Stand heute wird in diesem Sommer wieder alles stattfinden, was pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren gecancelt wurde. Das bringt natürlich ganz neue Herausforderungen mit sich: Können wir das überhaupt noch, dieses gemeinsame Feiern? Wissen wir noch, wie sich Bass im Bauch anfühlt? Ein nicht ernst gemeinter Ratgeber für alle, die so unsicher sind wie wir FRIZZen.
Die Zahlen sinken, das Gesundheitssystem scheint relativ stabil. Corona also vorbei, alles auf Anfang? Das ist natürlich Quatsch. Aber bis auf wenige Ausnahmen sind die Maßnahmen gefallen (gilt zur allgemeinen Überraschung übrigens auch für Mario Barth) und Stand heute sollen alle Events, Konzerte, Festivals, Feste und Open Airs stattfinden – und das auch über die warmen Monate hinaus. Das ist mehr als ein Lichtblick für all die Kulturschaffenden, Schausteller, Musiker, Schauspieler, Techniker und Dienstleister in diesem Sektor, die seit über 24 Monaten ohne wirklich nennenswerte Perspektive zwischen Hoffen, Bangen, Depression, bürokratiegefluteten und oft genug unerreichbaren Hilfspaketen und eilig zusammengestrickten Sommerbühnen zum Erhalt des Selbstwertgefühls hin und her waberten.
Mehr als ein Lichtblick ist die Situation aber auch für alle Konsumenten, also für uns alle. Kunst, Kultur, Musik und Feste bilden den Kitt unserer Gesellschaft, bauen Brücken, sorgen für die wichtige Flucht aus dem Alltagstrott und machen einfach ein gutes Gefühl. Und nichts, wirklich nichts, geht über die erste Basswelle, die einem bei einem Livekonzert so wohlige Gänsehaut beschert. Sogar auf der Mageninnenwand. Herrlich!
Doch stellen sich uns allen beim freudentränenreichen Blick auf den Veranstaltungskalender auch einige Fragen. Wie war das nochmal im Club, beim Open Air, auf dem Festival, während des Stadtfests? Verhaltenskodex hier, Biermarkensystem da. Wir haben für euch mal einen, wie immer nur so halb ernst gemeinten, FRIZZ-Mini-Ratgeber rund um die kommenden, kulturhaltigen Wochen und Monate zusammengebaut.
Oder wie es in feinstem Amtsblättchensprech heißen würde: Ab hier folgt nun der nichtamtliche Teil.

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FFP-Maske
1. OK, gleich den ersten Punkt meinen wir dann doch noch ernst, und zwar so richtig: respektiert euch! Nur weil euch die Haut seit zwei Jahren unter der Maske gejuckt hat und ihr es dementsprechend feiert, endlich ohne Mund-Nasen-Schutz vor die Tür zu gehen, heißt das noch lange nicht, dass das für euren Gegenüber auch gilt. Wer sich mit Maske unter Menschen sicherer fühlt, möge das bitte tun! Und zwar ohne Diskussion, irgendwelche Kommentare oder strafende Blicke. Und das egal wann und wo.
Punkt 1) gilt im Übrigen genauso und vollumfänglich andersrum. Damit das klar ist.

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Fußball
2. Vorschlag unsererseits für ein tolles Ausgeh-Spielchen: Party-Tabu. Über die Themen Corona, Job, Spritpreise, Rapsöl und Heizkosten darf im Rahmen eures Festbesuchs nur in Ausnahme- oder Notfällen gesprochen werden. Wer die Regel bricht, muss ’ne Runde zahlen. Ihr habt nämlich vor und nach dem Abgehen wirklich mehr als genug Zeit, euch den Kopf zu zerbrechen. Nutzt die gemeinsame Zeit also lieber für die berühmte Flucht aus dem Alltag, zeigt euch gegenseitig eure neuen Klamotten, diskutiert über Ballsportarten, „GNTM“ oder „The Masked Singer“ und schmiedet Pläne für die kommenden Grillsessions. Gönnt euch einfach! Denn diese paar Stunden tanzen und rumspaßen habt ihr euch verdient. So oft ihr wollt.
3. Wohin mit den ganzen alten Masken? Nun, wissen wir auch nicht. Was aber definitiv keine Optionen sind: Upcycling als Kaffeefilter, stylischer Ersatz fürs Butterbrotpapier oder Einsatz als Suspensorium beim Altherren-Kick. Alles ausprobiert, alles nicht gut.

