Das Jahr ist noch nicht mal zur Hälfte um, da erscheint schon das deutschsprachige Album des Jahres. Bipolar Feminin aus Wien spielen an den frühen Tocotronic geschulten Indierock mit einer kaum für möglich gehaltenen Dringlichkeit. Frontfrau Leni Ulrich zeigt sich als ebenso wandlungsfähig wie charismatisch, und trotz aller Eingängigkeit sind die zehn Songs angenehm unangenehm. „Ein fragiles System“, das ist eben auch der Kapitalismus, der uns allen ordentlich den Tag vermiest. Da tut so ein in Albumform gegossener Mittelfinger manchmal einfach verdammt gut.