Schwarzgürtelträger unter den Kontrabassisten, wandelndes Musik-Lexikon in nahezu allen Genres, Hauptfigur wilder Träume zahlreicher Rockabilly-Ladies und einfach die perfekte Mischung aus schlitzohrigem Musterprofi, Ausdauersportler, feinem Mensch und ungezähmten Tieftontier. Wenn so einer dann auf einmal mit der Ankündigung eines Solo-Albums um die Ecke kommt, fallen uns vor Schreck nicht nur Pomade und Schnapsflasche aus der Hand, sondern auch jede Menge Fragen ein.
Die Gerüchteküche brodelt, weil: Geschäftsleute in deinem Alter kaufen sich ’nen Sportwagen oder melden sich im Golfclub an, Musiker machen ein Soloalbum. Stichwort Midlifecrisis. Du hast nun die Möglichkeit, alles geradezustellen. Wieso, wann und warum?
Die Idee kam mir, als ich in meinem sündhaften teuren Sportwagen auf dem Weg vom Golfclub zum Yachthafen war. Mir wurde klar, dieses Album könnte die Lösung für die immer drängenden Probleme unserer Welt sein. Aber es gibt auch einen zweiten Erzählstrang der nicht unerwähnt bleiben soll: Bei Boppin’B konzentrieren wir uns seit einigen Jahren ausschließlich auf englischsprachige Songs, aber ich schreibe schon seit langem auch viel in Muttersprache. Manche Geschichten kann ich so einfach besser ausdrücken. Da hat sich dann einiges angesammelt, und ich hatte schon länger überlegt, ein Album mit Songs zu machen, die halt nicht in den Boppin’B-Kontext passen. Aber so richtig war mir nie klar, wie ich das angehen sollte. Künstlerisch, aber auch finanziell. Hatte meine letzte Yacht doch meine letzten Barreserven aufgefressen.

© Hans Lechner
Didi Beck
Gib uns bitte mal einen Überblick, wer deine Sisters & Brothers in Crime waren bei diesem Projekt.
Ui, das waren viele: Mein Mentaltrainer, den ich mir von Brain Wilson ausgeliehen habe, mein Yoga-Lehrer, der für den richtigen Flow gesorgt hat, die Steuerberater, die mir das Finanzamt vom Hals gehalten haben und meine Bodyguards, die das Studio vor den Fans abgeschirmt haben. Und dann noch die Hauptakteure: Zuerst möchte ich Adriano Batolba, den großartigen Gitarristen von unter anderem Dick Brave, erwähnen, der im Laufe der vielen Jahre, die wir uns kennen, zu einem wirklich guten Freund geworden ist. Adriano hat schon das Boppins-Album „Bop around the pop“ mitproduziert und ich habe ihn Anfang 2022 angerufen und ihm erzählt, was ich vorhabe. Die Songs haben ihm wirklich gut gefallen und auf meine Frage, wer denn singen soll – ich war ziemlich unsicher – meinte er sofort, ich solle das selbst übernehmen. Adriano hat auch sofort Pomez diLorenzo ins Spiel gebracht. Fand ich natürlich super, denn Pomez ist ein großartiger Produzent und Gitarrist und es macht Spaß mit solchen Leuten zu arbeiten. Normalerweise hätte ich mir so ein Produktionsumfeld nicht leisten können, aber die Jungs hatten wohl Spaß daran, und so haben wir losgelegt. Dass Manu Stein ein richtig guter Drummer ist, hat er schon lange bei Yeah! und zuletzt Danner unter Beweis gestellt, zudem ist er ein toller Mensch. Sven Garrecht hat bei drei Songs Keyboard gespielt, bei „Mexiko“ ist Toeppel Butera, der King des Ruhrpottreggae, an der Trompete zu hören und die großartigen Backing-Vocals stammen hauptsächlich von den „The Silverettes“.
So nach dem Motto: Wird kein Hit, aber kein Album hat ja nur Hits also schreibe ich mal die B- oder C-Songs.
Stammen alle Songs komplett aus deiner Feder oder hattest du Unterstützung beim Songwriting?
