Theken[tabu] #7: Tilo Heimberger
Tilo Heimberger, Jahrgang 1974, ist der Mensch hinter dem perfekten Sound der Bühnen in der Goldbacher Straße und im Schlosshof auf dem Aschaffenburger Stadtfest. Denn mit seiner Firma für Veranstaltungstechnik ist der gelernte Kaufmann für den Bau und die technische Ausstattung dieser Hotspots verantwortlich. Darüber hinaus betreut er in seiner Branche viele weitere Projekte bundesweit, so zum Beispiel auch die öffentlichen Wahlkampfauftritte der bayerischen SPD. In seiner Freizeit braut er in seiner eigenen kleinen Brauerei feine Gerstensäfte und ist passionierter Griechenland-Experte, da er das Land seit vielen Jahren regelmäßig bereist.
FRIZZ Das Magazin: So, dann nehmen wir unseren Schnack mal auf. Musst du da jetzt zustimmen mit dem Datenschutzgedöns?
Tilo Heimberger: Keine Ahnung, aber: Ich stimme nicht zu! (lacht)
Okay. Wie auch immer, ich brauch jetzt sowieso erstmal einen Schnaps!
Aha.
Ich habe nach Themen für uns gesucht und …
… nix gefunden?
… doch, doch, aber eben nicht wirklich erfreulich. Auf Stylebook – einer Seite, von der ich bis dato nicht wusste, dass es sie gibt – habe ich eine aktuelle Umfrage gefunden. Da wurden 10.000 Frauen gefragt, was so klamottentechnisch bei der Männerwelt schiefläuft. Und was soll ich sagen …
Wir sind voll im roten Bereich?
Aber sowas von. Shorts sind scheiße, Flip Flops gehen gar nicht, Poloshirts auch nicht, T-Shirts mit V-Ausschnitt sind absoluter Mist, genauso wie zu enge und zu weite Hosen (beide schauen an sich herunter, lachen sich kaputt und stoßen erstmal an …).
Was soll man dann noch anziehen? Am besten nix, aber das ist oft genug dann auch scheiße. Umgedreht übrigens manchmal auch! (lacht)
Wenn dieses Theken-Tabu erscheint, ist die Fußball-WM bereits Geschichte. Du kannst dich jetzt, hier und heute als der „Seher von Aschaffenburg“ unsterblich machen, in dem du mir das Finale und den Sieger vorhersagst.
Wen haben wir den aktuell noch (überlegt). England und Kroatien… und Belgien und Frankreich. Also zuerst hoffe ich, dass die Kroaten das Halbfinale gewinnen. Die sind mir in dem Moment irgendwie näher. Und auf der anderen Seite natürlich Frankreich als Finalist.
Mit welchem Weltmeister?
Frankreich. Die haben einfach bislang saugut gespielt.
Ich persönlich tippe mal auf Kroatien gegen Belgien im Finale mit Sieger Belgien. Frankreich spielt wahrscheinlich den besseren Fußball, aber die Belgier haben mehr Bock.
Auch nicht schlecht. Würde mir sogar auch gefallen.
Interessiert dich Fußball ansonsten eigentlich?
Nee, gar nicht. Ich habe jetzt ab und zu im Schlapp mal geschaut, aber…
… ich meinte jetzt auch Bundesliga und so.
Nein, überhaupt nicht.
Was ist dann dein Sport?
Ich halte es mit Churchill: No Sports. Ich finde es Wahnsinn, wenn sich Leute total verausgaben wie beim Triathlon.
Ich war einmal beim Iron Man in Frankfurt, weil da ein Bekannter mitgemacht hat. Wir sind da so herumgependelt, bis wir am Ende mit unserer Picknickdecke direkt zwei Meter neben der Marathonstrecke lagen und uns das gechillt angeschaut haben. Ein Spitzentag – bis uns ein Teilnehmer direkt vor die Füße gekotzt hat. Das war der Moment, in dem ich mich gefragt habe, was die sich da eigentlich antun.
Ich finde das brutal. Ich glaube auch nicht, dass das gesund ist. Auch der Breitensport: Viele meiner Kumpels spielen Hand- oder Fußball – die sind so alt wie ich und haben alle Knochen kaputt. Ich mache gar nix und bin quietschfidel!
Was hast du von dem Hashtag der deutschen Nationalmannschaft gehalten?
Hab ich den gekannt?
Zsmmn.
zsmmn? Was soll das?
Hallo? Das ist total hip, aus allen Worten die Vokale herauszunehmen!
Ach, das sollte ‚zusammen‘ heißen? (lacht) Also zusammen war das nicht, was die da gezeigt haben. Zudem finde ich dieses Hashtag-Geballer sowieso irgendwie komisch.
