Hommel-Geschäftsführer und Kaffee-Fachmann Michael Murschel hat mit dem KaffeeKOMPASS einen Podcast ins Leben gerufen, in dem sich alles um das Lieblingsgetränk der Deutschen dreht. Weitab von Mengenbrühungen geht es hier vor allem um Leidenschaft, Authentizität und der Gier nach dem „Perfectly Engineered Coffee“.
Jeder von uns kennt diesen einen Menschen im Bekanntenkreis, bei dem selbst die abgefahrensten, wildesten Storys zum müden Monolog verkümmern. Aber jeder von uns kennt auch diesen einen Menschen im Bekanntenkreis, dem man selbst dann gebannt und stundenlang zuhören könnte, wenn er oder sie den Einkaufszettel fürs Reformhaus vorlesen würde.
Neben einer ganzen Reihe von einzelnen Faktoren liegt der Hauptgrund für die letztgenannte Tatsache wohl vor allem im jeweiligen Leidenschaftslevel vor Anker. Wenn ein wirklicher Herzmensch von seinem letzten Reifenwechsel erzählt, ist das schon recht spannend. Wenn ein wirklicher Herzmensch aber von seiner Leidenschaft oder seiner Berufung erzählt, zieht das die Zuhörer zwangsläufig in Bann. Und dabei ist es vollkommen egal, ob derjenige gerade relativ nüchterne Fakten vorträgt oder etwas Emotionaleres vermittelt – bei begeisterten und begeisternden Menschen schwingt automatisch ein Vibe mit, der wie Pattex zwischen dem Wort des Redners und dem Ohr des Zuhörers wirkt.
Könnt ihr nicht glauben? Dann hört doch einfach mal in einen Podcast aus der KaffeeKOMPASS-Reihe mit Michael Murschel rein. Michael brennt und pulsiert für das schwarze, flüssige Gold, das für ihn auch schon seit Jahren seinen beruflichen Mittelpunkt darstellt. Denn – Achtung, kein Geheimnis – Kaffee ist nicht gleich Kaffee und das dunkel gefärbte Wässerchen aus dem ICE-Bordbistro nicht das Ende der diesbezüglichen Fahnenstange.
Ein richtig guter Kaffee ist viel mehr: Beste Rohstoffe und deren hochwertige Verarbeitung, feines Handwerk, Know-How, Bereitschaft zur Weiterentwicklung und natürlich die entsprechende Technik. Barista Michael nennt all das schlicht „PEC“, eine Abkürzung für „Perfectly Engineered Coffee“.
Und um alles, was einen „Perfectly Engineered Coffee“ betrifft, geht es in den KaffeeKOMPASS-Podcasts. Die Idee zu diesen hörbaren Exkursionen in die spannende Kaffeewelt entstand, als Michael zusammen mit Jochen Röth vom Studio Dreiklangaudio die ersten Tutorial-Videos produzierte, in denen er seinen Privatkunden Tipps und Tricks zu Siebträgermaschinen näherbrachte. Die Podcasts sind für ihn das perfekte Instrument, um darauf aufbauend auf spezielle Thematiken tiefer und näher eingehen zu können und somit den Kreis der Empfänger auch um Fachleute, Gastronomen und Kaffee-Nerds zu erweitern. Und der Bedarf hierfür ist groß, denn Kaffee ist und bleibt mit rund 170 Litern im Jahr noch vor Wasser und Bier das meistkonsumierte Getränk des Landes. Und der Prozentsatz derjenigen, für die Kaffee mehr Genussmittel und Philosophie denn beiläufige Routine ist, wächst von Tag zu Tag.
Kaffee ist Kult – und der KaffeeKOMPASS der längst überfällige Podcast aus erster Hand
Doch worum geht’s in den 20–30-minütigen Podcasts? Zuallererst möchte Michael mit jeder einzelnen Folge zeigen, welch ein facettenreiches Getränk er da behandelt. Damit erreicht er eine Zielgruppe, die nicht mehr damit einverstanden ist, schlechten oder zumindest gleichgültig schmeckenden Kaffee zu trinken. Er schätzt diese auf circa 20 Prozent der Konsumenten, Tendenz stark steigend. „Third Wave Coffee, eine große Kaffeebewegung, war hauptsächlich dafür mitverantwortlich, dass sich das Bewusstsein der Kaffeetrinker auch hierzulande dementsprechend verändert“, klärt er uns im Gespräch auf und zeigt uns den groben Fahrplan für seine Podcasts auf. Basierend auf dem oben beschriebenen „Perfectly Engineered Coffee“ werden die verschiedenen Parameter in einzelnen Kapiteln behandelt: Da geht es einmal um die handwerklich perfekt gerösteten Kaffeebohnen, die bestimmte Attribute erfüllen müssen und zudem niemals aus der massenhaften Produktion der Spekulationsware kommen sollten. Eine andere Folge beschäftigt sich mit den passenden, temperaturstabilen Kaffeemaschinen, während sich die darauffolgende ausschließlich mit der Beeinflussung des Wassers durch entsprechende Filter auseinandersetzt. Aber auch der perfekten Mühle wird sich ausführlich gewidmet und der Thematik der perfekt abgestimmten Druckprofile besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Auf dem Weg zum „PEC“ bleibt zuguterletzt natürlich noch das handwerkliche Können bei der finalen Zubereitung – und allein dieser Punkt ist wieder eine gleichsam hochkomplexe wie individuelle Geschichte, die beispielsweise in der Gastronomie unter anderem von der Entfernung zwischen Maschinenstandort und dem Kunden, der Wahl der richtigen Tassen oder dem Grad der Sonneneinstrahlung auf die Mühle abhängt. Um nur drei kleine Beispiele zu nennen.
Klingt ziemlich nerdig? Mag sein, aber wir erinnern an dieser Stelle einfach nochmal an das Intro dieses Texts. Wenn ein leidenschaftlicher Mensch wie Michael Murschel diese Themen im wahrsten Sinne des Wortes „bespricht“, hat man den Duft eines perfekten Espressos schon unweigerlich in der Nase. Damit die einzelnen Podcast-Folgen zusätzlich an Abwechslung gewinnen, begrüßt das Team vom KaffeeKOMPASS regelmäßig spannende Gäste. Mit Café-Baaila-Mastermind Ben Döll (dessen kunstvoll zubereitete Kaffees weit über die Grenzen Aschaffenburgs hinaus bekannt sind) wurde die Entwicklung des Kaffees in der Gastronomie bereits erörtert, ebenso gibt es auch schon eine Folge mit Michaels „Partner in Crime“ Thomas Schulz von W&S Kaffee aus Linsengericht, dessen Manufaktur für hochwertigste Röstungen steht und mit dem Michael eine enge Kooperation pflegt. Ein Highlight steht noch aus, wenn mit Roberto Pampanin ein Mann der ersten Stunde auf der Gästeliste steht, der vor mehreren Jahrzehnten die Siebträgermaschinen nach Deutschland brachte.