Für das was man da zu hören bekommt bin ich schon ganz alleine verantwortlich. Adriano und Pomez, die ja am meisten involviert waren, haben mir sehr bei den Details geholfen, vor allem beim Gesang, aber das Songwriting habe ich komplett selbst gemacht. Man hat das vielleicht bei mir nicht auf dem Schirm, aber ich schreibe schon relativ lange für Boppin’ B und für andere Projekte. Am Anfang war das bei mir aus der Not geboren. Wir brauchten neues Material für die Boppins, am besten schnell, und da habe ich mich hingesetzt. So nach dem Motto: Wird kein Hit, aber kein Album hat ja nur Hits, also schreibe ich mal die B- oder C-Songs. Ich denke, ich habe im Laufe der Jahre einige Fortschritte gemacht.
Was war zuerst da? Huhn oder Ei, Texte oder Musik?
Das ist von Song zu Song unterschiedlich. Bei „Ultrafetter Bass“ war’s der Basslauf und dann war klar, dass ein Song übers Bassspielen draus werden muss. Häufig ist’s bei mir aber eine Hook, die mir durch den Kopf geht. „Vollmond“ war so ein Song. Es war gerade mal wieder Vollmond, und einige um mich herum sind unerklärlich eskaliert. Daraus entwickelte sich die Geschichte und aus dem Flow des Textes eine Melodie und die Musik. Bei „Fettes Fest“ war’s das Gitarrenriff und bei „Die Glut“ das Piano-Riff. Jeder Song hat seine eigene Entstehungsgeschichte, aber ich denke ein roter Faden ist wohl, wie ich beim Singen phrasiere. Ich habe schon immer richtig viel schwarze Musik gehört, also Soul, Funk, Rhythm and Blues, und alles was daraus entstanden ist. Ich liebe den richtigen Flow wenn man eine Zeile singt, perfekterweise sollten die Füße dann schon anfangen zu wippen.
Hat die Corona-(Frei)Zeit ihr Übriges dazu beigetragen, dass das Album Realität wurde?
Tatsächlich ja. Ist nicht so, dass ich die Zeit im Nachhinein toll finde, aber als klar war, was da abgeht, habe ich mir selbst einen festen Tagesablauf auferlegt. Sonst wäre ich sicher versumpft vor lauter Selbstmitleid. Ganz wichtig war für mich, meine nicht Kreativität vor Frust zu verlieren. Also habe ich mir jeden Morgen vorgenommen, irgendetwas Kreatives zu schaffen. Ich bin ehrlich, ’ne Menge Songs, die ich während dieser Zeit geschrieben habe, haben es nicht auf das Album geschafft. Aber „Abhaun“ ist einer dieser Songs, den wir so gut fanden, dass er auf dem Album ist. Der Text hat neben der Kritik an Einigem auch etwas Positives, und da ich in der Grundschule, öfter als mir lieb war, Stress hatte, gleichzeitig begeisterter Trailläufer bin und auch denke, wenn’s mir irgendwo nicht gefällt, muss ich halt woanders hin, hat der Begriff „Abhaun“ bei mir viele Facetten. Eine Sache ist wirklich wichtig zu erwähnen: Ich bin ganz sicher ein großer Kritiker an den Strukturen der GEMA, aber man sollte auch die positiven Dinge erwähnen. Die GEMA hat Ende 21 ein Stipendienprogramm für künstlerische Projekte ausgeschrieben. Da habe ich mich beworben, und mein Projekt wurde angenommen. Die finanziellen Mittel, die mir zur Verfügung gestellt wurden, haben es mir erst ermöglicht, das Album zu realisieren.
Wie war der Produktionsprozess was Abläufe, Änderungen und Mastering betrifft?
