Das Enchi ist seit Jahren gleichermaßen Anlaufstelle für Fans der TexMex-Küche als auch für Cocktail-Liebhaber. Nach neun Jahren war es an der Zeit für ein Update – sowohl beim Interieur als auch bei der Speisekarte.
FRIZZ Das Magazin hat schon mal vorab mit Betriebsleiter Jonas Strasser über seinen Weg zum Enchilada, das Umbauprojekt und die Neuerungen gesprochen.
FRIZZ Das Magazin: Erzähl doch erstmal ein bisschen über dich und deine Arbeit im Enchilada!
Na klar! Nach meinem Studium und dem anschließenden Auslandsjahr brauchte ich eine neue Herausforderung. Während eines Besuchs bei meinem langjährigen Freund Chris Reichenberger (Anm. d. Red.: seit 2017 Betreiber des Enchiladas in AB), wurde mir von ihm das Angebot gemacht, in die facettenreiche Arbeit der Gastro einzusteigen. In den letzten vier Jahren konnte ich sowohl in der Küche, als auch an der Bar und im Service viele Erfahrungen sammeln. Heute kümmere ich mich als Betriebsleiter darum, dass es in allen Bereichen läuft. Vormittags verstecke ich mich im Büro, um E-Mails zu beantworten, Personalbelange zu besprechen, Zahlen auszuwerten, halt mehr so den betriebswirtschaftlichen Aspekten nachzugehen, die im Hintergrund laufen. Gegen Nachmittag schaue ich, dass das Abendgeschäft vorbereitet wird. Ebendies wie auch eventuelle Besonderheiten des Abends bespreche ich mit den Bereichsleitern. Und am Abend selbst darf ich dann das tun, was mir am meisten Spaß macht, mich dazu bewegt hat, in die Gastronomie zu gehen und was ich, im Vergleich zu all den anderen Dingen eigentlich auch am besten kann (lacht): Gastgeber sein und einen Kurzurlaub für einen Abend bieten.
© Till Benzin
Enchilada 2.0
Das Enchilada gibt es schon einige Jahre. Was genau hat euch dazu bewogen, das beliebte Ambiente zu relaunchen?
Natürlich hatte das Enchi schon immer Charme, aber neun Jahre nach unserer Eröffnung ist es einfach an der Zeit, für einen Neustart. Gerade rückblickend auf die letzten fünf Jahre, in denen ein Veränderungsprozess angestoßen wurde, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir mit Vergangenem brechen möchten, um Neues, Innovatives zu wagen. Wir sehen das Enchilada einfach nicht mehr als reines Abendkonzept in diesem etwas dunklen, felsigen Design. Vielmehr möchten wir das bunte, helle, aufregende und moderne Leben Mexikos widerspiegeln – in der Speisekarte wie auch bei der Innenausstattung.
Darüber hinaus ist uns das Feedback der Gäste sehr wichtig. Und wenn es dort einen Punkt gab, der immer wieder als Manko auftauchte, war es der Geräuschpegel, der bei Vollauslastung herrscht. Dieser Anregung zollen wir nun Tribut und kreieren verschiedene Zonen: Ruhigere Ecken für eine angenehme Unterhaltung, Platz für größere Gruppen und einen Bereich, in dem man die etwas lautere mexikanische Lebensfreude spüren kann. Unsere schöne, lange Bar wird zum Herzstück des neuen Enchis. Ich kann es kaum erwarten, die Augen unserer Gäste zu sehen, wenn sie alles Neue entdecken.
Steckt im neuen Design des Innenraums auch ein Stück weit euer persönlicher Stil?
Ja, denn es spiegelt die Seele des Ladens perfekt wider: Wir sind bunt, kulinarisch und vielseitig. Bei uns arbeiten Leute mit verschiedenen Backgrounds: aus Brasilien, Nepal, Russland, Afghanistan und Deutschland. Alle haben beim Umbau tatkräftig mit angepackt. Da wurde mal der Vorschlaghammer statt der Pfannen geschwungen, Steine statt Tablets getragen und Fliesen gelegt, wo sonst Cocktails produziert werden.
Auf welche kulinarischen Neuerungen kann man sich freuen?
