The Second Encounter
Über kaum ein Genre im Spannungsfeld alternativer Musik wurde in den 00er-Jahren leidenschaftlicher berichtet als über den Post-Rock. Das mag daran liegen, dass in ebenjenem Zeitraum unheimlich spannende Alben erschienen sind, die in ihrer wortlosen Ästhetik einen ganz eigenen Nerv melancholischer Instrumentalmusik getroffen haben. Post-Rock bezeichnet eine Spielart der experimentellen Rockmusik, die in der Tradition von Progressive Rock einen Gegenentwurf zu herkömmlichen Songstrukturen entwickelt. Frontmänner und Sänger gelten als verpönt, Gesang und Stimme werden vielmehr zum gleichberechtigten Instrument neben den anderen in die Musik integriert. Somit sind Texte hinfällig. Was zählt, sind Momentbeschreibungen einer Atmosphäre, eines Augenblicks, einer gefühlten Stimmung.
Auch die vier Jungs von The Second Encounter mit Wohnsitzen in Aschaffenburg und Würzburg haben sich von ihrem ehemaligen Sänger getrennt, um heute Melodien und Stücke zu komponieren, die zwar immer ein dramatisches Grundgerüst beinhalten, sich aber nicht zwingend an Gesangspassagen oder Refrains orientieren möchten. Zunächst hat die Truppe aus einem großen Pool an Bands geschöpft und Songs von ganz unterschiedlichen Gruppen gecovert, etwa von den Beatles, Simeon Soul Charger oder Monster Magnet. Nach und nach kamen aber vor allem durch Gitarrist Max und Schlagzeuger Kilian vermehrt Einflüsse aus dem Post-Rock hinzu – inspiriert durch wegweisende Bands wie Long Distance Calling, God Is An Astronaut aber auch von Aschaffenburgs wohl bekanntester Instrumental-Rockband My Sleeping Karma.
„Eigentlich ist das Fehlen von Gesang im Post-Rock mittlerweile schon typisch. Zugegebenermaßen glauben wir, dass Post-Rock – so wie wir ihn verstehen – ohne Sänger besser funktioniert. Da bei uns wirklich nur die Musik im Vordergrund steht, wollen wir dem Hörer die Möglichkeit geben, unsere Songs eigenständig zu interpretieren. Wir wollen ihm sozusagen keine Message durch einen Liedtext aufzwingen“, gibt die Band im Interview geschlossen zum Protokoll.
Der Schreibprozess konzentriert sich innerhalb der Bandprobe daher vor allem auf den Ideenaustausch bezüglich Songstrukturen und der Ausweitung des klassischen Laut-Leise-Zusammenspiels. Die ersten Ergebnisse kann sich der geneigte Genre-Fan bereits auf der Homepage anhören. In der zweiten Hälfte diesen Jahres wollen The Second Encounter eine erste EP veröffentlichen und laden ihre Zuhörer dann auf eine dynamische Reise zum gemeinsamen Träumen ein.