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Der Name ist hier klar Programm und auf die Frage, ob sie eine bestimmte Headline im FRIZZ haben wollen, war die Antwort: „Proseccolaune – insgesamt 60 Zentimeter Schwanz, dann kann man es sich einteilen.“ Die Combo hat das Interview als Podcast aufgenommen, das gesamte Ding ist auf iTunes und Soundcloud zu finden, auch ein Besuch der Website lohnt unbedingt.
FRIZZ Das Magazin: Proseccolaune ist ein Podcast, der monatlich gesendet wird. Beschreibt ihn mit maximal fünf Schlagworten.
[Anm. d. Red.: Die Frage wird natürlich nicht mit nur fünf Schlagworten beantwortet, in den Raum fliegen Begriffe wie ungeplant, spontan, Tastemaker.]
Marek: Ich glaube, was für viele Hörer wichtig ist, ist unser Dialekt. Und gerade für Leute, die nicht von hier kommen – die hobeln sich da aaner druff, versteh’ isch ach.
Chris: Das liegt an unseren schönen weichen Stimmen. Marek und ich haben im Alltag sehr wenig Spaß, deswegen wird alles im Proseccolaune-Podcast rausgelassen.
Daniel: Die Storys, die wir erzählen, sind teilweise extrem uncool. Ich glaube, wir schaffen es ganz gut, den Mikrokosmos von wartenden Leuten an einer Bushaltestelle gut rüberzubringen. Da passiert eigentlich nix, aber wir entdecken so viele Dinge zwischen den Zeilen.
M: Nahbar, aber auch viel Irrsinn.
Wie kamt ihr denn auf die Idee, ein solches Projekt zu machen?
C: Ich habe den Marek schon immer sehr für seinen Humor geschätzt. Wir hatten stets eine witzige Zeit zusammen. Und da ich gerade eh schon Podcasts gemacht habe („Kau&Schluck“), habe ich Marek gefragt, ob wir nicht einen Podcast zusammen machen wollen. Marek beschrieb das damals sehr treffend mit: charmanter Leerlauf. Ich fand die Kombination interessant. Für Marek war das absolutes Neuland und wir haben die ersten drei Folgen einfach weggeschmissen, da Marek konsequent am Mikro vorbei gesprochen hat – wie zwei gegenpolige Magnete. Am Anfang haben wir die Sache nur ein paar Leuten geschickt und als die dann sagten: Wir lieben es, haben wir das Ding hochgeladen. Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen.
M: Schwere Themen haben bei Proseccolaune keinen Platz. Für mich ist es ein Ventil für den Alltag. Ich habe so viel Stress und Zwang im regulären Leben. Da ist das ein schöner Ausgleich.
C: Natürlich muss das ganze aufgenommen und geschnitten werden und da kam ich auf die geniale Idee, Daniel zu fragen. Er schafft es, den chaotischen Wahnsinn in Reihe zu bringen. Dafür bekommt er auch 33,33 Prozent der Einnahmen.
[Anm. d. Red.: Daniel war gerade Bier holen und hat auf einmal die Haare voll schön, ich bin mir sicher, er hat sich schnell geföhnt. Und heimlich an seiner Achsel gerochen, da er ein Transpirationsproblem hat.]
D: Ich bin wie damals das Kind, das bei dir in der Straße gewohnt hat und als einziger einen Fußball hatte. Wenn du spielen willst, kommst du an mir nicht vorbei. Obwohl du mich vielleicht nicht leiden kannst.
Wenn ihr ein Lebensmittel wärt, welches wärt ihr?
C: Ich wäre Lebensmittelfarbe weil ich ein absoluter Fan von Effekthascherei bin.
M: Whoa, das find’ ich eine knackige Antwort. Ich wäre gerne eine große Packung Dalmayr Prodomo. Weil ich finde, das ist einfach ein edler, ehrlicher, langweiliger Kaffee. Unter den Filterkaffees ist das die Königin.
[Anm. d. Red.: Als ich Daniel frage, welches Lebensmittel er wäre, antwortet Marek wie aus der Pistole geschossen: ’ne Yamswurzel.]
D: Ich glaube, ich wäre einfach ’ne Pizza. Ich wäre eine Salami, doppelt Käse und Zwiebeln. Da ist keiner abgenervt von Fisch.
M: Ich finde, du bist so’n rischtisch robuster Spülschwamm. So’n Metallding. Ich würde gerne Nahrungmittel in eine andere Form bringen. Ein geiles Motiv wäre, ein Schnitzel in Form eines Tribals schneiden und das ins Solarium legen. Unpaniert. Und das dann fotografieren.
DAS Nutella oder DIE Nutella?
C: Also DIE Nutella. Aber ich muss sagen, Nutella spielt in meinem Leben absolut keine Rolle. Ganz selten mal auf einem Brötchen, mit Butter drunter. Aber eigentlich brauche ich das nicht. Ich steh’ eher so auf Leberwurst, das mockt soo hart. Geiler Leberwurstatem, hmmm.
M: Für mich ist es DAS Nutella und das ist auch das Geheimnis meines Übergewichts. Quasi die Grundfesten. Ich kaufe das nicht mehr, ich würde es sonst direkt wegmachen.
