
BANDBESPRECHUNG 03|2012: UNITED WE FALL
Eine neue Generation von Hardcore-Kids ist herangewachsen. Und mit ihnen die Lust auf Musik, der Drang nach Veränderung, das exemplarische Ziel, ein Stück die Gedanken ihrer Zuhörer mit ihrer Band zu verändern. Alte Ideale. Neuer Sound. Das sind United We Fall. Fünf Jungs, allesamt Anfang 20. Neben den neu reformierten Today We Rise und der A’burger HC-Spitze Together liegt es ein Stück weit auch beim Fünfergespann, der nachwachsenden Generation Lehrinhalte einer moralischen „Unity“-Szene mit auf den Weg zu geben. Doch spielt das überhaupt noch eine Rolle? Sänger Ruben Kalb: „,Careless‘, das Wort beschreibt unsere Generation recht gut. Ich will damit nicht sagen, dass die Leute sich für nichts mehr einsetzen, das Gegenteil sah man ja erst kürzlich bei den Protesten zu ACTA. Das Problem ist eher, dass es vieles gibt, mit dem sich die Leute zwar beschäftigen, aber nach außen hin wollen diese sich dann völlig abschotten. Diese emotionale Abstumpfung nach außen, die für viele Neulinge in der Szene dann als cool und hip angesehen wird, verfehlt letztendlich die eigentliche Intention des Hardcore. Wir sind zwar streng gesehen keine politisch motivierte Band, gehen aber dennoch als Menschen sehr gesellschaftskritisch mit gewissen Themen um, auch in Bezug auf die Band und das Texteschreiben. Ich denke aber, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir persönlich stets versuchen, uns neue Ziele zu setzen, um an ihnen zu wachsen und Erfahrungen zu sammeln.“
Tatsächlich klingen United We Fall nicht so niederschmetternd wie viele ihrer Genrekollegen. Ihr Schuss Pop-Punk und Melodycore grenzt sie etwas vom derzeit üblichen Weltschmerzcore ab. „Uns unterscheidet von anderen HC-Bands, dass wir uns nicht direkt kategorisieren lassen und mit jedem Song ein wenig weiter über den Genre-Tellerrand schauen wollen. Ich denke, die Mischung aus härteren Gitarrenriffs und Shouts, aber auch melodiebetonten Refrains sowie atmosphärischen Parts macht uns aus. In der heutigen Zeit muss man versuchen, innovativ zu sein, um im reizüberfluteten Internet und dessen Bandvielfalt noch konkurrieren zu können“, sagt Drummer Max Büttner.
Mit den befreundeten Jungs von Recovery Showcase & Booking organisiert man Konzerte als Szenetreffpunkt. Verbreitet Inhalte, klärt über Misstände auf und hält so eine Szene am Leben, die in Zeiten von Desillusionierung und Reizüberflutung für viele so wichtig sein kann. Ruben: „Wir wollen den Leuten so etwas wie ein Gefühl von Gemeinschaft vermitteln. Selbst innerhalb der Hardcore-Szene werden zu viele Menschen aus vollkommen überflüssigen Gründen ausgegrenzt. Für uns ist es einfach von großer Bedeutung, den Leuten Mut zu machen. Einfach zu sagen: Hey, halt durch. Du stehst hier nicht alleine!“ Klingt schlüssig und kampferprobt. Bald nachzuhören auf ihrem ersten Album. Arbeitstitel: „Phenomenon: Delusion“.