Johannes Zenglein
Seit einigen Jahren schon treibt sich Johannes Zenglein auf dem Afrika-Karibik-Festival herum. Doch nicht (nur), um Spaß zu haben, sondern auch, um zu arbeiten – als Festival-Host steht er auf der Bühne und kündigt die Shows der Stars an. Und genau ein solcher August-Tag im Jahr 2010 sollte der zweite in seinem Leben werden, der seine berufliche Laufbahn grundlegend veränderte.
Beim ersten saß Johannes in der Küche seiner Mutter und stellte frustriert fest, dass das jüngst begonnene Lehramtsstudium in Germanistik und Politik nicht seine allerbeste Idee war. Seine Mutter erzählt ihm von seiner Schulfreundin, die gerade ihr Praktikum beim örtlichen Radio begonnen hatte. Johannes: „Klingt gut! Ich schreib eine Bewerbung!“ Gesagt, getan. Als Praktikant und Volontär lernt Johannes die Welt des Journalismus kennen und lieben.
Doch zurück zum Sommertag auf dem AKF: Im Backstage-Bereich erreicht ihn ein Anruf – das Regionalstudio von Sat.1 und N24 in Mainz freue sich auf „seinen“ neuen Nachrichtenredakteur. Was folgt, nennt man gemeinhin Erfolgsgeschichte: Vom Regionalstudio der Sendergruppe geht es 2012 direkt als Reporter und Autor zur Morningshow „WeckUp“, bevor ein Jahr später bei Sky Sport News HD der erste „richtige“ Moderationsjob auf ihn wartet, dem er bis heute treu bleibt. Während dieser Zeit absolviert der heute 29-Jährige ein berufsbegleitendes Studium der Kommunikationswissenschaft im Köln. Seine Art vor der Kamera kommt gut an, denn wieder ein Jahr später schickt ihn das ProSieben-Topformat „Galileo“ als Auslandsreporter mehrmals um den Globus. 2016 dann der nächste Schritt: Johannes präsentiert das tägliche kabel-eins-Wissensmagazin „Abenteuer Leben täglich.“ Auch nach seinem Wechsel zur ARD ist er weiter als Moderator und Reporter für kabel eins im Einsatz.
So hat sich Johannes innerhalb kürzester Zeit eine Vita erarbeitet, die viele seiner Kollegen in ihrer gesamten Laufbahn nicht zusammen bekommen. Dabei hat er nie gezielt auf Karriereschritte hingearbeitet. „Es ist ja nicht so, dass ich mir Sendungen im Fernsehen anschaue und sage: Boah, das will ich auch mal machen“. Als kabel eins angerufen hat, um mir sagen, dass ich ihr tägliches Magazin moderieren soll – das war ein Punkt, den ich mir bis dato nie hätte träumen lassen.“ Der Schlüssel zu seinem Erfolg liegt wohl in den Prinzipien begründet, die er für sich definiert hat: „Ich habe meine Leitsätze: Demut vor dem journalistischen Handwerk auf der einen Seite und genug Mut, auch mal neue Sachen auszuprobieren.“ Und er verrät, dass er die Bezeichnung „Moderator“ gar nicht so gut leiden kann: „Ich bin Journalist. Dementsprechend versuche ich auch, mich bei allen Formaten ab der Konzeptionsphase zu beteiligen. Ich habe das von der Pike auf gelernt und will nicht nur die reine Teleprompter-Sprechpuppe sein. Im Gegenteil, ich finde es sehr wichtig, dass man weiß, worüber man redet“, sagt er und lacht.
Jetzt ist Johannes auch in der ARD angekommen: Mit dem Tigerenten-Club hat er sein erstes Showformat übernommen. „Ich hab mich total gefreut, als mich der SWR zum Casting eingeladen hat – und noch mehr, dass ich diese Sendung jetzt machen darf. Vor Publikum agieren, Gespräche führen, Gameshow-Elemente – sehr aufregend und ein riesiger Berg, aber zusammen mit dem großartigen Team macht das super viel Spaß“, erklärt der Mömbriser, der sich auch heute noch ehrenamtlich in seiner Heimat – für SEFRA, das Selbsthilfe- und Beratungszentrum für Frauen in Aschaffenburg – engagiert.
Dass es sich um eine Kindersendung handelt, macht es übrigens nicht einfacher: „Kinder sind ein wahnsinnig ehrliches Publikum, die kennen keinen höflichen Applaus. Die zeigen dir sehr direkt, ob sie dich gut finden oder nicht. Dementsprechend ist da nichts gefaked. Aber hey, es gibt doch nichts Schöneres, als in der heutigen Medienlandschaft so ehrliches Fernsehen machen zu können“, schmunzelt er. Sehen wir genauso, lieber Jojo!