©Bjoern Friedrich
Robert Kessler
FRIZZ Das Magazin: Wann und wo bist du erstmalig mit Kunst in Berührung gekommen?
Robert Kessler: Meine wirklich ernsthaften Berührungen mit Kunst fanden in der Schule und dann später in meinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München statt. Erst durch die unterschiedlichsten Arbeiten all der Studenten und auch der bekannten Künstler, die ich dort kennenlernte, erfuhr ich, was mir Kunst bedeutet und was für mich so wichtig daran ist.
Welche Zutaten brauchst du für kreativ-produktives Arbeiten?
Was mich wirklich zutiefst inspiriert, das sind die Berührungen durch Geschichten von Menschen. Wenn ich mit etwas in Kontakt komme, das mir eine größere Freiheit zeigt, Dinge anders zu sehen oder damit umzugehen, als ich es gewohnt bin, das beflügelt meine Arbeit. Das können Begegnungen mit wirklich guten Kunstwerken sein oder auch Musik, die Geräuschkulissen in Cafés, in denen ich oft an Entwürfen arbeite, die Stimmungen an Flughäfen, Schrottplätzen und Häfen. Das sind wahre „Wunderzutaten“ für mein schöpferisches Arbeiten. Besonders wirksam sind Gespräche mit Menschen, denen ich meine Ideen erkläre und die mit ihren Impulsen Wasser auf die kleinen „Entwurfsideenpflanzen“ gießen.
Welcher Ort in Aschaffenburg ist ein Garant für Inspiration und weshalb?
Der Blick auf den Main am Pompejanum, Orte mit Weitblick wie am Meer oder auf Bergen, der Park Schönbusch, der kleine Hafen und mein Schreibtisch als Ort der Vertiefung und inneren Widmung inspirieren mich.
Welches Künstlerklischee lebst du?
Kaum eines … das einzige, das vielleicht passt, ist, dass ich unkonventionelle Wege gehe und ungeheure Intensität an den Tage lege, wenn ich an etwas arbeite.
Die Aschaffenburger Kunstszene …
Die Aschaffenburger Künstler und Museen, der Kunstverein KunstLANDing und die Stadt sind mir gegenüber sehr offen und freundlich. Bei Treffen oder gemeinsamen Ausstellungen wie in der Kunsthalle Jesuitenkirche oder beim Treffen der Aschaffenburger Künstler hatten wir intensive Begegnungen. Zusammen mit dem Künstler Helmut Massenkeil ist ein gemeinsames Werk zum Thema der Flüchtlinge entstanden, mit dem wir auf der 8. Höhler Biennale 2017 in Gera vertreten sind. Das sind Kostbarkeiten. Um die Wichtigkeit der zeitgenössischen Kunst als Reflexion wichtiger Themen den Bürgern näher zu bringen, wäre es für die Künstler von Aschaffenburg sehr unterstützend, weitere unkompliziert nutzbare und kostenlose, großzügige Ausstellungsräumlichkeiten wie zum Beispiel alte zur Verfügung gestellte Fabriken nutzen zu können – vielleicht mit Künstler- und Atelierförderungen.
Geburtsort: Nürnberg
Geburtsjahr: 1956
Wohnort: Aschaffenburg
Kunstart: bewegliche = kinetische Kunstwerke, Gedenkstätten für Katastrophen, interaktive Kunstwerke für Unternehmen im öffentlichen und privaten Raum mit gesellschaftlich/sozial relevanten Themen, „social kinetic art“ genannt
Künstlerischer Werdegang: Studium der Kunstgeschichte, der Malerei & Objektkunst an der Akademie der Bildenden Künste in München, Abschluss mit Diplom als Meisterschüler
Aktuelle Schau: Ausstellung „Gruppe Aschaffenburger Künstler“ vom 9.12.–14.1.2018; Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg