Berührungsängste hat er keine. Auch keine falsche Scheu. Also ran an den Speck! Wer es mit einheimischen Tränken („Einstein im Gully“), einem Selbstmordattentäter bei seiner Henkersmahlzeit („Ein Bier für den Schwedenkönig“) und selbst – Ehrfurcht! – Lyrik aufnehmen kann („Das Grätchen von Heilbronn“), der scheut doch vor ihr nicht zurück: der „Ilias“. Das Epos ist zwar mittlerweile ganz schön betagt, schildert aber immer noch eindrucksvoll einen Teil des Trojanischen Krieges. Doch hat Homer, jahrhundertelang gefeierter Autor, überhaupt ordentliche Arbeit geleistet oder war vielleicht doch alles (ein wenig) anders? Seiterle, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Dichtung am Untermain e. V. und Mitinitiator der Aschaffenburger Buchmesse, legt nun eine neue Fassung des Überwerks vor. Für seinen Roman über Lügen und Wahrheit, Verrat und Heldentum sowie Tod und Leben hat er erstmalig Self-Publisher-Pfade beschritten und äußerst lesenswerte Seiten veröffentlicht. Wer in die Welt der griechischen Sagen und Mythen eintauchen möchte, greife zu: Vorwissen ist nicht vonnöten, der Handlung kann auch derjenige folgen, der bislang dachte, „Ilias“ sei ein hellenischer Anisschnaps. Clou: Seiterle lässt seinen Protagonisten aus der jetzigen Zeit berichten. Nach über 3.000 Jahren bricht dieser sein Schweigen – und das nicht nur um zu erörtern, weshalb die Trojaner auf solch einen billigen Trick mit dem Pferd hereinfallen konnten …
Sinon der Held – Die Wahrheit über Troja
