Der Autor, Musiker und Entertainer Strunk gehört zum Besten, was die literarische Subkultur dieser Tage zu bieten hat: Die bitterböse Satire „Fleisch ist mein Gemüse“ hat den Hamburger bekannt gemacht und zog eine erfolgreiche Kinoadaption nach sich. Mit den Kollegen Jacques
Palminger und Rocko Schamoni genießt er mit Studio Braun Kultstatus und die fiktive Techno-Band Fraktus, in der Strunk die Rolle des Produzenten Torsten Bage spielt, feierte als Kinofilm respektable Erfolge. Ja, man könnte meinen, Strunk sei ein getriebener Künstler. Tatsächlich hat den dauermelancholischen Zyniker die Arbeit an „Der goldene Handschuh“ fünf Jahre beansprucht. In seiner düsteren Geschichte geht es um den Serienmörder Fritz Honka, der im St. Pauli der Siebziger traurige Berühmtheit erlangte, als nach einem Brand in seinem Wohnhaus vier Frauenleichen gefunden wurden, mit denen er zusammen hauste. Der spektakuläre Prozess erlangte schaurige Berühmtheit. So zeichnet Strunk das todtraurige Leben eines Verlierertypen nach, lädt den Leser in die Untiefen der menschlichen Seele ein und beschreibt ein soziales Kneipenmilieu, welches heute schlechtestenfalls noch in den Trinkhallen vergessener Vororte fortbesteht. Heinz Strunk beobachtet und beschreibt präzise, entblößt den Mörder an keiner Stelle. Das zeugt tatsächlich von Stilbewusstsein und, ja, von hohem literarischen Können.