@ Till Benzin
Poppgruppe
Und auf einmal platzt die Bombe: Die Poppgruppe, jahrelang Synonym für Blut, Schweiß und Tränen auf den Bühnen zwischen A wie Aschaffenburg und A wie Altenhasslau, gibt sich die Ehre und verkündet ein (einmaliges) Comeback im Roßmarkt. Was folgt, ist nicht nur die pure Hysterie unter allen, die sich noch vage an die rauschenden Konzerterlebnisse mit dieser Findenwirjetztgarkeinepassendenwortefür-Combo erinnern können, sondern auch ein Rekord für lokale Acts in der langen Colos-Saal-Geschichte: Innerhalb von gerade einmal zwei Wochen waren alle Tickets weg. Diese Tatsache spornt uns nur noch mehr an, dieses Mysterium der heimischen Musiklandschaft genauer unter die Lupe zu nehmen.
„Aber warum nur?“ lautet die Frage beim halbwegs nüchternen Beobachter obschon der plötzlichen Wiedervereinigung der Coverinstitution. „Wir haben einfach Lust gehabt, unsere Freunde und Bekannten von früher wieder zu sehen und einen schönen feuchtfröhlichen Abend miteinander zu verbringen“, beginnt Bernd „Dusty“ Hofmann sehr staatstragend in den Block zu diktieren, um dann mit einem „zudem sind wir jetzt alt, brauchen das Geld und wollen endlich mal wieder schön abgefeiert werden“, grundehrlich auf die Bedürfnisse von Rockstars der Ü30-Generation hinzuweisen. Was verständlich ist, schließlich ist der allerletzte der zahlreichen Abschiedsgigs inzwischen satte zwölf Jahre her.
Die erste Idee, mit der Poppgruppe vielleicht mal wieder auf die Bühne zu gehen, gab’s im Jahr 2014 „als zartes Gedankenpflänzchen. Wurde aber leider nicht ausreichend gewässert, weshalb es nicht gedeihen konnte.“ Pünktlich zum 20-jährigen Bandjubiläum wurde die komplette Truppe aber wieder zusammengetrommelt, was bei elf Leuten gar nicht so einfach war. „Neben einigen Einzelproben haben wir sogar ein ganzes Wochenende geprobt, geliebt, gestreichelt und geredet. Das war erstaunlich gut, wenn wir das jetzt auf die Bühne bekommen, wäre das mega! Klar, die Poppgruppe war visuell schon immer ein Erlebnis, aber jetzt erkennt man sogar die Songs! Aber ich will da jetzt auch keine Geister beschwören …“, so Dusty.
Man merkt, Dusty, Jochen, Blocker, Markus, Rich, Desch, Michael, Christoph, Marco, Andreas und Marcel sind sowas von bereit, mit zwei Monstersets für das Konzert des Jahrzehnts zu sorgen. Eingeleitet wird die Show für die Band auch dieses Mal durch ihr traditionelles Ritual, „bei dem wir alle im Kreis stehen und unseren Motivationsspruch brüllen. Ich habe mir sagen lassen, dass das Publikum davon am Ende immer nur ,Itten, Itten, Itten!‘ gehört hat. Mehr sag ich nicht!“
Doch wie lang reicht die Puste? „Die wird relativ schnell weg sein. Aber wir haben inzwischen eine gute ärztliche Versorgung, die werden uns in der Pause schon wieder fit spritzen!“ Gibt’s noch irgendwelchen brandheißen Gossip rund um die Poppgruppe, den wir an dieser Stelle exklusiv unter die Leute bringen können? „Natürlich erzähl ich dir da noch was! Nicht!“, sagt Dusty, der aber seine letzten Worte direkt ans Publikum richten will: „Wir sind unheimlich aufgeregt, freuen uns tierisch, dass die Leute soviel Bock auf uns haben und senden feuchte Küsse. Feuchte Küsse all over your Bodies!“