Wie es dazu kam und weshalb er schon das zweite Kult-Café betreibt, hat Besitzer Matthias Hock im persönlichen Gespräch verraten. Draußen wird man von einer wunderschönen Fassade und Fenstern, die einen Blick ins Innere gewähren, begrüßt. Gleich beim Betreten des Cafés fällt das Kunstwerk an der linken Wand ins Auge. Zu sehen ist die künstlerische Umsetzung der Legende um Kaldi. Der Namenspatron des Cafés, ein äthiopischer Ziegenhirte, der den Kaffee entdeckt hat, wurde nach Matthias Wünschen von Arnd Schallenkammer realisiert.
Doch von vorne: Als Matthias 2019 das Café schwarzer Riese übernahm, hatte der gelernte Zimmermann eigentlich keine Expansion geplant. Seine Leidenschaft für die Gastronomie entdeckte er eher zufällig. Nach mehr als elf Jahren im Handwerk wollte er sich während seines Sabbatical etwas dazuverdienen und jobbte in Bars, Clubs und der Gastro, bis er beim Riesen landete. Der Gedanke, diese Kaffee-Institution zu übernehmen, stand schon lange im Raum und kam letzten Endes schneller als erwartet. Die Idee zum KALDI entstand ursprünglich draus, dass Matthias zusammen mit einer befreundeten begnadeten Bäckerin und Töpferin ein Ladencafé eröffnen wollte. Als sie zögerte, entschloss er sich kurzerhand alleine ein Café in der gerade frei gewordenen Immobilie zu eröffnen. Auf Nachfrage, ob er als Handwerker hier viel gemacht habe, verneinte er ganz bescheiden. Tatsächlich hat Matthias jedoch vieles selbst gemacht, vom Umbau der festinstallierten Bänke bis zum Abschleifen des wunderschönen Holzbodens. Man merk: Hier steckt echt Herzblut drinnen. Die ganze Einrichtung und das einladende, angenehm unaufdringliche Ambiente spiegeln die Herzlichkeit und Gelassenheit des Besitzers wieder. Holz, gemütliche Sitzgelegenheiten und die Vitrine, in der die Croissants liegen, bei deren Anblick man kaum widerstehen kann. Viele Keramikstücke wie Tassen und Vasen sind von Matthias Freundin handgemacht. Omnipräsent, wenn auch nicht auf den ersten Blick erkennbar, sind die Verweise des KALDI auf den Riesen. Ob Schachtisch, der bewusst Assoziationen zum legendären Carrom-Tisch aufwirft, oder die Tassen und der phänomenale Kaffee von Kaffee Braun. Kulinarisch wird hier unter anderem ganztägig Frühstück geboten, wobei nahezu alles selbst gemacht ist: von Joghurt mit Granola, über Aufstriche bis hin zu Gebäck wie Nussecken, Kuchen und Cookies. Auch an Innovationskraft mangelt es hier keinesfalls, im Sommer hatte Matthias die Idee, kalten Kaffee und hausgemachten Eistee to go in Glasflaschen mit Pfandsystem zu verkaufen, wobei die leeren Flaschen auch im Riesen abgegeben werden können. Freitags und samstags kann man im Kaldi entspannt mit einem Drink das Wochenende einläuten. In Zukunft plant Matthias auch musikalische Abende, für die er Singer-Songwriter einladen will. Die Wohnzimmer-Wohlfühl-Atmo, die vom Frühstück über einen Plausch bei Kaffee bis zum Feierabenddrink herrscht, dürfte auf jeden Fall einer der Gründe sein, weshalb der Laden in Lichtgeschwindigkeit Fans und Stammkunden gewonnen hat. Schließlich steckt in allem hier eine Extraportion Liebe und Persönlichkeit!
© Till Benzin
Café Kaldi
Matthias ist der Inbegriff von Authentizität, er macht nichts, wo er nicht hinter steht. Eben das spiegelt das Kaldi in Gänze wieder vom hausgemachten Kuchen über den exzellenten Kaffee, die Einrichtung, dem wunderschönen Standort bis hin zum einladenden Ambiente.