
© Benno Bischoff
Timo Raab
Haarige Beine, bissige Klauen: Vogelspinnen sind nicht gerade das, was man gemeinhin unter possierlichen Tierchen versteht. Auch bedürfen sie keiner großen Aufmerksamkeit – es sei denn, man widmet sie ihnen freiwillig. Der gebürtige Seckmaurer Timo Raab hat das getan – und ganz nebenbei eine beispiellose Karriere als selbstständiger Fotograf gestartet.
Zehn Jahre lang investierte der heute 37-Jährige seine Freizeit in die Züchtung von Vogelspinnen. Anfang der Nullerjahre griff der gelernte Verwaltungsfachangestellte, der bis Ende 2014 auch im öffentlichen Dienst tätig war, schließlich zur Kamera – um seine Schützlinge zu dokumentieren. „Ich habe also ganz untypisch mit Makrofotografie begonnen und knapp drei Jahre lang nur Tiere abgelichtet“, erinnert sich Timo. Eigentlich wollte der Hesse Elektriker werden, fand in seinem Bürojob aber schnell Gefallen daran, dass er mit Menschen arbeiten durfte. Und mit denen kann der Wahl-Großostheimer wahrlich sehr gut: Timo begann, seine Fähigkeiten als (Hobby)-fotograf auszubauen, entdeckte die Eventfotografie und begann, in FRIZZschem Auftrag mit Kamera bewaffnet die Partylocations der Stadt zu erobern. „So konnte ich mir ein Netzwerk erarbeiten und vor allem im Aschaffenburger Raum einen Namen machen“, berichtet der Quereinsteiger.
Ein Umzug ins Großostheimer Gewerbegebiet brachte 2011 ein eigenes Studio mit sich, Anfang 2015 wagte Timo dann den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich sehe meinen Beruf nicht nur als Arbeit, sondern als Berufung. Mich hat es ja schon immer fasziniert, Menschen kennenzulernen“, so der passionierte Bartträger. Und wahrhaftig ist er ein Meister darin, die natürliche Schönheit eines jeden zu erkennen und mit dem Mittel der Fotografie festzuhalten. Sein Motto? „Keep it real and catch the Moment!“ Keine Überraschung, dass der fotografische Kernbereich des Nikon-Fans heute der Mensch ist. „Ich liebe es, wenn ich das Funkeln in den Augen sehe!“ Neben Bewerbungs- oder Businessporträts zählen Eventreportagen sowie Familien-, Baby- oder Foodbilder jedoch genauso zu Timos Repertoire.
Vor allem aber hält er den schönsten Tag eines jeden Paares fest: deren Hochzeit. Ganz egal, ob diese in Südtirol, Luxemburg oder England stattfindet, der Vizepräsident eines Motorradclubs oder Traditionsbewusste heiraten: Timo erzählt in Bildern die Geschichte der frisch Vermählten. Im letzten Jahr begleitete er allein 40 Trauungen mit der Kamera. „Mit der Zeit entwickelte ich eine regelrechte Begeisterung für das Heiraten“, erklärt Timo, selbst seit 2014 unter der Haube. „Deshalb beschloss ich auch, einen passenden Podcast zu starten. Das 35. Format über Fotografie hätte schließlich auch niemand gebraucht“, grinst der Seckmaurer. Und weil Timo das, was er anpackt, nicht nur mit Herzblut, sondern auch mit Perfektionismus angeht, wird mit Profi-Equipment gearbeitet. Neu war das „Business“ ohnehin nicht: Für den Podcast „Soulbeauty“ seiner Frau Christine zeichnete er bereits für die Technik verantwortlich, bis „Hochzeitsliebe – der Podcast rund ums Heiraten“ im Juli 2017 an den Start ging und sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. Heiratswillige erwarten Themen zur Vorbereitung, Tipps von ihm als Eventfotograf sowie Interviews mit Hochzeitsdienstleistern. 30 Episoden mit den unterschiedlichsten Längen – von zehn Minuten bis eineinhalb Stunden – sind bereits im Kasten, eine Facebook-Gruppe – „für Austausch und Themenvorschläge“ – ist online gegangen.
Geadelt wurde das Erfolgsformat nun mit der Nominierung für den Publikumspreis des #PodcastPreises 2018, den der Podcast-Verein Mitte März in Essen verleiht. „Ich war total geflashed“, freut sich der selbsternannte Filmjunkie. „Als Kind habe ich schwer gestottert und nun werde ich vielleicht für etwas ausgezeichnet, bei dem Sprache im Fokus steht!“ Damit Timo in Essen allerdings selbst im Blitzlichtgewitter stehen kann, sind nun die Hörer gefragt: Noch bis Do., 15.2., läuft die Abstimmung über www.podcamp.de!