Vor über einem halben Jahr haben Tabitha Schnadenberger, Berna Ulusan und Natalia Schäfer den Urban Art Market zum Leben erweckt und damit den Leerstand in der Riesengasse gefüllt. Mehr Kreativraum für alle Menschen zu schaffen, war die unabhängige Idee jeder einzelnen, aus der mittlerweile ein neuer, wichtiger Platz für Kunst und Kultur in Aschaffenburg erwachsen ist.
Beim Betreten des Ladens gibt es sofort einiges zu entdecken. Von Postkarten über Bücher, Keramik, Schmuck, Taschen, Shirts, Malereien an den Wänden und viele weitere Werke. Jedes Stück ist ein Unikat, das dazu beiträgt, den Raum selbst zu Kunst werden zu lassen. Sessel und Sofas laden zum Verweilen ein, genauso wie die neue Sitzecke zum Keramikbemalen. Jennifer Hubert von Marikeramik arbeitet schon einige Zeit mit dem Trio des Urban Art Market zusammen, anfangs im Zuge von Workshops, mittlerweile stellt sie die Rohlinge und Farben zum selbstständigen Bemalen während der Öffnungszeiten bereit. In ihrem neu eröffneten Studio in der Ohmbachsgasse, in dem die Künstlerin auch Töpferkurse anbietet, werden die Teile schließlich glasiert und gebrannt. Nach zehn Tagen können die fertigen Werke dann wieder im Urban Art Market abgeholt werden. Mit Keramik zu arbeiten ist allerdings nur eine der vielen Arten und Weisen, auf die man in diesem Raum für Kunst aktiv werden kann. Insbesondere vielfältige Workshops prägen aktuell das breitgefächerte Programm. Im ersten Stock können kreative Köpfe neben Handlettering, Schmuckdesign, Schauspiel für Kinder, Makramee und Aquarellmalerei noch diverse weitere Kurse besuchen. Die jeweiligen Termine sind auf der Website oder bei Instagram zu finden. Im Urban Art Market ist immer was los, wie auch die Bilder von Helene Lebsacks Alcohol Ink Art Workshop zeigen, die während des FRIZZschen Besuchs entstanden sind. Vor drei Jahren ist sie über Social Media auf diese Maltechnik gestoßen, an der sie vor allem die meditative Komponente schätzt, denn jedes Bild ist anders und läuft von selbst, was dazu einlädt von der eigenen Zielvorstellung abzuweichen und sich auf neue unerwartete und intuitive Wege zu begeben. Diesen Monat gibt es wieder die Möglichkeit, selbst Untersetzer mit dieser Methode zu gestalten. Plätze können über den Urban Art Market reserviert werden.
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Urban Art Market
Auch im Gespräch mit den Gründerinnen Berna und Natalia steht vor allem das Thema kreative Freiheit und Vielfalt im Vordergrund. Besonders wichtig ist ihnen dabei, alle Arten der Kunst zu fördern und Menschen zu ermutigen, sich auf ihre ganz persönliche Weise schöpferisch zu entfalten. Sie selbst beschreiben sich als Fans der Mentalität: „Hmmm – gibt es nicht? Dann mach ich es.“ Egal, ob Vernissage, Workshop oder unterschiedlichste Formen von Events – dieser Ort soll Kunstschaffenden die Möglichkeit eröffnen, ihre Stadt zu formen und zu gestalten. Wie das im Kleinen aussehen kann, zeigt beispielsweise der bunte Boden des Ladens, auf dem sich alle verewigen können. Doch auch die nächsten größeren Veranstaltungen, wie ein Straßenfest im kommenden September, stehen schon vor der Tür, um die schöne Stimmung, die sich durch Musik, Kulinarik, Kunst und Kultur in der Nachbarschaft der Riesengasse aktuell etabliert, zu verbreiten. Vorher verwandelt sich die Innenstadt am 20. Juli bei „Aschaffenburg bis Mitternacht“ allerdings noch in ein ganz anderes Spektakel. Im Zuge der Bachtage und des Festes für Vielfalt finden wieder Unterhaltung und Shopping bis in die Nacht hinein statt und auch der Urban Art Market ist mit einem vielfältigen Angebot Teil des bunten Treibens. Genau diese Diversität macht den Ort schließlich aus, wie auch das ständig wechselnde Programm zeigt. Kunst und Kultur lebt von Veränderung, Austausch und Entwicklung, weshalb Tabi, Berna und Natalia unbedingt Mut machen und dazu aufrufen möchten, dass sich mehr Menschen von dem Perfektionsanspruch lösen und einfach trauen kreativ zu sein, um sich vollkommen frei entfalten zu können. Mit beachtlichem Beispiel gehen sie dabei voran, schließlich haben die drei Gründerinnen selbst den Sprung ins kalte Wasser gewagt und das Konzept in der Riesengasse innerhalb von nur zwölf Tagen als Pop-Up-Store mit dem Support von Freunden, Bekannten und einer Starthilfe der Stadt eröffnet – ein wirklich vorbildlicher und mutiger Schritt, der nicht nur bei den Gästen Eindruck hinterlässt.
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Aktuell betreut das Trio den Laden nebenberuflich und ehrenamtlich. Sie hoffen auf noch mehr Zuspruch, damit sich dieser wichtige Anlaufpunkt auch weiterhin etablieren und zur Konstante kreativen Lebens in Aschaffenburg entwickeln kann. Diese braucht es nämlich unbedingt, um eine blühende, vielfältige Kultur, auch über die Innenstadt hinaus, zu schaffen und zu bewahren. Doch auch die Kunst kann von der Freude und Schönheit alleine nicht überleben, weshalb die Suche nach weiteren Sponsoren und finanzieller Unterstützung momentan stark im Vordergrund steht. Hierzu finden alle Wohlwollenden einen GoFundMe-Link auf der Website unter dem Reiter „Die Idee“. Eins ist dabei sicher: Jede Spende ist nachhaltig investiert, denn für die Zukunft haben die drei Powerfrauen noch einiges an Ideen, Motivation und Konzepten im Gepäck und das nicht nur für den Urban Art Market als Kulturstätte. Interessierte können sich unter anderem auf außergewöhnliche Verkostungen von Wein, Bier und anderen Drinks, neue Ausstellungen, besondere Events und Literaturprojekte wie das momentan erhältliche „nichts“ von Felipe Mandelbaum freuen. Aus der Vision wurde ein wichtiger Raum für Kunst, Kultur und Austausch jeglicher Art, den es zu bewahren, fördern und erweitern gilt – für Spaß, Gemeinschaft, neue Ideen, mehr freie, ungezwungene Kreativität und vor allem die Schönheit in Vielfalt.
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