Unsere Speisekarte wird sich sowohl im Angebot, als auch in den Kombinationsmöglichkeiten verändern und erweitern. So wird beispielsweise die Sparte „Vegetarisch/Vegan“ durch eine größere Auswahl an plantbased Gerichten erweitert. Somit können wir mehr Fleischalternativen anbieten. Rezepturen wurden hinterfragt und verändert, die Reissorte wurde ausgetauscht, Burritos kommen in neuem Gewand und mit anderem Inhalt auf den Tisch. Auch die Tacos werden anders zubereitet und und und …
Auf der Speisekarte stehen schon lange Falafel, Jackfrucht und Co. – nun gibt es noch mehr fleischlose Gerichte. War es euch auch persönlich ein Anliegen, die Auswahl dahingehend zu erweitern?
Durchaus! Wir wollen für alle Ernährungsweisen und Geschmäcker etwas bieten. Die Auswahl an pflanzenbasierten Produkten wird immer größer und es ist schön, dies auch für unser Angebot nutzen zu können. Dabei geht es uns aber primär darum, abwechslungsreiche Möglichkeiten zu bieten, als einen Erziehungsauftrag auszuführen.
Zudem werden wir die Speisekarte bald komplett digitalisiert anbieten. Das hat Vorteile in der handhabung, vornehmlich aber einen nachhaltigen Hintergrund. In der Nutzung bietet es den Gästen Bilder zu jedem Gericht, Hintergrundinformationen und Videos, die über ein Smartphone abgerufen werden können. Natürlich werden wir auch weiterhin noch klassische Karten drucken lassen, allerdings in deutlich geringerer Stückzahl und mit der Hoffnung, dass unser digitales Angebot Anklang findet.
Enchilada 2.0
Die berühmt-berüchtigten Klassiker wie „Burger Day“ oder „Cocktail Casino“ bleiben erhalten?
Ja, daran wird erst mal nicht gerüttelt, schließlich haben wir dabei selbst auch viel Spaß. Die Möglichkeit, sich kulinarisch am „Burger Tag“ ein bisschen auszuprobieren, finde ich großartig.
Sind weitere Specials in Planung?
Zusätzliche Aktionstage in der Woche zu verankern, ist nicht geplant. Viel lieber würden wir in Richtung Tages- oder Wochenkarte gehen, um unseren Barkeepern und Köchen zu ermöglichen, ihre Kreativität auszuleben – und den Gästen damit noch mehr Vielfalt durch besondere Drinks und Gerichte anbieten zu können.
Wenn sich alles halbwegs normalisiert hat, würden wir gerne am Wochenende wieder früher öffnen und/oder auch unter der Woche einen Mittagstisch anbieten. Da könnte man sich dann jeden Tag etwas Besonderes und Authentischeres einfallen lassen … vielleicht Yuka-Fries mit Mole und Kaktusblatt-Salat.
Du als versierter Cocktailexperte, wenn du einen Aschaffenburg-Cocktail kreieren könntest, was wären die Zutaten?
Oha! Ich finde ja, Aschaffenburg ist der Ort, an dem man das Beste aus Hessen und alles aus Bayern bekommt. Vielleicht was mit Äppelwoi? Ich gehe da mal in mich … (lacht)
Was ganz anderes: Wenn man Teil eures Teams werden möchte, wie kann man denn ein echter „Enchiladianer“ werden?
Wir freuen uns immer über Zuwachs in der Enchi-Family, in jedem Bereich. Aktuell suchen wir für Service, Küche und Bar Festangestellte und Aushilfen auf studentischer Basis oder Minijobber. Erfahrung ist natürlich klasse, aber nicht zwingend erforderlich. Mitbringen sollte man vor allem Lust auf die Sache und das Team. Alles, was man sonst können muss, bringen wir euch bei. Dafür bin ich das beste Beispiel (lacht). Also wenn ihr Lust habt, schreibt uns ’ne Mail, ruft an oder kommt vorbei, wir freuen uns!
Danke fürs neugierig machende Gespräch, lieber Jonas, wir sehen uns bei den kommenden Enchi-Abenden 2.0.