©Till Benzin
Steffen Reus
Im Sommer 1999 war das FRIZZ-Archiv in einem fürchterlichen Zustand. Wie praktisch, dass ein neuer Praktikant ins Haus kam. Steffen Reus, den die „Untergrund-Rubrik“ über alternative Musik von Ralph Rußmann im FRIZZ-Vorgänger 8750 so magisch anzog, dass er sich nach seinem Abi am Dessauer-Gymnasium in unserer Redaktion bewarb.
„Ich habe drei Tage geschuftet, um das Archiv auf Vordermann zu bringen. So hatte ich mir meinen Einstieg nicht vorgestellt“, erinnert er sich. „Aber dann durfte ich gleich ans Schreiben gehen und bald hatte ich die Idee, einen Zustandsbericht über Aschaffenburger WGs zu recherchieren und verfassen. Vielleicht mein bestes Werk für FRIZZ überhaupt.“ Und weil es ihm vor 18 Jahren so gut gefiel, ist er bis heute freier Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Musik geblieben.
Steffen feiert dieses Jahr noch seinen 40. Geburtstag (sieht aber immer noch aus wie 20) und ist Beamter in Diensten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz – an einer Gesamtschule in Ludwigshafen als Lehrer für die Fächer Deutsch, Englisch und Ethik. Dabei wohnt er in Heidelberg. Studiert hat er in Marburg und Freiburg. „Zuerst wollte ich ja in die Medienbranche, aber dann fand ich es plötzlich cool, auf Lehramt zu studieren.“ Sein zweiter Studienort Freiburg hat es ihm angetan: Er war nicht nur von der Stadt und der Szene begeistert, sondern kam auch ganz bald auf den besonderen Geschmack, den der Fußballclub SC Freiburg ausstrahlt. Befreundete Fans nahmen ihn ins Stadion mit, wo er mit dem „Freiburg-Virus“ infiziert wurde.
Jetzt hat Steffen Hobby und Talent zusammengeworfen und ein Buch geschrieben: Über den SC Freiburg. Ein lesenswertes Werk, eine lebendige und unterhaltsame Hommage mit ausdrucksstarken Bildern. Gemeinsam mit seinem Freund und Co-Autor Klaus Teichmann ist er auf die Idee gekommen, etwas über den SC Freiburg zu verfassen. Teichmann ist Sportjournalist und hat schon für mehrere überregionale Tageszeitungen geschrieben. Zusammen mit Gastautoren spannen beide einen bunten Bogen durch die Geschichte des Klubs und fesseln mit lustigen, bemerkenswerten und spannenden Storys und Interviews (unter anderem mit Trainer-Legende Volker Finke) rund um den etwas anderen Profiverein. „Immer wieder vor!“ ist ein mitreißendes und informatives Fußballbuch für jeden SC-Freiburg-Fan und jene, die es werden möchten.
Fan seiner Heimatstadt Aschaffenburg ist er trotzdem geblieben, wo er aus familiären Gründen eh des Öfteren weilt und wo die in Kürze erwarteten Zwillinge auch mal bei der Oma abgegeben werden können. Auf die Frage, was es ausmacht, ein Aschaffenburger zu sein, fällt Steffen viel ein. Unter anderem: „Es gibt keine Stadt dieser Größe, die so viel zu bieten hat, angefangen von Colos-Saal über Hofgarten Kabarett bis Kommz.“ Und er bringt seine Sympathie für die hiesigen Bewohner zum Ausdruck: „Eine geile Mischung aus Provinzlertum und Weltoffenheit.“ Wenn er das Schloss sieht, geht ihm einfach das Herz auf. Und weil das vielen Leuten so geht, haben wir das Schloss so oft im Heft ...
Dafür wünscht er sich mal eine Reportage über die alternative Szene und am liebsten ein Revival der besagten Ralph-Rußmann-Kolumne sowie ab und zu mal einen „Stachel im Fleisch namens FRIZZ“ im Heft. Nun, Steffen, wir werden uns die gleiche Mühe geben, mit der du dein Buch geschrieben hast!
Das Buch von Steffen Reus hat folgende Koordinaten:
IMMER WIEDER VOR!
- Geschichten & Geschichte rund um den Sportclub Freiburg
- Steffen Reus & Klaus Teichmann
- 144 Seiten mit zahlreichen Farbfotos
- ISBN 978-3-9816175-8-0; 29,90 Euro