Ist das Kunst oder kann das weg? Heutzutage wird man geradezu überschüttet mit medialen Angeboten. Seien es drölf verschiedene Streamingdienste in nahezu jedem Bereich oder tausende selbst ernannte Meisterliteraten, die meinen, sie seien der nächste Tolkien. Wer soll bei dieser Reizüberflutung noch durchblicken? Und genau an dieser Stelle kommt der hauseigene FRIZZ-Volontär ins Spiel …
Das grundlegende Prinzip
Dieser Magaziner vereint jede Ausgabe persönliche Favoriten der Popkultur: Jeden Monat picke ich von mir bereits konsumierte mediale Güter heraus, die ich als empfehlenswert erachte und philosophiere humoristisch, aber auch analytisch über deren Grundzüge, rezensiere die Handlung und spezifische Merkmale, die sie als besonders herausstechen lassen. Inbegriffen sind die Rubriken Film, Serie, Musik und Literatur. Die Kategorien orientieren sich am Konzept des FRIZZ. Nur halte ich mich nicht daran, ausschließlich kommende Veröffentlichungen zu besprechen. Vielmehr ist das Ganze als Sammlung subjektiver Schätze – egal ob 100, 50, 20 oder zehn Jahre alt – aufgebaut.
Alles eine Frage der Zeit
Tim erhält zu seinem 21. Geburtstag ein ungewöhnliches Geschenk. Sein Vater erklärt ihm, dass alle männlichen Mitglieder der Familie in die Vergangenheit reisen können. Dafür wird benötigt: Ein ruhiges, kleines und am besten dunkles Fleckchen – Besenkammern oder Wandschränke eignen sich hervorragend – einen Zeitpunkt im eigenen Leben, zu dem man zurückreisen möchte und eine gigantische Menge Konzentrationsfähigkeit. Tim sieht die Chance, seine ehemalige Freundin, wieder für sich zu gewinnen und sein Leben nach Belieben umzugestalten, doch er muss zügig feststellen, dass wirklich alles seine Konsequenzen mit sich zieht. Eine gefühlvolle Ode an das Leben im Hier und Jetzt.
Dragonball
Einer der bekanntesten Anime in westlichen Gefilden feiert bald 40. Geburtstag. Der noch kindliche Son Goku begibt sich zusammen mit seinen Freunden auf die Suche nach den sieben Dragon Balls, die zufällig und weit verstreut auf der Erde versteckt sind. Kommt man in den Besitz des kompletten Sets, kann man den Drachen Shenlong beschwören und einen Wunsch äußern, der von ihm gewährt wird. Auf dem Weg dorthin muss sich die Truppe gegen zahlreiche Gegner behaupten. Die Serie und ihre Fortsetzungen mit den Zusätzen Z, GT und Super nahm für viele eine kaum wegzudenkende Rolle in der Nachmittagsunterhaltung während der Kindheit ein. Aber auch als Erwachsener – sei es der erste Durchlauf oder die nostalgische Wiederholung – offenbart die Handlung noch immer Tiefgründiges in Ausgewogenheit mit seichtem Humor und Actiongewitter.
Batman – Das lange Helloween
Was ist heutzutage eigentlich noch ein Nerd? Denken Leute noch in solchen Schubladen? Vor allem nachdem gerade Superheldenfilme inzwischen so im Mainstream angekommen sind, dass es eine spürbare Ausnahme verkörpert, wenn großartige Dramen à la „Oppenheimer“ die Kinosäle füllen. Ironischerweise hat derselbe Regisseur – Christopher Nolan – im Jahr 2005 mit „Batman Begins“ und den später erschienen „The Dark Knight“ sowie „The Dark Knight Rises“ die bis dato zweifelsohne hochqualitativsten Superheldenverfilmungen abgeliefert. Und das alles war nur möglich, weil ein paar „Nerds“ vor 90 Jahren die allerersten Comics mit dem dunklen Fledermausritter in Druck gaben. Die Beliebtheit kommt nicht von irgendwo. Gute Geschichten leben von Dramatik, Charakterentwicklung, dem Kampf mit sich Selbst, um zu wachsen und dem Antagonisten begegnen zu können. So eine Story bietet auch dieser Comic-Wälzer, in dem Bruce Wayne aka Batman eine Mordserie an hochrangigen Mafiamitgliedern, die ausnahmslos an Feiertagen verübt werden, aufdecken muss.
Wanda
Bei den letzten wahrhaftigen (Austro-)Rockern ein einziges Album herauszupicken, fügte dem gesamten künstlerischmusikalischen Schaffen der Wiener Truppe Unrecht zu. Denn jeder Langspieler hat seine ganz eigenen Highlights und stilistisch individuelle Ausführungen – obwohl der rote Klangfaden eindeutig, ausnahmslos wandaeske Charakteristisken aufweist. Angefangen mit dem sowohl textlich als auch melodisch eingängigen, sympathischwienerdeutschsprachigen Gesang von Marco Wanda bis hin zu groovigrockiger Instrumentalarbeit. Wanda ist keine Band, die nur darauf aus ist, ausnahmslos mainstreamige Hits einzuspielen und genau das macht sie so echt, so authentisch. Einige persönliche Songempfehlungen: „Bologna“ auf Amore. „1, 2, 3, 4“, „Bussi Baby“ auf Bussi. „Columbo“, „Lascia mi fare“, „Ich sterbe“ auf Niente. „Rocking in Wien“, „Die Sterne von Alterlaa“ und „Eine Gang“ auf der aktuellen Platte Wanda.