
Recap After Use
Mit Begifflichkeiten wie „Comeback des Jahres“ wird ja gerne mal inflationär um sich geworfen. Umso schöner, wenn man dann tatsächlich von einem Comeback sprechen kann – in diesem Fall lehnen wir uns sogar richtig weit aus dem Fenster und legen uns auf „Comeback des Jahrzehnts“ fest: Keine Geringeren als die Kultrocker von Recap After Use geben sich im Colos-Saal die Ehre, um ihren ersten Termin seit 2009 zu spielen.
Die Band gründete sich 1992 im beschaulichen Waldaschaff, just nachdem kurz zuvor klingende Namen wie Eddie Vedder oder Kurt Cobain von Seattle aus die letzte wirkliche Revolution des Rock anzettelten. Dementsprechend war die musikalische Marschrichtung der Herren Jürgen Gehlert (Voc./Git.), Stefan Belz (Git.), Jens Trogisch (Bass/Back.-Voc.) und Siggi Ritter (Drums) glasklar, als man mit dem Schreiben eigener Songs begann.
Beeinflusst durch namhafte Bands wie Soundgarden, Pearl Jam und Nirvana entstand eine große Anzahl Alternative-Rock-Perlen, die Recap After Use schnell auch über den Stadtbusbereich hinaus bekannt machte.
Als Stammgast umjubelter Shows im Roßmarkt sowie als gern gebuchter Act auf nahezu allen namhaften Festivals der (erweiterten) Region erspielte man sich in den Neunzigern eine Fangemeinde, die nicht nur in ihrer Menge erstaunlich war, sondern auch in Sachen Treue einen neuen Standard setzte.
Dementsprechend traurig waren die Fans, als sich R.A.U. vor vielen Jahren in eine Pause verabschiedeten. Zuvor war Bassist Jens Trogisch bereits ausgestiegen und wurde zwischenzeitlich von Blutjungs-Tieftöner Angelo Garruto ersetzt. „Wir haben uns anderen musikalischen Projekten gewidmet“, erzählt Jens Trogisch. „Zudem haben wir uns dann auch ein Stück weit aus den Augen verloren.“
2016 tut sich plötzlich wieder was – die Originalbesetzung kommt im heimischen Proberaum wieder regelmäßig zusammen: „Jeder von uns hatte einfach wieder Bock. Zudem wurden wir ständig angesprochen, wann wir endlich wieder spielen. Und zu guter Letzt sind unsere Lieder einfach zu gut, um in der Schublade zu verstauben“, lacht Jens. „Irgendwann haben wir vorsichtig bei Claus Berninger angefragt, was er von einem Reuniongig im Colos-Saal hält. Zwei Stunden später hat er uns eine ganze Latte an möglichen Terminen geschickt!“
Zweifelsohne ein Zeichen der massiven Wertschätzung dieser Band. Wer Zeuge des Alternative-Gewitters Marke Recap After Use sein möchte, sollte sich mit dem Ticketkauf sputen, die Zeichen stehen auf „Sold out“. Anscheinend ist Claus Berninger nicht der Einzige, der dieses Comeback für eine durchaus gute Idee hält!
Sa., 24.2., 20 Uhr; Colos-Saal, Aschaffenburg