Jemand der als Nikki Sudden Lookalike durchgeht, gibt ja schon rein optisch die Richtung vor. Wohnzimmer-Pop nämlich, der tief in den Sechzigern verwurzelt ist. Leicht verschroben, aber mit herrlich zärtlichen Melodien, Bläsern, Farfisa-Orgel, flirrenden Gitarren und sonstigem Schnick und Schnack, der in jener Zeit angesagt war – alles was eben zu Swinging London dazu gehört. Mit seiner Ex-Band The Loves war er übrigens schon in ähnlich entspannt fließenden Gewässern unterwegs. Solo macht er es aber noch konsequenter und orientiert sich an Bands, die bereits in den Achtzigern die Sechziger neu aufleben ließen. Ganz vorne zu nennen etwa The Divine Comedy, Nikki Suddens Band The Jacobites, Orange Juice oder The Cleaners From Venus. Doch nicht nur die schrammelnde Schönheit ist bei Simon Love Trumpf, nein, er hat auch die besten Songtitel seit langem am Start. Oder könnte man sich etwa einen besseren Songtitel für ein Liebeslied vorstellen als „God bless the Dick who let you go“? Wahrscheinlich nicht. In diesem Sinne: Auf die Liebe und auf Simon Love!