Theken[tabu] #6: Tina Imgrund
Tina Imgrund, Jahrgang 1982, wohnt in Sailauf und ist seit elf Jahren Mitglied im Orga-Team des Tsukahara-Festivals. Wenn sie sich nicht um die Pressearbeit und das Marketing dieser Open-Air-Institution kümmert beziehungsweise vor Ort die Nacht zum Tag macht, betreibt die Floristikmeisterin ein eigenes Geschäft in ihrem Heimatort und unterstützt ihren Mann Peter in seinem Steinmetzatelier. Zudem ist Tina in einer Theatergruppe aktiv.
FRIZZ Das Magazin: Haben wir Themen?
Tina Imgrund: Klar – das Leben!
Ich könnte dich jetzt mit ein paar Boulevard-Headlines vollballern, über die anscheinend die Welt diskutiert. Außer halt in Sailauf oder da, wo ich herkomme. Kannst du beispielsweise nachvollziehen, dass so jemand wie Lucas Cordalis seine Unterhosen bügelt?
(lacht sich kaputt)
Ich meine das ernst. Das ist eine Schlagzeile von heute. Original.
Sowas bewegt die Welt? Ich bügel ja noch nicht mal was anderes! (lacht) Okay, mal ein Kleid oder ’ne Bluse für einen festlichen Anlass.
Wichtiger ist doch eigentlich die Frage, was mit der Welt vor sich geht, wenn so etwas eine ernstgemeinte Schlagzeile ist …
… dann geht es uns doch verdammt gut. Zu gut vielleicht.
Immer gut zum Thema Trash-Kultur passt ja das Fernsehen. Bist du TV-Konsumentin?
Ja, tatsächlich. Wenn meine kleine Tochter dann am Ende des Tages endlich schläft, schaue ich auch mal Fernsehen. Die obligatorischen fünf
Minuten, bis ich selbst einschlafe …
Was sind denn deine programmatischen Abgründe, abseits von Tagesthemen und Polit-talks? Ich verrate dir direkt mal meine: Ich könnte stundenlang den Goldgräbern auf DMAX zuschauen.
Also gut. Ich steh total auf Rosamunde-Pilcher-Schnulzen.
Ich finde das ja faszinierend, dass es mit Rosamunde Pilcher eine schier endlose Spielfilmreihe gibt, bei der der Plot immer der gleiche ist. Das ist immer so! Immer!
Du siehst das viel zu systematisch, ich genieße da eigentlich eher die Landschaft.
Du genießt die Landschaft? Das ist nicht dein Ernst!
(lacht) Wohl! Komm, da kann man abschalten und muss sich keine Gedanken drum machen, ob dieser Gonzales seine Unterhosen bügelt.
Der heißt Cordalis!
Ach so, wie auch immer. Ich liebe halt …
… Schnulzen.
… Schnulzen und Cornwall!
Cornwall? Stimmt, da spielt das ja oft. Warst du schon mal da?
Nein, aber bald, Ende Juli. Ich bin mit meinem Mann geschäftlich in Irland und da fahren wir halt auch mal durch Südengland und schauen uns das ein paar Tage an.
Sonstige Urlaubsziele? Ich schätze mal, ihr seid nicht die typischen All-In-Clubtouris.
Das stimmt. Wir haben uns 2017 einen großen Traum erfüllt und waren sechs Wochen in Patagonien unterwegs, Chile und Argentinien. Das war unsere Hochzeitsreise, wenn auch leicht verspätet. (lacht)
Als gebuchte Rundreise oder komplett mit Rucksack?
Ganz frei, komplett als Backpacking-Tour. Der Startpunkt war klar, ansonsten gab es keine festen Ziele. Toll!
Gab es da auch mal „spannendere“ Momente? Sind jetzt nicht gerade die klassischen Touristenländer.
Nein, in Argentinien gibt’s sogar sehr viele Polizeikontrollen. Einmal ist die gesamte Mannschaft aus dem Bus geholt worden und die haben uns komplett auseinandergenommen. Mit Suchhunden und allem Drum und Dran.
Gibt einem das dann sogar ein Gefühl von Sicherheit?
Ist halt die Frage … Ist die Polizei da besser als die Gangster? Ich kann’s nicht beantworten. Ich persönlich fand aber Chile tatsächlich auch angenehmer zu bereisen.
Eure Traumdestination?
Die Welt! (lacht) Nee, wirklich, wir wollen noch ganz viel sehen. Schottland und Island sind demnächst mal dran, nach Schweden kommen wir in diesem Jahr noch. Und nach Tasmanien will ich auch noch mal.
Das Tsukahara, über das wir nicht sprechen dürfen, findet vom 6.–7.7. statt. Da läuft ja auch noch die WM. Bist du Fan oder interessiert dich das nicht?
Och, ich lass mich schon gerne vom WM-Fieber mitreißen! Wenn Deutschland spielt, schaue ich das gerne und habe da auch meinen Spaß. Aber wir gucken hauptsächlich privat im Freundeskreis oder hier im Ratskeller. Bist du auch Fußballfan?
Ja, glühend!
Welcher Verein?
Der ist abgestiegen. Ich möchte jetzt doch lieber über Weltpolitik im allerweitesten Sinne sprechen: #missingmelania!
Aha. Missingmelania. Welche Melania? Trump?
Genau. Obwohl First Ladys immer irgendwelche offiziellen Aufgaben haben und ihre Männer laut Protokoll normalerweise auch zu wichtigen Anlässen begleiten, hat Melania ja schon öfter durch Abwesenheit geglänzt und die Onlinewelt schuf direkt den Hashtag missingmelania. Und wo isse nu?
Ich tippe mal auf Wellness! Vielleicht interessiert sie sich einfach nicht so für Weltpolitik? (lacht)
Vielleicht interessiert sie sich nicht so für ihren Mann?
Könnte natürlich auch sein! (alle lachen)
Letztes Thema, weil ich sehe, dass du auch mehrfach tätowiert bist. Es gibt ja diesen Trend zu den Blackout-Tattoos, bei dem man sich beispielsweise den kompletten Arm oder das gesamte Bein einfach schwarz zutätowieren lässt.
Geh länger in die Sonne, hast’s auch! (lacht) Okay, in Wirklichkeit habe ich davon noch nichts gehört.
Fändest du sowas reizvoll?
Nein. Und wenn, dann würde ich mich eher komplett grün tätowieren lassen! (lacht) Grün ist meine Farbe. Außerdem steh ich eher auf so Street-Art-Sachen.
Wann hast du dir das erste Tattoo stechen lassen?
Mit 18, ganz klassisch war das so ein Aufmüpfigkeitsding. Ein Tribal – aber Gott sei Dank kein Arschgeweih!
Macht tätowieren wirklich süchtig? Wird ja oft behauptet.
In gewisser Weise schon. Ich habe zwar immer sehr lange vor dem nächsten Tattoo überlegt und es geht immer in die florale Richtung. Aber ich bin definitiv noch nicht fertig.
Andere Süchte?
Nein. Außer vielleicht Rosamunde-Pilcher-Schnulzen! (lacht)
Vielen Dank für das Gespräch!