„Herz über Kopf“, die einfühlsame Debütsingle, bescherte dem Ausnahemkünstler im Jahr 2015 einen raketenhaften Karrierestart. Es folgten der goldprämierte erste Longplayer „Hoffnungsvoll Hoffnungsvoll“ später im selben Jahr, mehrere Auszeichnungen und zwei weitere chartstürmende Platten mit den Titeln „Schrei es raus“ und „Willkommen Goodbye“. Im Frühjahr 2025 steht die nächste Veröffentlichung samt Livetournee an. Über 17 Stopps im deutschsprachigen Raum stehen dabei auf dem Plan. Aber zunächst ist Joris Ramon Buchholz – so der bürgerliche Name des Berufsmusikers aus dem niedersächsischen Brinkum – der abschließende Bühnenact und im Rahmen des CharityCups bei der StaplerCup Forklift World Championship am bayerischen Untermain. Anlass für FRIZZ Das Magazin, mit JORIS über das Event und seine Passion zu sprechen.
Hallo JORIS, bevor wir an’s Eingemachte gehen: Hast du selbst schon einmal auf einem Gabelstapler gesessen?
JORIS: Nein, aber ich bin sehr gespannt, ob ich die Halle stehen lassen werde …
Bist du schon aufgeregt wegen deines Einsatzes auf dem Gefährt beim CharityCup?
Ein bisschen schon. Sagen wir, ich habe großen Respekt vor der Kraft des Gefährts.
Im Rahmen des One-Race-Human-Festivals (ehemals Afrika-Karibik-Festival) hast du Aschaffenburg 2016 ja schon einmal besucht. Was ist dir von deinem Gig damals und der Stadt besonders in Erinnerung geblieben?
An meinen Auftritt beim One-Race-Human-Festival habe ich sehr schöne Erinnerungen. Das Festival ist sehr bunt und friedlich. Ich finde, es liegt eine besondere Atmosphäre in der Luft an solchen Abenden. So wirklich viel von Aschaffenburg habe ich an dem Tag leider nicht gesehen.
Was ist das Kurioseste, das dir passiert ist, als du auf Tournee warst? Gibt es vielleicht eine lustige Anekdote?
Wo soll ich anfangen? Zu einem guten Tag auf Tour gehört, dass etwas Besonderes passiert. In den meisten Fällen sind die Dinge aber sehr, sehr schön. Das reicht in meinen neun Jahren Bühnenkarriere von vermeintlich peinlichen Stürzen während einer Show, bis hin zu etwas „zu persönlichen“ Geschichten von Fans, zum Beispiel zu welchem Song von mir Kind XY entstanden ist … Ich glaube, das Wichtigste ist, sich selbst nie zu ernst zu nehmen.
JORIS
Was war dein Plan B, falls es mit dem Popstardarsein nicht funktioniert hätte? Vielleicht eine Karriere als Staplerfahrer?
Warum eigentlich nicht, vielleicht habe ich da ein Talent. Aber im Ernst: ich hatte nie einen Plan B, ich wollte aber auch nie „Popstar“ werden. Ich mache mein Leben lang einfach das, worauf ich Lust habe. Was ich brauche, sind liebe Leute um mich herum, ein Dach über den Kopf und zugegebener Weise Glück. Davon hatte ich überdurchschnittlich viel – wofür ich sehr dankbar bin. In der Pandemie habe ich aber festgestellt, dass ich doch nicht zwei „linke Hände“ besitze, was das traditionelle Handwerk angeht, und ich habe meine Liebe zur Holzarbeit kennengelernt. Das wäre also vielleicht irgendwann zumindest ein zweites Standbein.
Deine Songs sind oft sehr emotional. Wie viel persönliche Erfahrungen kanalisierst du dafür beim Songwriting?
Meine Musik schreibe ich über alles, was mich bewegt. Nachteil: Es braucht zum Teil vier Jahre (wie bei diesem Album) bis ich genügend Geschichten beisammenhabe, die ich als erzählenswert empfinde.
Dein viertes Studioalbum „zu viel retro“ kommt Mitte Februar 2025 heraus. Worauf können sich deine treuen Hörer und solche, die es noch werden wollen, einstellen?
Auf gute handgemachte Musik. In einer Zeit, in der es mit K.I. möglich ist, einen Song in wenigen Sekunden zu generieren, und zwar so, dass Du und Ich es kaum erkennen können, ist es mir wichtig gewesen darauf zu setzen, was nur der Mensch beherrscht: bewegende Imperfektion. Ich habe diese Platte mit meiner Band live im Studio eingespielt. „zu viel retro“ ist also in erster Linie voller Energie und Lebenslust.
Unsere traditionelle finale Frage bei allen Musikerinterviews: Was ist das letzte, das du tust, bevor du auf die Bühne gehst?
Den Stapler parken.
FRIZZ Das Magazin bedankt sich für das nette Gespräch im Vorfeld!