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Mund halten
4. Ach ja, bevor wir es vergessen: Taxen gehören auch zum ÖPNV, alkoholgeschwängerte Diskussionen mit irgendwelchen armen Fahrern kurz vor Sonnenaufgang am Freihofsplatz sind daher unangebracht, sinnlos und waren und sind immer uncool. Hier gilt also auch Schnutenpulli an!

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Angewidert
5. Wer sich noch an die Einführung des Rauchverbots in Innenräumen erinnern kann, erlebt gerade ein Mini-Dejavu: Auf Toiletten, in der Schlange vorm Bierstand, kurz vor der Bratwurst, überall riechts auf einmal wieder nach Schweiß, Furz und Spaghetti Aglio Olio von vorgestern. Für die einen der langersehnte Himmel, für die anderen der Beginn einer langen Reise zurück in Richtung Gewöhnung. FFP2 konnte viel mehr, als wir alle dachten.
Apropos FFP2 konnte mehr, als wir alle dachten: Wer auf seine Maske verzichtet, geht natürlich das Risiko ein, keinen Sichtschutz mehr zu haben, wenn er aufgrund zu direkter Annäherung den Handabdruck einer treffsicheren Backpfeife im Gesicht herumtragen muss. Zu große Vorsicht wiederum ist aber auch nicht angebracht, wie der nächste Punkt zeigt.

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Hintern
6. Back to Flirt, Pt. I: Sollte sich ein tanzendes Hinterteil eurem eigenen Fahrgestell nähern, entfällt der Hinweis auf Mindestabstand! Denn neben der Tatsache, dass Popos nicht ansteckend sind, könnte dieser Move vielleicht sogar volle Absicht sein! Wie früher halt.
Falls ihr eine solche Situation aber leider fälschlicherweise zu euren Gunsten auslegt, könnten aber auch wieder Punkt 5) und Punkt 7) greifen. Teufelskreis. Wie früher halt.

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Lachen
7. Back to Flirt, Pt. II: In Zeiten von Abstand und Maske seid ihr zwar Meister des verführerischen Augenaufschlags geworden, doch jetzt kommt Level 2. Ihr dürft sogar wieder lächeln! Deshalb sollte man spätestens jetzt auch zur täglichen Zahnhygiene zurückkehren!

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Hässlich
8. Back to Flirt, Pt. III: Es sieht nur gut aus, wenn’s gepflegt ist. Daher sollten alle, bei denen unter der Maske ein lichtgeschützter Wildwuchs ausgebrochen ist, sich vielleicht mal mit diesen crazy Start-ups wie Frisören und Barbieren auseinandersetzen. Wirkt manchmal Wunder. Passionierte Bartträger wissen, wovon wir reden.
Nachtrag zu 8): Toll, dass ihr euch vorhin noch ’nen Hunni am Automat gezogen habt. Mit diesem wild am überfüllten Tresen rumzuwedeln und den Sultan of Stadtfest zu markieren, bringt euch euren Bölkstoff aber auch nicht schneller. Hat nichts mit Corona zu tun, war nämlich davor auch schon einfach nur nervig, unnötig und lächerlich.
9. Corona hat den Gastronomen und der Veranstaltungsbranche auch personell extrem zugesetzt, viele der gestählten Leuchttürme in der Brandung sind nun in anderen Jobs. Soll heißen, es kann vielleicht hier und da etwas länger dauern, bis ihr euer Festivalbändchen am Arm oder euer Bier in der Hand habt. Denn da müssen eventuell bei ein paar Newbis erst Abläufe verinnerlicht werden. Unsere eindringliche Bitte: Freut euch, dass ihr endlich wieder irgendwo anstehen könnt, entspannt euch und verzichtet auf genervtes Rumgemaule. Kostet nur unnötig Energie, spart euch diese für die Tanzfläche oder den Moshpit auf. Denn jeder gibt sein Bestes.

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Betrunken
10. Eines könnt ihr euch im Übrigen sparen: Das langsame Aufwärmen vor der Festsaison, was eure Trinkfestigkeit angeht. Zumindest, wenn man nach den Absatzstatistiken der Brauereien, Winzer und Branntweinhersteller hinsichtlich der Haushaltsgebinde in den letzten 24 Monaten geht. Aber auch wenn ihr diesbezüglich fit seid, wie nie zuvor in eurem Leben: Es gilt „Drink responsible“!
Wie immer an dieser Stelle: gern geschehen! Wir sehen uns an den Bühnen und vor den Getränkeständen der Region und natürlich an den FRIZZ-Bühnen auf dem Stadtfest. Lasset uns feiern, Freunde!