Die globale Sicherheitsordnung verändert sich, bis vor kurzem nicht denkbare Drohszenarien entstehen, deren Verbreitung mit ungeahnter Geschwindigkeit entlang der kommunikativen Nervenbahnen der globalisierten Welt erfolgen. Grenzen verschieben sich, im konkreten als auch im übertragenen Sinne. Es entstehen Ängste und Verwirrungen, Differenzen werden provoziert und lassen Hoffnungen auf stabile Verhältnisse schwinden und Fronten entstehen.
Dies veranlasste Helga Schwalt-Scherer, das Werk „Gürtel“ zu projektieren und für dessen Ausstellung das denkmalgeschützte Rathaus der Stadt Aschaffenburg, einen sensiblen öffentlichen Raum, an dem der für eine vielfältige Gesellschaft und Kulturlandschaft unerlässliche demokratische Diskurs stattfindet, zu wählen.
Der Gürtel besitzt eine uralte Symbolkraft. Er signalisiert Macht, Stärke und Leidenschaft, handelt von Enthaltsamkeit und Treue. In ihm begegnen uns unvereinbar scheinende Positionen, er steht für Trennung und Unterscheidung genauso wie für Zusammenhalt und Zusammenhang. In seiner künstlerischen Abbildung, in der sich Marmor und NATO-Draht zu einer spannungsreichen Einheit verbinden, lässt er vermeintliche Gewissheiten im gleichen Maße reflektieren, wie er aktuell zusammenkommende Krisen assoziieren lässt.
Öffnungszeiten: Mo.–Do. 6.30–19 Uhr, Fr. 6.30–14.30 Uhr