichen Zeiten müssen wir alle Kräfte bündeln. Um im Zweifel den Nazis in den Arsch zu treten. Aber so richtig. Beispielsweise denjenigen, die an Christi Himmelfahrt nichts Besseres zu tun hatten, als in einem Militärwagen samt Hitlergruß durch Dresden zu tuckern oder wahlweise in Wehrmachtskluft in einen Biergarten einzulaufen. Leute, Leute, diesen Typen hat doch jemand ins Hirn geschissen. Volle Breitseite und in alle Kammern. Was ist hier nur falsch gelaufen im Leben? Frage ich in die Runde. Möglicherweise zu wenig Liebe bekommen. Das wussten ja schon die Ärzte. Aber für den Augenblick dieses Beitrags will ich einmal die Nazis Nazis und sogar den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Und ich mag gar nicht recht glauben, dass es überhaupt richtige Elton-Fans gibt.
Zurück zum eigentlichen Grund meines aktuellen Grolls. Es geht in diesem Text um den – aus meiner Sicht – nur begrenzt begabten Moderator Elton. Der im bürgerlichen Leben Alexander Duszat heißt, eine rudimentäre Ähnlichkeit zu einem englischen Sir aufweist und seine Laufbahn als Depp vom Dienst in einer Show von Stefan Raab startete. Elton-Fans mögen mich korrigieren, aber ich wüsste gar nicht, wie ich diese Rolle anders beschreiben sollte. Selbst Tingeltangel-Bob bekam als Sidekick von Krusty dem Clown mehr Achtung entgegengebracht. Das sagt bereits vieles. Und ich mag gar nicht recht glauben, dass es überhaupt richtige Elton-Fans gibt. Aber anyway und egal. Um TV-Präsenz zu bekommen, ließ Elton sich eine Klatsche nach der nächsten verpassen. Da geht es schon los. Wer verliert denn jeglichen Selbstrespekt? Ganz ohne Not? Doch ab und an ist doch so mancher seines Glückes Schmied. Duszats Strategie ging auf und er durfte allerlei größere Formate moderieren. Ich glaube, es kam dazu, weil gerade sonst keiner da war. So etwas passiert in manchen Konstellationen. Zur richtigen Zeit einfach vor Ort. Ähnlich wie Jörg Heinrich. Der wurde ebenfalls Nationalspieler in der größten Dürre, auch wenn so richtig niemand wusste, warum. Zurück zu Elton. Ich fand mich über die Jahre mit ihm ab. Wie mit der Werbung, der Ziehung der Lottozahlen oder Frauke Ludowig. Mit seiner Rumtapserei, mit seinen viel zu engen Sakkos und seinen unsäglichen Mottoshirts, die kein vernunftbegabter Mensch über 14 noch trägt. Und einem Grinsen, das sonst nur Klassenclowns so penetrant präsentieren. Mit viel Belanglosigkeit hat Elton über die Jahre einen außerordentlichen Schnitt gemacht. Ohne großen Witz, Charme oder Chuzpe besetzte er Primetimes so lange, bis wohl jemand mit Sinn und Verstand beim Sender Pro7 erkannte, dass es jetzt auch mal gut sein könne. Deshalb moderiert ab sofort jemand anderes eine seiner bekannteren Shows.
Es gibt Menschen, die haben eine ähnlich hohe TV-Begabung wie Herr Duszat.
Und an diesem Punkt setzt mein Ärger ein. Denn anstatt sich bei allen Beteiligten zu bedanken, dass er diese lange Zeit eine Bühne benutzen durfte, die vom ersten Tag an nicht für ihn bestimmt war, ging die Jammerei und das beleidigte-Leberwurst-Gehabe los. Ungerecht behandelt, so geht das nicht. Auf allen denkbaren Kanälen drückte er die Tasten. Geradewegs als sei er Hans-Joachim Kulenkampff und man habe „Einer wird gewinnen“ hinterrücks an Frank Elstner weitergereicht. Ich weiß, ich weiß, wenn ich diesmal schon die Nazis Nazis und sogar den lieben Gott einen guten Mann sein lasse, warum rege ich mich über einen Mann auf, dessen Sakko spannt? Schlichtweg, weil Glück im Leben zu haben eine Sache, die Koordinaten für die eigene Performance nicht mehr richtig gesteckt zu bekommen, eine ganz andere ist. Es gibt Menschen, die haben eine ähnlich hohe TV-Begabung wie Herr Duszat. Sie müssen den lieben Tag lang schweißen, ein Rindvieh entbeinen oder alte Menschen pflegen. Sie hätten alle außerordentlich viel Grund laut zu klagen. Über den knappen Lohn, die hohen Mieten, die fiesen Arbeitszeiten. Also bitte, Herr Elton Alexander D.!
Ruhig bleiben, Demut zeigen, auf „1, 2 oder 3“ konzentrieren und liefern. Das Erbe von Michael Schanze ist schwer genug!