© Stefan Gregor
Hofgarten Kabarett
Man nehme eine Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Orangerie, segne die Macher mit Vision sowie Motivation und lade sich die angesagtesten spitzen Zungen der deutschen Kabarettlandschaft ein. Einmal vorsichtig umgerührt, fertig ist das Erfolgsrezept für eine Bühne, die auch 20 Jahre nach Gründung ihresgleichen sucht. Ob es im Hofgarten Kabarett genauso weitergehen darf und welche Künstler unbedingt den Weg nach Aschaffenburg finden müssen, haben die FRIZZen Hausherrn Urban Priol und Geschäftsführer Axel Teuscher gefragt.
FRIZZ Das Magazin: Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahre Hofgarten Kabarett! Verratet ihr uns eure Highlights?
Axel Teuscher: Vielleicht das Gastspiel und das anschließende Kennenlernen mit Dieter Hildebrandt. Aber da fällt mir noch was ein: Sommer 2008. Ein Theaterstück, das ich anlässlich der Kulturtage in Auftrag gegeben habe. Das Stück war naja … aber eine der Schauspielerinnen, Meike Hirsch! Sie heißt jetzt Teuscher! (lacht)
Urban Priol: Ich erinnere mich an viele schöne Spontanprogramme, die ich mit lieben Kollegen gemeinsam auf der Bühne gestalten und erleben durfte. Beispielsweise bei der Benefizgala für FlüchtlingshelferInnen 2015 mit Georg Schramm und Erwin Pelzig.
Inwieweit hat sich das Publikum und seine Erwartungen verändert?
AT: Nun, das Publikum erwartet zuallererst, gut unterhalten zu werden. Wenn das auch mit gutem Service und in einem sehr schönen Ambiente passiert, dann ist es zufrieden. Stile und Formen der Kleinkunst verändern sich dauernd. Das versuchen wir natürlich auch so abzubilden.
UP: Das politische Interesse und die Diskussionsbereitschaft haben zugenommen, es kommen wieder vermehrt junge Leute. Beides freut mich sehr.
Wofür steht das Hofgarten Kabarett im Jahr 2018?
AT: Ich hoffe doch sehr für ein offenes Haus, in dem man gern einen schönen Abend verbringt. Diese dürfen dann auch mal anspruchsvoll sein und das Publikum fordern.
UP: Für das, wofür es auch schon 1998 stand: Für kritische Unterhaltung und abwechslungsreiche Abende in einer bunten Gesellschaft.
Welche Hürden gilt es heutzutage zu meistern?
AT: Ich habe immer ein wenig die Sorge, einen neuen Trend zu verschlafen, einen Künstler, der gerade durchstartet, zu verpassen. Ansonsten sind die Hürden dieselben wie für euer Heft – alles muss bezahlbar sein und bleiben.
UP: Nach wie vor die Unterhaltung eines denkmalgeschützten Gebäudes und die Erfüllung behördlicher Auflagen.
Darf es die nächsten 20 Jahre so weitergehen oder sind Veränderungen ausdrücklich gewünscht? Falls ja, welcher Gestalt?
AT: Von mir aus darf es gern so weiter gehen. Aber ich habe in all den Jahren immer Entwicklung und Veränderung gespürt. Genau wie sich Aschaffenburg und der Rest der Welt auch verändert hat. Das in unserem Programm zu spiegeln ist Aufgabe genug.
UP: Kunst lebt von Veränderung.
Das Jubiläum wird gebührend am 16.9. gefeiert. Was erwartet das Publikum an diesem Abend?
UP: Wenn ich das schon wüsste …
AT: Wir haben zwei Dinge festgelegt: Anfang
17 Uhr, Ende 20 Uhr. Was dazwischen passiert, soll spontan geschehen. Angekündigt hat sich eine ganze Reihe toller Wegbegleiter: Erwin Pelzig, Jochen Malmsheimer, Die Pfarrer, Die Feisten, Georg Schramm. Dann wird gemeinsam gefeiert.
Welcher Künstler hat bislang (unerklärlicherweise) den Weg nach Aschaffenburg noch nicht gefunden und muss demnächst unbedingt auf der Bühne des Hofgarten Kabaretts stehen?
AT: Hazel Brugger, es wird Zeit, dass sie bei uns auftritt!
UP: Tracey Ullman mit ihrer grandiosen Show aus der BBC. Wir arbeiten dran …
Besten Dank!