Wer hat meinen Vater umgebracht
Schauspielhaus Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Zwischen Auslieferung, Misshandlung und Liebe, erzählt Édouard Louis von der Beziehung zu seinem Vater, der den homosexuellen Sohn ablehnt und sich für ihn schämt. Eindringlich thematisiert sein autofiktionales Werk, wie Armut, Enge, Ausgrenzung, Homophobie und patriarchale Strukturen zu Spiralen von Gewalt und Ausweglosigkeit führen. Louis gelingt es, die komplexen Verbindungen zwischen Opfern und Tätern sowie deren Abhängigkeit von gesellschaftlichen Machtverhältnissen zu zeigen, ohne die Leidensarten zu vermischen. Lisa Nielebock inszeniert die Mischung aus Zärtlichkeit und Gewalt, Selbsthass und Anklage als sensibles Kammerspiel. Intensiv wird das Dilemma eines Sohnes abgebildet, der seinen Vater abstreifen muss, um zu überleben und sich gleichzeitig nach Anerkennung sehnt.