Jaja, fürchterlich peinlich, rappende Ü-Fuffis, die auf coole Socke machen und nicht müde werden, sich lustige Titel für ihre Alben auszudenken. Nach „Für dich immer noch Fanta Sie“ und einem wenig bescheidenen „Rekord“ nun als Jubiplatte – die zehnte! – also „Captain Fantastic“. Was mag da noch kommen? Mainstream-HipHop, angekommen in der Mitte des hiphopenden Pops, Binsenweisheiten verpackt in nette Phrasen gewürzt mit ein bisschen Zeigefinger-Dududu. Hätte passieren können. Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Anscheinend muss man für guten Deutschrap einfach Ü50 sein. Ganz gewiss sollte man auch noch Bock drauf haben. Wenn man dann noch des Reimens mächtig ist und feine Wortspielchen nicht scheut, ist man in der Welt der Fantastischen Vier angekommen. Zu sagen hatten die Herren Schmidt, Beck, Dürr und Rieke schon immer etwas. Schlaue Köpfchen verpackt in lässige Baggies. Vier Jahre haben sie sich nach „Rekord“ Zeit gelassen, um an ihren Messages zu feilen. Und das sind ’ne Menge auf „Captain Fantastic“. Genialerweise sind die 16 (ja, 16! Wie bereits erwähnt: Der Vierer hat noch immer Bock!) Tracks auch noch eingängig. Beats und Bässe, da dreht man gleich nochmal lauter. So zum Beispiel bei „Zusammen“, einem kongenialen Zusammenschluss mit Clueso. And.Ypsilon wird auf „Moduland.Y“ gehuldigt und Flo Mega geht mit den Oldschoolrappern bei „Hot“ steil, während Thomas D sich bei „Affen mit Waffen“ auch dieses Mal mitteilen darf. Manches ändert sich eben doch nicht. Zeit, sich getrost zurückzulehnen und abzuwarten, was das gereifte Rapquartett mit Ü60 mitzuteilen hat. Fantastisch, das wird es allemal.
Die Fantastischen Vier: Captain Fantastic
