There Will Be Tranquility
Fünf Herren, allesamt in ihren blutjungen Zwanzigern, aus dem Aschaffenburger Umland, sind There Will Be Tranquility. Und wie bereits im letzten Monat The Second Encounter haben die Jungs ebenfalls ihr Herz an den cinematoskopischen Postrock mit Prog-Einschlag verloren. Atmosphärische Gitarrenriffs, elektronisch-psychedelische Klangteppiche, treibende Basslines und ausdrucksvolle Drumbeats zaubern ganz verschiedenartige, sofort mitreißende Stimmungen. Bereits seit der siebten Klasse musizieren die Freunde zusammen.
Nach anfänglicher Orientierung an Alternative-Rock-Größen wie Placebo, 30 Seconds To Mars oder Deftones hat sich der Fünfer bald der anspruchsvollen Kunstmusik zugewandt und ihren Stil gefestigt. Eine gewisse Teilschuld daran hat sicher auch die Aschaffenburger New Artrock Band The August, denen sich TWBQ im Geist verbunden fühlen. „Inspirationsquelle sind Musik, Filme oder persönliche Ereignisse, die die Stimmung eines Liedes beeinflussen. Meist entsteht die Essenz des Songs aber durch instrumentale Experimente, darauf werden im Proberaum Ideen und Vorstellungen ausgetauscht und diese ausgeführt“, verrät Sänger und Bassist Leon Bechhaus im Interview zur Frage nach dem Entstehungsprozess der Stücke. „In erster Linie geht es darum, einer gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen, Spaß zu haben und unsere Musik mit anderen zu teilen. Was noch kommt, wird sich zeigen“, ergänzt Maximilian Wallrich, Keyboarder.
Sphärisch, dann wieder brachial, werden die Songs präsentiert, wobei die Authentizität nicht auf der Strecke bleibt. Bleibt zu ergründen, warum so viele junge Nachwuchsbands mittlerweile in die Kerbe melancholisch-verträumter Musik schlagen, während vor einigen Jahren noch härtere Klänge in Richtung Metal und Hardcore die Musikstadt Aschaffenburg dominierten. Ist die Realität nur Illusion oder der fliehende Traum das Ziel? TWBQ kreieren ihre ganz eigene Vision des Genres und lassen ihre Musik offen für subjektive Interpretationen. Die Band verfolgt daher nicht wie so viele Mitstreiter ein starres Konzept. Die Songs entstehen im Affekt und orientieren sich selten an festgelegten Mustern. Musik soll für sich selbst sprechen. Sie treiben den Hörer vom Ruhepol zu kaltem Schweiß und in bunte Farbenwelten.
Längst versuchen zahlreiche Bands, artverwandte Kapellen mit majestätischen Klängen und überbordenden Melodiebögen zu übertrumpfen. TWBQ sind hier auf einem guten Weg, eine erste Veröffentlichung befindet sich in der Mache. Live sind die Jungs großartig, und wer hier keine Gänsehaut bekommt, hat ohnehin eine Hühnerbrust!