Diesen Monat gibt es zu Anfang ein kleine Fragerunde. Aber ganz ohne Preise am Ende. Ok? Aufgepasst. Jetzt stelle man sich mal vor, in unserem Land gäbe es keine KFZ-Mechatroniker mehr. Ok. Dank Fachkräftemangel ist es so weit nicht mehr hin. Allerdings bekomme ich immer noch schneller einen Werkstatt- als einen Arzttermin beim Fachspezialisten. Trotz möglichem akuten Leiden. Das ist very strange, merke ich gerade beim Schreiben, ist aber leider so. Doch besser zurück in die Spur. Stellen wir uns vor, es gäbe nicht mehr ausreichend KFZ-Mechatroniker und wir alle müssten ein Jahr auf einen Inspektions- oder Werkstatttermin warten. Und weil das für alle recht blöd ist, beschließt die Innung und Handwerkskammer, wir öffnen jetzt einfach mal die Kiste. Also jeder der Lust und Interesse an Autos hat, darf sich Fachbetrieb nennen und loslegen. Richtig kontrollieren werden wir es nicht, stattdessen machen wir besser die Augen zu. Wird schon gutgehen. Haben ja alle Leidenschaft fürs Thema Auto und ein bisschen handwerkliches Geschick.
Jetzt kommt die Frage des Monats: Wer fände das dufte und würde sagen „geile Idee“?
Wir als Kunden wüssten nun nicht mehr so recht, wer kann da jetzt was und wer nicht. Jetzt kommt die Frage des Monats: Wer fände das dufte und würde sagen „geile Idee“? Das gleiche kann man auch mit Ärzten durchspielen. Jeder der Laune hat, darf eine Praxis aufmachen und für mich als Patient wäre nicht mehr ersichtlich, wer mit Studium und wer ohne ist. Alle bringen jedoch als Grundvoraussetzung Interesse an medizinischen Themen mit, haben keine Angst vor Blut und würden gerne was mit Menschen und Gesundheit machen. Wieder meine Frage: Wer ruft da „Heureka, der Rußmann hat Ideen. Für so viel Innovation gehört der flugs ins Ministerium!“. Ich vermute, niemand. Ich gehe sogar davon aus, dass solche Entwicklungen die meisten ziemlich scheiße fänden. Nach dem Motto: Das kann man doch nicht machen. Da braucht es eine Ausbildung und jemand, der das begleitend ordentlich prüft. Hier hat wohl jemand einen ordentlichen Schuss im Tee. Das habe ich im Übrigen nicht, denn ich stimme völlig zu und widerspreche zu keiner Sekunde. Frage mich allerdings: Warum zur Hölle geht keine Welle der Empörung durch das Land, wenn wir kurzerhand in zahlreichen Bundesländern mal eben alle, die bei drei nicht auf dem Ast sitzen, zum Grundschullehrer durchwinken? Quereinsteiger als Codewort. Nur leider kein Lösungswort. Jetzt soll ich mich wahrscheinlich mal nicht so anstellen, rufen die Ewigschlauen. Das mit den Kindern, dem Lesenbeibringen und Rechnenlernen ist so schwer auch wieder nicht. Hier ein paar Gags, da vier Regeln, schon läuft der Laden. Und die am lautesten plärren, sind wahrscheinlich noch diejenigen, die bereits bei drei Stunden Homeschooling nach dem Nervenarzt geklingelt haben. Das Gedächtnis zeigt sich bei der eigenen Performance und Brut gerne gnädig.
Mir ist völlig bewusst, dass nicht jeder ausgebildete Grundschullehrer eine ausgewiesene Koryphäe ist
Ein Problem in diesem Land ist, dass es zwei Dinge gibt, die jeder meint, zu können: Kinder erziehen und eine Kneipe aufmachen. Deshalb schmeckt das Essen in ausreichend Gaststätten auch nach Arsch! Mir ist völlig bewusst, dass nicht jeder ausgebildete Grundschullehrer eine ausgewiesene Koryphäe ist. Im Gegenteil. Aber nur, weil in diesem Berufszweig Notstand herrscht, alle Standards fallen zu lassen, sobald jemand nur Lust auf Kinder hat und einen Studienabschluss vorweisen kann, ist nicht der Weg, sondern der Ritt in die Bildungsnotlage. Der Einstieg ins Schulsystem ist der wichtigste Schritt im Leben. Alles, was danach kommt, baut auf dem dort gelernten Grundstock auf. Und auf viele Eltern ist begleitend immer weniger Verlass, denn die taumeln an vielen Stellen selbst nur noch durch den eigenen Erziehungsauftrag. Also bitte nehmt dieses Thema ernst. Reformiert wegen mir die Lehrerausbildung, schaut nach Skandinavien, macht den Beruf reizvoller, begleitet und prüft Lehrer und Lehrerinnen berufsbegleitend treu und regelmäßig, so dass die Pfeifen besser oder im Zweifel aussortiert werden. Aber hört sofort auf damit, die Kinder einem Haufen angelernter Hilfskräfte in die Hände zu geben. Das geht in die Hose! Ganz sicher.