Das Ensemble des Erthaltheaters erweckt in der Inszenierung von Pierre Carlet de Marivauxs „Das Spiel von Liebe und Zufall“ unter der Regie von Jürgen Overhoff die Frage nach der wahren Liebe zu neuem Leben. Das Stück entfaltet sich im glamourösen Paris des 18. Jahrhunderts, wo Silvia, gespielt von Susanna Gomolka, ihrem Vater Orgon einen unkonventionellen Plan vorschlägt: Sie möchte ihren zukünftigen Ehemann Dorante inkognito prüfen. Dies führt zu einem amüsanten Verwirrspiel der Identitäten, in dem sowohl Silvia als auch Dorante mit ihren Dienern die Rollen tauschen. Marivaux, ein Meister der sozialen Komödie, nutzt diese Verwechslungen, um die gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit zu hinterfragen. Während sich die beiden Hauptfiguren ineinander verlieben, müssen sie sich mit den starren Standesgrenzen ihrer Welt auseinandersetzen. Die poetische Leichtigkeit und die feinsinnige Komik, die Marivaux eigen sind, sorgen für ein Feuerwerk an Emotionen, während die Charaktere sich in einem „Labor der Leidenschaften“ beweisen. Die Darsteller, darunter auch Felix Romanrus und Steffen Rosenberger, hauchen den dynamischen Figuren mit Bravour Leben ein und schaffen eine Atmosphäre, die sowohl heiter als auch tiefsinnig stimmt. Dabei ergänzt die moderne Übersetzung von Felix Prader die zeitgemäße Inszenierung, die die Relevanz der Themen wie Standesunterschiede und die Suche nach wahrer Liebe in die Gegenwart trägt. Der charismatische Humor und die emotionalen Konflikte laden das Publikum ein, sich in eine Welt voller Verwirrungen und überraschender Wendungen entführen zu lassen. Insgesamt ein Stück, das die Frage stellt, ob die Liebe wirklich alle Hindernisse überwinden kann.
Das Erthaltheater Aschaffenburg spielt die Komödie in einer modernen Übersetzung von Felix Prader und in einer zeitgemäßen Inszenierung