Die beiden Aschaffenburgerinnen Kim Badi und Ursel Geiger arbeiten an ihrem „Aschaffenbuch“. Unter dem Motto „Getümmel in Aschaffenburg“ handelt es sich dabei um das erste Aschaffenburger Wimmelbuch, liebevoll gestaltet mit Szenen unserer kleinen Stadt.
Jeder kennt sie: Wimmelbücher. Ob aus der eigenen Kindheit oder im Zuge der eigenen Jungelternschaft, die Bücher mit den schier unendlich vielen Szenen pro Doppelseite sind ein Must-Have im heimischen Schrank. Und ja, es stimmt, bei jedem Anschauen entdeckt man immer wieder etwas Neues. Wimmelbücher wenden sich an Kinder und sind trotzdem auch für Erwachsene ein großer Spaß, gerade natürlich auch wenn man sein Heimatstädtchen auf den liebevollen Zeichnungen wiedererkennt. Vorhang auf für das „Aschaffenbuch – Getümmel in Aschaffenburg“! Über das warum, wie, wann und wo konnte FRIZZ Das Magazin mit den Erfinderinnen Kim Badi und Ursel Geiger sprechen.
FRIZZ Das Magazin: Hallo ihr beiden! Zum Einstieg würde uns natürlich zuerst einmal interessieren, wer von euch beiden die Idee zu einem Aschaffenburger Wimmelbuch hatte und wie ihr euch gefunden habt?
Ursel: Die Ursprungsidee stammt von mir. Ende März war ich mal wieder auf der Suche nach einem Geschenk für einen neuen Erdenbürger. Und was schenkt man Eltern, die vermutlich schon alles haben? Da kam mir die Idee, dass ein Wimmelbuch von Aschaffenburg genau dieses Problem lösen würde. Wir haben selbst zur Geburt unseres zweiten Kindes ein Wimmelbuch von Stuttgart geschenkt bekommen, und da wir selbst viele Jahre dort gelebt haben, begeistert dieses Buch auch meinen Mann und mich sehr.
Kim: Und da Ursel, genau wie ich, ein Macher-Typ ist, entschloss sie sich kurzerhand, auf die Suche nach einer Illustratorin zu begeben, um dieses Projekt selbst zu verwirklichen.
U: Manchmal sollte man Ideen halt einfach direkt in die Tat umsetzen. Diese hat mich sofort gepackt und ich hatte so eine innere Stimme, die sagte: Das machst du jetzt gleich! Und was ist das erste To Do, an das man denkt, wenn man ein Kinderbuch herausbringen möchte? Du brauchst einen Zeichner! Da meine Zeichenkünste sich eher in die Strichmännchen-Kategorie einsortieren lassen, dachte ich, es wäre toll, wenn das Buch jemand aus Aschaffenburg zeichnet. Da fiel mir das Kreativstudio bei mir vorne in der Straße ein, das erst vor kurzem wegen Corona vorübergehend geschlossen wurde …
K: Ursel ist anscheinend öfter mal an meinem Kreativstudio in Schweinheim vorbei gefahren, so wusste sie von mir und kontaktierte mich. Eine super nette Mail an einem Sonntag, die mich ganz aus den Socken gehauen hat. Sofort ging in meinem Kopf das Kino los, da ich so von dieser Idee begeistert war. Ich öffnete mir gleich meine Notizen-App, um alle meine Glühbirnen im Oberstübchen festzuhalten. Aber da ich schon zehn Gedanken weiter war, habe ich mich gleich in der ersten Zeile verschrieben und aus der Überschrift „Wimmelbuch Aschaffenburg“ wurde versehentlich „Wimmelbuch Aschaffenbuch“ (lacht). Ich wusste gleich, das alles wird ein großes und wunderschönes Projekt und deshalb habe sogar schon die aschaffenbuch.de-Domain gesichert, bevor ich Ursel geantwortet habe.
U: Was habe ich mich über diese Antwort gefreut! Enthusiastisch bis in den letzten Buchstaben und schon mit Namensvorschlag und der Info, dass sie uns die Domain schon gesichert hat. Da war es schon um mich geschehen (lacht). Am nächsten Tag haben wir gezoomt und knapp zwei Wochen später offiziell unsere GbR gegründet. Wir waren uns von Minute eins an sympathisch und haben seitdem eine Standleitung zwischen Goldbach und Schweinheim (lacht).
Die Überraschung liegt dann in den einzelnen Handlungen und in den verschiedenen Zeichenstilen auf jeder Seite.
Ihr habt einen Fotowettbewerb initiiert, ein paar der ausgewählten Bilder werden als Motivvorlagen ins Buch übernommen. Dürfen wir hier mit Überraschungen rechnen oder wird sich das Wimmelbuch auf die klassischen Spots unserer Stadt konzentrieren?