Nachdem ich die Zusage der GEMA hatte, habe ich Adriano kontaktiert, das war Anfang 2022. Ab März haben wir uns mit Pomez zusammengesetzt und an den Details gearbeitet, Arrangements verändert, Texte leicht nachbearbeitet und so Sachen. Dann ging es ans Drum-Recording im Newstyle-Studio von Boppins-Buddy Michi Bock. Nachdem das im Kasten war, habe ich mich zuhause hingesetzt und die Bässe eingespielt. In Dortmund haben Adriano und Pomez die Gitarren recorded und dann hat das Ganze schon richtig klasse geklungen. Sie haben mir die einzelnen Tracks geschickt, und meine Standardantwort war: Spitzenmäßig, klingt ultrafett. Ihr Kumpel Toeppel Butera ist während den Aufnhamen durch Zufall ins Studio gestolpert und wurde gleich verhaftet, ein paar Trompeten zu „Mexiko“ zu spielen. Was soll ich sagen, ich fand’s grandios. Dann die Keys mit Sven Garrecht und Anfang November die Vocals in Dortmund. Ich war aufgeregt, aber die Jungs waren klasse und ich habe richtig viel gelernt. Danach noch Backing-Vocals mit den Silverettes und Mitte November haben wir das Album zum Mischen und Mastern zu Kai Lee gegeben, der schon 2004 das „Bop around the pop“-Album gemischt hat. Gleichzeitig haben Anke und Chris Danner angefangen, das Artwork für das Album zu erstellen. Und so ist das Album Anfang Dezember ins Presswerk gegangen. Da ich auch Vinyl anbieten wollte, war klar, dass es bis zu einem halben Jahr Vorlauf braucht, deswegen haben wir uns auf den VÖ-Termin Mitte Mai geeinigt.
Deine Texte handeln von alltäglichen Begebenheiten: Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, Schnaps und Bier zur Wiederherstellung zu benötigen, in eine Vampirin verliebt zu sein, mit dem Bonanza-Rad auf Sand zu fahren, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen – jeder von uns kennt das. Sind deine Texte eher das Ergebnis langer Busfahrten mit den Boppins oder unmenschlicher Crosstrails?
Lustig, dass du das mit dem Laufen ansprichst. Tatsächlich komponiere ich viel während meiner Trailläufe durch die Mittelgebirge meiner Heimat. Ich habe immer mein Handy dabei und krächze mit keuchender Stimme meine Ideen drauf. Was die Stories angeht, das ist meine eigene kleine Erlebniswelt. Die ist sehr stark geprägt von den Jahren auf der Strasse und der Bühne mit Boppin’ B, aber auch, dass ich schon immer interessiert daran war, was mir Menschen erzählen. All die kleinen persönlichen Geschichten, leider zu oft Dramen, aber auch die lustigen gar obskuren, die mag ich am meisten. „Vollgas in die Kurve“ ist zum Beispiel ’ne Vermischung aus eigenen Stories. Den Rollerunfall, das Bonanzarad-Drama und die Story von einem ehemaligen Schulkollegen gab’s wirklich. Das Thema mit dem Reparaturbier kennen wahrscheinlich viele. Die Kippe kam dazu, weil das das Bild ist, das ich von Absturzabenden in Dortmunder Vorstadtkneipen und dem Morgen danach kenne. So’ n Absturz mit herben körperlichen Nachwirkungen muss man auch zu zelebrieren wissen. Bisschen mehr Radikalität in der Lebensintensität hat noch nie geschadet, ist zumindest meine Erfahrung.
Mehr als Grinsen habe ich zu seinem Unterricht wohl wirklich nicht beigetragen.
Sehr persönlich ist auch der Song „Der falsche Mann“. Da entspringt jedes Detail des Textes einer persönlichen Erfahrung. Unvergessen für mich mein Englischlehrer in der achten Klasse, der wirklich eines Tages getilt ist. Mehr als Grinsen habe ich zu seinem Unterricht wohl wirklich nicht beigetragen. Überhaupt das Thema mit meinem Lachen, je älter ich werde, umso öfter überkommt mich der Verdacht, dass manche Menschen wohl denken, ich würde sie auslachen. Hey, mein Leben ist derbe geil, soll ich da den toughen Bad Guy spielen, der ich ohnehin nicht bin? Und mal grundsätzlich: Ich lache über genau einen Menschen, und das bin ich selbst. Manchmal, weil ich mich mag, manchmal weil ich superpeinlich bin, und manchmal einfach so. Zudem lese ich richtig gerne, Robert Seethaler, Alex Capus, Wolf Haas, Cormack McCarthy, Willy Vlautin, usw. Und Filme, am liebsten im Kino, ganz klar, wenig Blockbuster à la „Auffe Fresse Weltuntergang“ Teil 1–24, eher die schrägen Sachen. Und dann noch all die Musik aus allen möglichen Genres, und in den letzten Jahren gerne auch die deutschen Lyrics abseits der Klischees, mit Wortwitz und spannenden Geschichten.
