BANDBESPRECHUNG 04|2016: VVLVA
Wenn eine Band diesen Satz in den Raum stellt, ist davon auszugehen, dass es sofort gefunkt hat. Das erklärt vielleicht auch den ausgefallenen Bandnamen. Und sofern die Chemie stimmt, kann eine Gruppe junger, motivierter Menschen bekanntlich alles erreichen. Die 2015 gegründete Band Vvlva – bestehend aus Sänger Tobias Ritter, Gitarrist Philipp Muschal, Bassist Dr. Michael Hock und Schlagzeuger Johannes Seidel – hat voller Tatendrang bereits eine 7- Zoll-Vinylschallplatte sowie eine Kassette recordet, die beide Mitte April veröffentlicht werden. Unterstützt werden sie dabei von den Labels H42 Records und Heavy Chains Records – was für eine frisch gegründete Combo eine unglaubliche Ehre und im Umkehrschluss ein Beweis für das Talent der Truppe ist.
Inspirieren lässt sich das Quartett von Obskurem aus dem Plattenschrank. Aus den unterschiedlichen Genre-Vorlieben der einzelnen Musiker – die selbstredend in die Musik Vvlvas einfließen – ergibt sich eine Mischung aus Blues, Heavy und Psych. Textlich wird sich mit inneren Konflikten befasst, die sicherlich jeder nachvollziehen kann – da nur allzu menschlich. Die Songideen stammen in den meisten Fällen von Philipp Muschal oder Dr. Michael Hock, um das Arrangement der Songs kümmert sich die Band im Team. Daraus resultieren Titel wie „Shaking Bones“, „I can’t stand myself“ oder „Adam’s Owe“, die im Dreierpack auf den schon er- Vvlva „Der erste Abend im P roberaum war unglaublich fruchtbar.“ wähnten Tonträgern veröffentlicht werden. Letztgenannten Song haben Vvlva inklusive Musikvideo bereits auf YouTube bereitgestellt.
Ist es Bands wie Chvrches geschuldet, dass das Ersetzen von Vokalen durch den Buchstaben V so in Mode gekommen ist? Oder hat es andere Gründe, dass uns die Jungs von Vvlva ein V für ein U vormachen? Sicherlich hat es rechtliche Gründe, denn die Sucherergebnisse bei facebook spucken bei orthografisch korrekter Eingabe des weiblichen Geschlechtsorgans eindeutig nicht jugendfreie Ergebnisse aus, bei denen sich selbst gestandene Männer verschämt die Hand vor die Augen halten. Eines ist sicher: Vvlva prägt sich ein. Kluger Schachzug!
Obwohl die bärtigen Typen allesamt bereits mehr oder weniger erfolgreich in Bands tätig waren – die es zumindest in unserem Szene-Städtchen zu einem gewissen Bekanntheitsgrad gebracht hatten – sind sie erstaunlich auf dem Boden der Tatsachen verwurzelt. Bei der Frage nach dem verrücktesten Erlebnis als Band bisher kommt dann von Sänger Tobias Ritter eine so trockene Antwort wie: „So was gibt’s bei uns nicht. Wir sind eher Durchschnitt.“ Auch die Frage nach den abgesteckten Zielen wird eher sachlich-nüchtern beantwortet: „Viele Gigs spielen.“ Liebreizend, nicht wahr?