Foto: Till Benzin
STREETS OF AB #6
Heimatkunde macht großen Spaß – deshalb folgt nun sogleich der nächste Teil der FRIZZschen Serie Streets of AB. Mit der Frohsinnstraße handelt es sich dieses Mal um ein echtes Multitalent: legere Fußgängerzone, kulinarische Highlights, diverse Geschäfte und gemütliche Hotels halten für jeden Passanten das passende Angebot bereit. Wer hätte es allerdings gedacht, dass es auch an der historischen Front spannende Geschichten über die Straße im Herzen des Bayerischen Nizzas zu erzählen gibt? Aufgepasst, hier kann man noch etwas lernen!
Der sicherlich beste Startpunkt für eine Erkundungstour der Frohsinnstraße ist der Aschaffenburger Hauptbahnhof. Verlässt man diesen durch den Haupteingang und setzt brav einen Fuß vor den anderen, kann man eigentlich gar nicht anders, als auf besagter Straße zu landen. War man eben noch mitten im Mekka des öffentlichen Personenverkehrs, steht man nun in einer beschaulichen Fußgängerzone – Aschaffenburg bietet wahrlich enorme Kontraste! Gleich zu Beginn warten diverse Cafés und Restaurants darauf, knurrende Mägen oder durstige Kehlen zu verwöhnen. Ein Zwischenstopp lohnt sich definitiv auch für Schokoladenfans: Das Team von Art of Chocolate bietet feinste Pralinen und exotische Köstlichkeiten für Feinschmecker.
Derart gestärkt kann es dann sofort weitergehen: Wer einen längeren Aufenthalt im Herzen der Stadt plant, kann sich in einem der beiden Hotels in der Frohsinnstraße einquartieren – sowohl der Aschaffenburger Hof als auch das City-Hotel Aschaffenburg befinden sich in bester Lage. Von der Frohsinnstraße aus ist zudem jedes beliebte Sightseeing-Ziel der Stadt in wenigen Minuten zu erreichen – ein perfekter Ausgangspunkt also. Doch zurück zur Tour: Wer sich an der ersten Abzweigung rechts hält, kann eine Stippvisite in der Erthalstraße machen: Direkt an der Ecke stößt man auf die Schatztruhe, einen etwas aus der Zeit gefallenen und kuriosen, aber gerade deshalb sehr heimelig anmutenden und sehenswerten Laden, der Antikes und allerhand Trödel anbietet. Unweit hiervon befindet sich die Galerie 99, die sich auf zeitgenössische Kunst aus China spezialisiert hat – Interessierte bekommen hier aber auch Werke regionaler Künstler zu sehen. Einen weiteren kulturellen Höhepunkt bietet vis-à-vis das Erthaltheater: Bühnenklassiker werden hier in modernem Gewand dargeboten. Eine Kostprobe kann man sich derzeit bei der Interpretation von „Medea“ holen – Ende Januar feierte das Ensemble Premiere. Ab 28.2. wird auf den Brettern hinter der Hausnummer 16 „Die Schneeköniginnen“ zu sehen sein, die Geschichte einer Frau, die mit viel schwarzem Humor auf die Wirrungen ihres Lebens zurückblickt. Seit 2008 bedient das kleine Theater schon die Kulturhungrigen der Stadt. Unter dem gleichen Dach befindet sich auch die Berufsfachschule für Kosmetik Eberhard Glaser, deren Auszubildende die Aufführungen des Erthaltheaters in visueller Hinsicht zu etwas ganz Besonderem werden lassen.
Wenig später kreuzt die Erthalstraße dann die Weißenburger- sowie die Friedrichstraße – rechter Hand befindet sich das Aschaffenburger Justizgebäude, dessen Bau schon 1901 begonnen wurde, sich aber bis 1960 hinzog. Wer sich nun noch einige Meter weiter traut, stößt zur Linken auf den Agathaplatz samt Agathakirche, von wo aus man einen tollen Blick auf die heiligen Hallen der FRIZZschen Redaktion werfen kann.
