Die Schau beleuchtet die Verschmelzung von Tanz und Videokunst, wobei der Fokus stark auf Subkulturen und deren Ausdruck liegt. Hierbei werden Werke von Künstlern präsentiert, die sich mit gesellschaftlichen Normen, Identität und der individuellen Erfahrung auseinandersetzen. Die Ausstellung schafft eine Brücke zwischen körperlicher Bewegung und visueller Darstellung, was Tanz zu einer Form politischer und sozialer Reflexion macht.
Clément Cogitores Arbeiten hinterfragen oft die Grenzen zwischen Realität und Mythos und setzen sich intensiv mit Ritualen auseinander. Er versteht Tanz nicht nur als körperliche Bewegung, sondern als Performance, die tiefere symbolische Bedeutungen in sich trägt. Diese Verbindung von Tanz und gesellschaftlicher Dynamik lässt sich exemplarisch in seinem Werk Les Indes Galantes beobachten, bei dem er Krumping mit einer klassischen Ballettchoreografie kombiniert, um die Geschichte des Kolonialismus zu thematisieren. Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist die Arbeit von Die Tödliche Doris. Diese experimentelle Band und Performancegruppe, die in den 1980er-Jahren in Westberlin aktiv war, ist ein wichtiger Teil der „Genialen Dilletanten“-Bewegung. Ihr Musikvideo „Tanz im Quadrat“ spiegelt die Subkultur der Berliner Underground-Szene wider und dekonstruiert die traditionellen Konzepte von Identität und Stil. Ihr subversiver Ansatz stellt die Frage, wie weit Kunst und Tanz als Ausdrucksformen der Rebellion fungieren können.
Tanz im Viereck
LA(Horde) ist bekannt für ihre filmischen Darstellungen von Jumpstyle und anderen zeitgenössischen Tanzformen. Sie nutzen das Medium Video, um die Dynamik der jugendlichen Subkulturen und deren Bewegungen zu erforschen. Dabei beleuchten ihre Arbeiten nicht nur die körperlichen Ausdrucksformen, sondern auch die soziale Gemeinschaft und die Spannungen. Ein weiterer zentraler Künstler ist Mark Leckey, dessen Werk „Fiorucci Made Me Hardcore“ als ikonische Dokumentation der britischen Clubkultur der 1990er-Jahre gilt. Seine Arbeit fängt die Energie, Ekstase und das Gemeinschaftsgefühl dieser Rave-Kultur ein. Alexander Herzog fängt in seiner Dokumentation „Tresor“ die Berliner Techno-Szene der 1990er-Jahre ein. Diese Ära des Hedonismus und der Flucht aus gesellschaftlichen Konventionen wird durch seine Videokunst eindrucksvoll veranschaulicht. Tracey Emin bringt mit ihrer Videoinstallation eine introspektive Sicht auf Tanz als Ausdruck innerer Turbulenzen und persönlicher Traumata. Abgerundet wird die Ausstellung durch die provokativen Werke von Peter Land, der traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit infrage stellt. In seiner Videoinstallationen nutzt er Tanz als Mittel der Dekonstruktion von Geschlechterrollen.