Apropos Pakt mit dem Teufel: Du verkaufst deine Seele für lumpige drei Flaschen Tequila? Da hätten wir einen härteren Verhandlungsdidi erwartet, ganz ehrlich … Wenn wir das gewusst hätten.
Der Mistbock hat mich beschissen, große Versprechungen und nix dahinter. Wer genau hin hört, eine Textzeile lautet: Er versprach mir Geld und Ruhm und Macht und noch viel mehr … Die drei Flaschen waren nur die Dreingabe, aber leider ist’s bis heute dabei geblieben. Aber wenn ich wieder Kohle habe verklage ich ihn wortwörtlich bis zum jüngsten Tag. That sucker will bleed. Wenn’s um gute Angebote geht, lasst mal hören, was ihr zu bieten habt: Die Weltherrschaft, Bassismus als Schulunterrichtsfach, oder Redaktionsleitung beim besten Stadtmagazin der Republik? Mit mir kann man fein feilschen. Aber diesmal muss härterer Stoff im Angebot sein als der Fusel aus Mexiko.
Erzähl mal nem Rockabilly-Fan, dass du Dendemann magst, da kriegt der Pickel.
Rockabilly, Surf-Sounds, Country, Punk, Mariachi – und so ’ne Mini-Prise Schlager. Klingt erstmal ziemlich krude, ergibt aber insgesamt ein supergelungenes und schlüssiges Hörerlebnis. Erstens: Hab ich was vergessen oder falsch eingeordnet? Zweitens: Warum genau diese Genres? Kann man vom Album Rückschlüsse auf den privaten Musikgeschmack von Didi Beck ziehen?
Du hast leider brasilianischen Grindcore vergessen, Mensch, das lag mir doch so sehr am Herzen. Aber im Ernst, ich war noch nie Fan dieser klassischen Kategorisierungen. Liegt vielleicht auch an der musikalischen Sozialisation meiner Jugend. Rocker, Popper, Punker, Hippies, dazwischen gab’s nicht viel. Ich fand immer alles klasse, sofern mir der Song gefallen hat. Bei meiner Rockband haben die damit gefremdelt, dass ich Depeche Mode mochte, die Hippie-Eltern meiner Freundin fanden die NDW-Sachen eklig, und alle haben null verstanden was mir an „Too shy“ von Kajagoogoo gefallen hat. OK, so richtig weiß ich’s selbst nicht. Aber so zog sich das überall durch. Ich fands damals schon albern und heute ist’s nicht wirklich besser. Erzähl mal nem Rockabilly-Fan, dass du Dendemann magst, da kriegt der Pickel. Viele aus meiner Generation jammern zu oft rum, dass es heute keine gute Musik mehr gäbe. Hallo, McFly, jemand zuhause? Ich feiere alles ab, was mir Spaß macht, und da gibt’s kaum Grenzen. So plastikmäßige Sachen, da tue ich mir ein wenig schwer, oder wenn es mir zu attidüdenhaft wird. Aber, ganz wichtig, wenn’s anderen gefällt: Viel Spaß damit, haut rein. Spannend finde ich übrigens schon seit Langem die fast reflexartige Einordnung deutscher Texte. Der Begriff Schlager ist ein echtes Totschlag-Thema. Wenn es nicht, Achtung Attitüde, Pseudostrassenkampflyrik ist wie einiges von der Neuen Deutschen Härte oder bei manchen Gangsterrappern oder die Texte der Germanistikstudentenbands, dann wird’s schnell in die uncoole Schublade gesteckt. Glücklicherweise gibt’s immer mehr Bands, die da einen großen Haufen drauf machen. Das sind oft die, die ich persönlich gerne höre, wie Thees Uhlmann oder Uns. Die Franzosen sind uns da ohnehin ein wenig voraus. Da wäre so manches, was hier als Schlager abgeurteilt wird, Chanson und wieder Kultur. Helene Fischer allerdings wäre aber auch dort Schlager. Um jetzt am Ende der Antwort nochmal die Kurve zu bekommen, Hank Williams hat mal ein paar wahre Worte gesagt: Ein guter Song sind drei Akkorde und die Wahrheit.