D: Also bei mir ist es DES Nutella. Es gibt Zeiten, da wache ich nachts auf und mache mir ein Nutellabrot.
Ihr habt mit eurer Countryband „Die Countryboys“ in den amerikanischen Südstaaten ca. neun Milliarden Platten verkauft. Wie geht ihr mit dem Erfolg um?
M: Wir haben damit ja sehr viel Geld verdient und da Daniel öfter mal in den Staaten ist, haben wir überlegt, ihm eine chirurgische Maßnahme zu schenken, sodass er weiter rüberfliegen kann. Ich traue mich nicht mehr rüber.
C: Deshalb sind wir ja nach Deutschland gekommen.
Euer Manager (Daniel) hat mir verboten, Fragen über euren Beziehungsstatus zu stellen. Warum?
C: Also wir haben wirklich sehr viele weibliche Hörer und die sollen natürlich auch das Gefühl haben, dass wir geil auf sie sind. Wir wollen einfach nicht darüber reden. Zu privat.
D: Ja, Mo, du solltest die Frage doch nicht stellen. Ganz klarer Vertragsbruch. Wir haben den Status einer Boyband und die ganzen Mädels (und auch die Jungs) sollen in dem Glauben bleiben, dass wir noch zu haben sind. So können wir noch mehr Kohle scheffeln.
Ihr habt Angebote aus der ganzen Welt erhalten, die euch groß rausbringen möchten. Warum ausgerechnet Aschaffenburg – was findet ihr hier toll, was findet ihr nicht?
M: Ich finde Aschaffenburg großartig. Für mich stellte sich nie die Frage wegzuziehen. Viele suchen das Kreative und die Selbstfindung woanders und ICH finde, das braucht man gar nicht, da Aschaffenburg in einem guten Maß alles hat. Ich mag Limitierung. Mir reicht es, wenn ich weiß, dass ich einen guten Italiener habe, zu dem ich gehen kann. Durch die Limitierung bist du gezwungen, selbst was zu machen. In einer Großstadt verlierst du dich schnell durch das Überangebot und die Konkurrenz. Hier kannst du schnell Dinge möglich machen. Das finde ich charming.
C: Ich finde die kurzen Wege gut. Durch die Limitierung kennst du viele Leute und weißt genau, zu wem du gehen musst. Beispiel: Wir wollen Podcast machen, wer könnte das produzieren? Na, der Stenger (Daniel), wer sonst. Und ich finde, hier herrscht ein guter Zusammenhalt. Dinge werden schneller realisiert. In Berlin höre ich 20.000 mal: Ja, machen wir, aber es passiert nix. Was ich nicht so gut finde ist die Limitierung in der Gastronomie. Auf Grund meines Jobs liebe ich die Vielfalt und fahre deshalb öfter nach Frankfurt, da das Angebot größer ist. Und Tindern in Aschaffenburg ist auch schwierig, da musst du aber mit der Reichweite mal eben gaaanz weit hochgehen.
D: Man kann ja hier auch alles machen, man muss nicht nach Berlin ziehen. Man ist hier ein Teil der Szene. Wenn du selbst nichts machst, passiert auch nix. Klar, wir werden alle auch älter und oft sage ich: Dieses Jahr mache ich an meinem Geburtstag keine Party im Studio, aber dann mache ich es trotzdem, weil ich will, dass was passiert. Lieber der sichere Hafen, als im Meer der Großstadt untergehen.
Welche sind eure Lieblingsplatten?
C: Beim Metzger Häuser die gute, gemischte Worschtplatte.
M: Für mich eine der wichtigsten Platten, die einiges bei mir ins Rollen gebracht hat, ist „Untrue“ von Burial, weil sie mir die Scheuklappen abgelegt hat. Dadurch bin ich auf den Geschmack von elektronischer Musik gekommen.
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Marek, schönes Schlagerprojekt übrigens.
M: Die Que Pasas? Damit waren wir auch mal im FRIZZ. Das Interview war so wirr und mit Insider-Jokes gespickt, dass die Redaktion danach Leserbriefe mit Beschwerden bekommen hat.
[Anm. d. Red.: Wird uns jetzt wieder blühen … ]
M: Jan Delay hat uns übrigens abgesagt, da er keine Podcasts hört.
Wie geht es eigentlich Casper?
C: Gut.
M: Der kommt morgen.
Nach Aschaffenburg?
C: Wird gesoffen, hoffentlich.
D: Ehm, Casper kommt zu UNS.
M: Das ist ein guter Typ, den haben wir auch über den Podcast kennengelernt. Er hat sich als Hörer entpuppt und sagte dann, er würde gerne mal ’ne Folge mitmachen und dann haben wir gleich geklickt.
D: Morgen ist übrigens Curse im Colos-Saal. Den haben wir auch kennenlernen dürfen über die „Autokino“-Tour. Also morgen kommen dann alle Künstler mit C. Wir machen das alphabetisch, vor zwei Wochen war es Bausa.
C (lacht): Nächste Woche kommen dann Dendemann und D-Flame.
Das waren meine Fragen, vielen Dank fürs Interview.
M: Echt? Ich dachte, dass du ein bisschen aggressiver rangehst.
D: Die aggressiven Fragen habe ich rausgefiltert.
Genau, das wird hier ja alles verboten von eurem Producer.