Düstere Vergangenheit …
Die Frohsinnstraße hieß übrigens nicht immer so: 1933 wurde sie anlässlich des Führer-Geburtstags tatsächlich in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Ganze 13 Jahre durfte der Name nicht abgelegt werden – erst 1946 beschloss das Kulturamt endlich die Rückbenennung. Es gibt aber auch Erfreuliches aus der Vergangenheit zu berichten: 1952 war in der Zeitung zu lesen, dass der erste Fernsehempfänger in Aschaffenburg ( … und sogar am gesamten Untermain!) in der Frohsinnstraße 25 zu finden sei. Dies war die Heimat der Baba-Bräustube – Inhaber Julius Franz empfing von nun an das erste Programm.
Nun aber genug in Erinnerungen geschwelgt, weiter geht’s: Ziemlich schnell stößt man nämlich, wenn man sich weiter vom Hauptbahnhof entfernt, auf den Alfons-Goppel-Platz vor der Commerzbank. Namensgeber Goppel war einst bayerischer Ministerpräsident und ab 1952 zweiter Bürgermeister von Aschaffenburg. Zurück in der Gegenwart muss man sich jetzt an der großen Kreuzung rechts halten, um die Frohsinnstraße nicht zu verlassen. Natürlich lohnt sich aber auch hier ein Blick in die Nebenstraßen – zur Linken findet man die Bodelschwinghstraße, die direkt ins Vergnügungsparadies führt: The Sedgwick und die Vinylbar sind zwei Locations, in denen man schon mehr als einen Abend verbracht haben sollte. Livemusik vom Feinsten und reizende Getränkespecials gibt’s hier schließlich am laufenden Band! Läuft man hingegen geradeaus weiter, stößt man auf die Heinsestraße, in der das wilde Mädchen Anna in ihrem gleichnamigen Club zuhause ist.
An dieser Stelle sei noch ein Geheimtipp verraten: Hinter der Hausnummer 10 der Heinsestraße ist der Thinh-Phuc Asia Supermarkt zu finden, der allerhand Zutaten für fernöstlichen Kochspaß bereithält und so flink Exotisches in die heimischen Küchen holt. Wer der Heinsestraße folgt, trifft übrigens unweigerlich auf den berühmt-berüchtigten Feierkreisel zwischen Goldbacher Straße und Platanenallee.
Eine echte Alleskönnerin!
Spätestens jetzt sollte man bemerkt haben, dass die Frohsinnstraße wirklich der perfekte Ort ist, um eine Erkundungstour durch Aschaffenburg zu starten: Auch die interessanten Nebenstraßen bieten alles, was das Herz begehrt – kulturelle Höhepunkte, Locations zum Abfeiern und natürlich gastronomische Geheimtipps. Die Frohsinnstraße an sich muss sich zwischen diesen Glanzstücken aber keinesfalls verstecken, weitere Highlights stehen nämlich noch bevor: Zwischen Alfons-Goppel-Platz und der Mündung in die Weißenburger Straße gibt es noch Einiges zu entdecken – besonders reizvoll sind zum Beispiel die zahlreichen kleinen Boutiquen, die sich in der Fußgängerzone tummeln. In jeder Preiskategorie gibt es hier elegante Klassiker, schicke Neuheiten und kreative Inspirationen aus der Modewelt.
Weil Shoppen allerdings wirklich anstrengend sein kann, sind natürlich die Ruheoasen nicht weit entfernt: Besondern stilvoll kann man sich im Cena von den Strapazen der Erkundungstour erholen. Das Team serviert köstliche Speisen und erfrischende Drinks für jeden Geschmack und lockt außerdem mit Afterworkparty, Prosecco Night und Sonntagsbrunch. Da ist man dann fast ein bisschen traurig, dass die Frohsinnstraße hier zu Ende geht, macht sie doch gerade an diesem Fleckchen ihrem Namen alle Ehre …