© Dirk Pixeleye Behlau
Didi Beck
Du hast ja vorhin schon gesagt, wie du ans Mikro gekommen bist. Auch wenn das Ergebnis wirklich extrem cool ist, kam das ja für viele überraschend …
Ich bin nicht Elvis, Michael Jackson oder so, aber mal ehrlich, kein Fan der Toten Hosen oder der Broilers fragt, wie gut der Mann am Mikrofon wirklich ist. Es soll nicht wehtun, aber, ob einem eine Stimme und der Gesang, gefällt, ist persönlicher Geschmack, und der ist unverhandelbar. Ich hatte ein paar Sänger auf der Liste, aber schlussendlich war es Adriano, der mich bekräftigt hat, es selbst zu machen. Er ist ein kritischer Mensch, der mir bei aller Freundschaft die Wahrheit auf professioneller Ebene sagt. Ich mag das. Das war der Punkt, an dem klar war: Hosen runter und go. Irgendwie geht es auch immer darum, deine Geschichte im Song zu erzählen, und das kann ich bei meinen eigenen Geschichten am besten.
Hat Quentin Tarantino schon angerufen, um sich deine Songs zu sichern? Die Songs passen in die Titty Twister-Bar!
Jetzt haste mich erwischt, denn ich mag Quentin Tarantino und seinen Buddy Robert Rodriguez sehr gerne. Deren Stil ist klasse. Als Filmfan erkenne ich in den Werken von Tarantino ganz oft die Zitate von anderen. Überhaupt liebe ich den speziellen Humor dieser splatterartigen Streifen. Vielleicht ist das irgendwie ’ne Art Seelenverwandschaft. Tarantino hat als junger Kerl in ’ner Videothek gearbeitet, sich alles reingezogen und schöpft da heute draus. Für mich war das auf der musikalischen Seite ebenso. Die Musik, und zwar ohne jede Genregrenze, hat sicherlich mein Leben gerettet. Zumindest hat sie mich halbwegs unbeschadet durch die jungen Jahre gebracht. Und heute schöpfe ich aus dem Fundus von über 40 Jahren intensivem Musikhören.
Zum Abschluss: Wo ist die Ballade? Ich kenne einige, die gerne mit ihrem Partner und Didi Beck kuscheln würden. Was sagst du denen, die enttäuscht sind?
(Lacht) Mit mir willste nicht kuscheln, das volle Energiepaket voller innerer Unruhe, auf dem Sprung zur nächsten Sache. Oder aber stundenlanges Starren auf Ziegen. Den Film kennt ihr, oder? Alle denken bei Balladen an Schmachtgesang à la Whitney Houston oder all die großen Balladenbänkelbarden der Zunft. Ist aber nicht so sehr mein Geschmack, gesanglich zu viel Schmuck. Auch die Texte sind oft sehr eindimensional, und da lauert ein großes Schlageralarm-Potenzial. Im Englischen geht das eher, wenn ich schreibe, aber das dürfen sehr gerne andere singen. Zudem finde ich, dass „Jeden neuen Tag“ so ne Art Ballade ist. Meine Liebeserklärung an die Sehnsucht. Aber zu guter Letzt: So ’ne gesunde Kuschelrunde mit der FRIZZ-Redaktion, alle summen Mantras, wir liegen auf orangefarbenen Kissen, die Nachmittagssonne bescheint unsere mit orientalischen Ölen behandelten Körper, junge, wohlansehnliche Männer spielen auf selbstgebauten folkloristischen Instrumenten leise Melodien im Hintergrund, und der Himmel lacht lauthals. Das hätte schon was.