
BANDBESPRECHUNG 12|2014: FRANK DER SCHRANK UND DIE SEEMANNSGARN- PULLOVERSTRICKER
Was bringt einen Haufen gestandener Musiker der Region mit Bandreferenzen wie Han’Z Done, Acoustic Pop oder den legendären Deutschrockbands Kontrast und Ängpazz dazu, sich auf ein Publikum zwischen drei und acht Jahren zu konzentrieren? Statt sozialkritische Texte unters Publikum zu bringen über 13 Kugeln Eis zu singen? Ganz am Anfang – vor ziemlich genau zehn Jahren – trieb die Gründungsmitglieder Stefan Adams (Gitarre, Cajón), Thomas Bauer (Percussions) und Frank „der Schrank“ Sauer (Gesang) das lobenswerte Vorhaben, auf dem Kindergartenfest ihrer Kids die Ohren der versammelten Nachwuchsrockerschar so lange wie möglich vor der Beschallung durch die örtliche Blasmusik zu schonen. Also stellten sich die Drei kurzerhand auf die Bühne und spielten zwei bis drei Songs, wie beispielsweise das „Fliegerlied“. Die Resonanz war überwältigend. Relativ schnell wurde die Combo dann durch Manuel Reis (Bass) und Volker Hofmann (Keyboards) komplettiert.
Spätestens der zweite Platz beim Wettbewerb „Ein Lied für den Spessart“ mit einer selbstgeschriebenen Nummer weckte bei Frank der Schrank und seinen Seemannsgarnpulloverstrickern dann die Lust auf mehr eigenes Material. Wer jetzt denkt, dass eine Rockband für Kinder nichts anderes zu tun braucht, als ein paar simple Akkorde aneinanderzureihen und einen kleinen Text über Lollies oder bunte Hasen drüberzulegen, liegt allerdings ziemlich weit daneben. Denn zum einen laufen bei den Schränken in Sachen Songwriting Prozesse ab, wie man sie ansonsten bei superprofessionellen Produktionen erwarten würde: Die Ideen zu Musik und Text kommen in der Regel von Stefan Adams und werden zusammen mit Volker Hofmann im bandeigenen Studio vorproduziert, bevor die Fünf die Nummern mittels Probe livetauglich machen. Zum anderen sind Kinder das gnadenloseste Publikum, das man sich denken kann. So etwas wie den Mittelweg des freundlichen Applauses gibt es nicht, nur volle Euphorie oder totales Desinteresse. „Wenn die es nicht gut finden oder sich zwischendrin anfangen zu langweilen, drehen sie sich um und sind weg“, erklärt Frank Sauer sein Publikum.
Eine Mischung aus abwechslungsreicher Musik, witzigen Texten und totaler Interaktion lautet also das Rezept für eine gelungene Liveshow. Die Interaktion ist das Steckenpferd von Frank. „Ich falle da in einen Bühnen-Modus, bin eineinhalb Stunden in meiner eigenen Welt und weiß danach manchmal gar nicht mehr, was ich alles gemacht habe“, lacht der Frontmann. Zuletzt hat die Band ein Album im Eigenvertrieb herausgebracht, es gibt alle Songs auch zum kostenlosen Download in der Soundcloud. Supersympathisch!