U: Genau, der Fotowettbewerb lief bis zum 15. Mai. Da wir ein Buch von Aschaffenburgern für Aschaffenburger machen möchten, versuchen wir, die Aschaffenburger, so viel es geht, mit einzubeziehen. Die Lieblingsmotive der Einsender waren definitiv das Schloss und der Schönbusch. Das Buch wird auf insgesamt acht Doppelseiten die klassischen Aschaffenburg-Spots zeigen, die Gewinnerfotos könnt ihr euch bereits auf unserer Website oder auf Instagram anschauen. Die Überraschung liegt dann in den einzelnen Handlungen und in den verschiedenen Zeichenstilen auf jeder Seite. Denn jede Seite wird von einem anderen Illustrator aus Aschaffenburg und Umgebung gezeichnet werden. Es wird also ein sehr besonderes Stadt-Wimmelbuch.
Jedes Wimmelbild läuft förmlich „über“ an den unendlich vielen einzelnen Szenen und auch Skurrilitäten, die sich in ihnen verstecken. Woher nehmt ihr für diese Fülle an Inhalten die Inspiration? Lauft ihr mit anderen Augen durch die Stadt, seitdem ihr euch mit der Umsetzung eurer Idee beschäftigt?
K: Die Inspirationsquellen von uns beiden sind zuerst einmal unsere Kinder und unsere Fantasie (lacht). Und ja, auf jeden Fall sieht man auf einmal sehr viele Dinge mit ganz anderen Augen und aus anderen Perspektiven. Das ist ähnlich wie beim Fotografieren.
U: Stimmt, mir fallen auch deutlich mehr Dinge auf als vorher. Für ein Wimmelbuch eignet sich ja fast alles. Und auf einmal ist jede noch so kleine Alltagsszene ist eine Bereicherung.
Ein Wimmelbuch wendet sich klassischerweise an eine jüngere Zielgruppe (Kinderbuch). Wird das „Aschaffenbuch“ auch für die Eltern einiges zum Entdecken bereithalten?
U: Du hast Recht, Kinder sind unsere primäre Zielgruppe. Das Schöne ist – vor allem an Stadt-Wimmelbüchern – dass das gemeinsame Betrachten sowohl den Kids als auch den Erwachsenen richtig viel Spaß macht. Man kann sich wunderbar austauschen über die ganzen Entdeckungen, die man auf der Seite macht. Und als Erwachsener – so geht es mir zumindest, wenn ich das Stuttgart-Wimmelbuch anschaue – freue ich mich, die Orte wieder zu sehen, mit denen ich schöne Erinnerungen verknüpfe.
K: Außerdem wird jede Seite im Buch auch interaktiv gestaltet sein. Sprich, es gibt auf jeder Wimmelbuch-Seite einen QR-Code, durch den man auf einer extra für diese Seite angelegten Webseite landet. Dort wird man zusätzliche Infos zum Wimmelbild, zum Ursprungsfoto und zum Illustrator finden. So können wir aktuelle und geschichtliche Informationen bündeln und für alle Interessierten noch über das Buch hinaus weitergeben.
Uns ist wichtig, dass unsere Stadt auch so dargestellt wird, wie sie leibt und lebt.
Schreibt ihr ein detailliertes Skript für jedes Bild oder entstehen einzelne Szenen auch spontan bei der Ausgestaltung? So nach dem Motto „da oben links würde noch ein wildgewordener Rauhaardackel hinpassen …“?
K: Der Inhalt der Seiten ist nur durch das Vorlage-Foto begrenzt. Die Illustratoren bekommen totale künstlerische Freiheit, so dass sie sich ganz austoben können – ob sie nun einen wildgewordenen Rauhaardackel oder einen fliegenden Bürostuhl malen wollen. Uns ist hierbei aber immer wichtig, dass unsere Stadt auch so dargestellt wird, wie sie leibt und lebt. Mit all ihren Facetten, Menschen und Besonderheiten. Die Vielfalt ist ja gerade das Schöne und das war auch der Grund, warum wir jede Seite von einem anderen Illustrator zeichnen lassen. Jeder hat einen anderen Stil und bringt seine Sichtweise zum Ausdruck. So erschaffen wir nicht nur ein sehr buntes, sondern auch ein sehr vielfältiges Kinderbuch.
Ihr wollt euer Buch über eine Crowdfunding-Aktion finanzieren. Könnt ihr uns schon ein bisschen was hierzu erzählen?
U: Sehr gerne! Unser Crowdfunding startet Anfang Juli auf www.startnext.com. Hier kann dann das erste Mal das Aschaffenbuch erworben werden und es wird verschiedene „Pakete“ mit ein paar Überraschungen geben, die man kaufen kann. Es gibt eine vorher festgelegte Funding-Summe, wenn diese erreicht ist, ist das Projekt via startnext erfolgreich und das Geld wird an uns ausbezahlt.
K: Hierbei ist unser Ziel, unsere Kosten zu decken. Alles, was darüber hinausgeht, wollen wir dann ins weitere Marketing investieren. Und vielleicht auch in neue Projekte, denn wir haben schon einige tolle Ideen für die Zukunft! (lacht).
FRIZZ Das Magazin wünscht euch ganz viel Erfolg mit diesem ausgefallenen Projekt. Besten Dank für das nette Gespräch!