Apropos Social-Media. Was macht denn dein Insta-Account?
Hab keinen.
Dann sind wir schon zu zweit. Sehr sympathisch! Meine persönliche Meinung. Was gibt’s denn sonst so Neues bei dir?
Ich bin ja seit kurzer Zeit wieder Bewohner der Innenstadt – und das ist total geil! Alles in Laufnähe, Restaurants, Kneipen, der Wochenmarkt zum Beispiel …
Wenn du auf dem Markt einkaufst – kochst du dann auch gerne?
Ja, ich bin leidenschaftlicher Hobbykoch!
Ich ja auch. Für mich ist Kochen etwas Meditatives. Allerdings kann ich dann keinerlei andere Menschen in der Küche ertragen.
So schlimm ist es bei mir nicht, aber die Küche sieht danach immer aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Wobei dann meine Freundin aufräumt! (lacht)
Du wirst es nicht glauben, aber den Deal kenne ich: Einer kocht, einer räumt die Küche auf! Das ist natürlich für uns perfekt. Was würde aber passieren, wenn wir zwei in einer WG wohnen würden? Wahrscheinlich würden wir uns ums Kochen prügeln …
Wir bräuchten einfach Personal, so sehe ich das!
Was kochst du am liebsten?
Mediterrane und insbesondere griechische Küche! Die Griechen haben eine fantastische Bauernküche, die mit dem Angebot, was man hier aus den Restaurants kennt, nicht wirklich viel zu tun hat. Supergeile Schmorgerichte und Eintöpfe und so Zeug.
Danke für das Thema. Ich muss nämlich unbedingt wissen, ob es in Griechenland Quallen gibt.
Extrem selten. Da müssen einige Faktoren von Wind und Strömung zusammenkommen, dass es da im Badebereich Quallen gibt. Habe ich bislang erst ein- oder zweimal erlebt.
Gehst du ins Wasser, wenn da Quallen rumdümpeln? Für mich ist das nämlich ein absolutes Killerargument und ich bleibe an diesem Tag dann doch lieber beim Sandburgenbauen.
Nee, ich brauch das auch nicht.
Auf Wangerooge gabs jüngst eine Quallenplage. Da sind Ohrenquallen – völlig ungefährlich, aber halt trotzdem Quallen – zu tausenden über Nacht angespült worden.
Alter, das ist eklig. Das sind so Tage, an denen es zum Beispiel auch an der Bar ganz schön sein kann. (lacht)
Weißt du eigentlich, warum es überhaupt Quallen gibt? Die bestehen zu 98 Prozent aus Wasser und haben kein Gehirn. Der Sinn deren Existenz ist mir noch unerschlossen.
Der Mensch besteht zu 80 Prozent aus Wasser und hat oft genug auch kein Gehirn. Wollt ich an dieser Stelle nur mal angemerkt haben.
Es gibt ja eine spezielle Quallenart, die in Asien als Delikatesse gilt. Die werden gefischt, gewässert, gesalzen, getrocknet und dann gegessen.
Die Asiaten essen ja grundsätzlich ziemlich viel komisches Zeug, zumindest für unseren Gaumen. Nach was schmecken diese Quallen denn?
Keine Ahnung, vermutlich nach nicht viel. Was war denn das, sagen wir mal, extraordinärste, das du bisher gegessen hast?
Hm, ich weiß nicht. An so Insekten und so habe ich mich damals in Asien nicht drangetraut. Ich würde gerne mal Eishai probieren, das soll in Island eine Spezialität sein. Dessen Fleisch wird vor dem Verzehr fermentiert. Es gibt auch den sogenannten Strömling, aber das wäre mir dann schon wieder ein paar Stufen zu heftig. Da kotzen die meisten, wenn sie die Dose aufmachen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Da gibt’s nette Youtube-Videos dazu! (lacht)
Okay, ich schlage vor, wir schließen das Thema Kulinarik hiermit (lacht).
Du hast mich zum Glück noch gar nichts zu GZSZ gefragt.
Oh, da hat einer zur Vorbereitung die letzten Ausgaben gelesen. Darauf habe ich bei dir mal ganz bewusst verzichtet.
Das ist auch besser so, ich könnte dir da gar nichts zu sagen – außer, dass ich vor ein paar Jahren mal ausversehen mit Alexandra Neldel rappeln und Schnaps trinken war. In der Reihenfolge.
Dann hast du in dieser Kategorie definitiv gewonnen. Ich könnte nur Michael Hirte und Nigel Kennedy bieten. Bei letzterem hat das auch im Schnaps geendet. Würde aber definitiv beide gegen Alexandra Neldel eintauschen. Besten Dank für das Gespräch!