Gabalier, das Phänomen aus den Bergen: Ein ansehnliches Mannsbild mit pomadig-gepimpter Frise, derben Boots, knackigen Lederhosn, fescher Weste und obligatorischer rot-weiß-karierter Brille. Eine Mischung, die bei allen Altersklassen punktet. Auf seinen Konzerten schunkeln die rotbäckigen Madln, gerade volljährig und ein bisschen verliebt in den Andi, dicht neben betagteren Besuchern, die eng umschlungen ein Tänzchen wagen. Auch junge Familien wiegen sich im Takt und haken vorübergehend bei Mittdreißigern ein, die weder gschamig noch dickbebrillt auf einem Volksmusikkonzert stehen. Vielmehr sind die Brüste stolzgeschwellt: Gabalier? Ein Statement. Das hört man, dazu steht man. Texte, die eingängig sind. Worte, die man versteht. Die Heimat transportieren und ans Herzerl gehen.
So verhält es sich auch mit „Vergiss mein nicht“, dem sechsten Album des Steirers, in Berlin, London und Nashville aufgenommen und produziert. Authentische Ohrwürmer, mal rockig, mal sanft, mal progressiv, mal urig – aber immer eingängig. Songs, die förmlich für die großen Bühnen geschrieben wurden. So etwas kann man nicht planen, so etwas muss man können. Und er kann. Der Mann, der sich nicht verbiegen lässt. Der wahrscheinlich lieber in sein Steirerland zurückkehren würde, als einer zu sein, der er nun mal nicht ist. Und das ist auch gut so – so lange er dieses Fleckerl Erde ab und zu auch verlässt, um sein feierndes Meer aus Lederhosen und Dirndln in Grund und Boden zu rock ’n’ rollern. Das nächste Mal in der Region übrigens am Fr., 5.10., 20 Uhr in der Frankfurter Festhalle.
Erstmalig geht der Mountain Man zudem im Sommer 2019 auf große Stadiontour und schaut auch dann in der Region vorbei: Sa., 1.6.2019, 20 Uhr; Commerzbank Arena, Frankfurt