© Till Benzin
Gasthof zum fetten Rapper
In Zeiten vegetarisch-veganer-kohlehydratreduzierten-glutenfreien und bei Vollmond handgepflückter Ernährung gibt es auch immer mal wieder Food-Rebellen, die sich dem ganzen Hype über durchaus gesundes Essen widersetzen. Willkommen im „Gasthof zum fetten Rapper“. Hier wird „Gönn’ dir, wer weiß wie lange noch“ groß geschrieben – und neben den gängigen Hip-Hop-Nahrungsmitteln wie Bouncing-Schnitzel, BlingBlingBarbecue und Flowfat-Meatballs gibt es obendrein noch ein Glas Friteusenfett (rein pflanzlich) zu jedem Hauptgang dazu. Das Beste: Findet man in ebendiesem Glas Frittenfett noch einen alten Zwiebelring oder gar einen alten Shrimp, geht das Essen aufs Haus und ein Gastfoto an die Wall of Fame, die mittlerweile schon von erschreckend vielen Bildern geziert wird.
Die Leute sind begeistert, der Blutzucker und die Leberwerte gehen durch die Decke wie Schmitts Katze und die Hausärzte reiben sich die in Gummihandschuhe verpackten Hände. „Der Mittagstisch ist bezaubernd – und auch sehr günstig!“, sagt ein Gast. „Mittlerweile komme ich mindestens drei Mal die Woche mit der Oma her“, trägt ein anderer bei.
Wir können es kaum glauben, aber die Zahlen sprechen in der Tat für sich. Die Eröffnung fand im Jahr 2017 oder 2018 statt, der Chef kann sich nicht daran erinnern, nimmt aber dafür noch einen kräftigen Schluck aus der Bananenweizen-Walnuss-Bowle. Was er aber weiß, ist, dass der Schoko-Hack-Auflauf an Shiitake-Mangold-Sauce der absolute Verkaufsschlager ist. „Mittlerweile expandieren wir kräftig in europäische Großstädte und auch der Catering- und Lieferservice laufen auf Hochtouren. Fett in seiner schönsten Form oder auch Fett & more müssen manchmal sein und wer sich immer nur kasteit, wird auf Dauer auch nicht glücklich. Belohnungen gehören im Leben dazu.“, stellt Wirt Karl-Heinz fest.
Finden wir auf jeden Fall auch – und deshalb feiern wir in dieser Novemberausgabe auch mal einen Gastrotipp der absolut besonderen Art. Wer sich ab und an etwas gönnt und Fünf gerade sein lässt, ist entspannter und beweist: Ich kann auch mal genießen. Klarer Daumen hoch für den „Gasthof zum fetten Rapper“!
PS: Wir müssen manchmal Schwachsinn verzapfen, denn es muss auch einfach Bock machen.