Nu isses schon wieder rum, dieses 2024 und wie jedes Mal raste es noch schneller vorbei, als die Jahre zuvor. Ihr kennt das. Keine Angst, wir wollen euch nicht mit dem x-ten Jahresrückblick belästigen, wenngleich auch in der FRIZZ-Redaktion das Motto „Menschen, Bilder, Emotionen“ an 365 Tagen im Jahr mehr oder weniger freiwillig mit prallem Leben gefüllt wird. Ein Grund dafür ist, dass wir zwar einigermaßen gut wissen, was wir können. Viel mehr wissen wir aber mit absoluter Sicherheit, was wir nicht können. Nur lernen wir bekanntermaßen gar nichts daraus und versuchen mit einem haarsträubenden Mix aus kindlicher Beharrlichkeit und der körperlichen Eleganz eines volltrunkenen Körperklauses genau in DEN Feldern zu punkten, um die wir eigentlich einen großen Bogen machen sollten. Treue Leser unserer Stadtfest-Chroniken wissen, wovon wir reden.
Daher: Wir haben einen vollen Trigger-Rucksack. Und ein paar Vorsätze, von denen wir wissen, dass wir schon längst wieder gescheitert sind.
Das hat 2024 in unseren Rucksack gepackt: Zu ihrem 102. Geburtstag hat sich eine Britin einen Fallschirmsprung gegönnt.
▶ Und wir so? Egal, wie sehr wir uns auch strecken – es gibt immer jemanden, der schon mal weiter gesprungen, höher geflogen oder tiefer gefallen ist als die eigene kleine Wenigkeit. Für eine sich permanent selbst überschätzende Bande – wie die „Es ist schon Bier Uhr!“-Fraktion in unserer Kaffeeküche – eine wirklich bittere Erkenntnis. Sich einfach mal auf seine eigenen Stärken zu konzentrieren, würde bestimmt helfen. Aber das entspricht einfach nicht unserem Naturell, so ehrlich muss man sein.

© Ahmad Kanbar; unsplash.com
Haltsmaulwurf
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: Der bekannte „Schweigefuchs“ ist in einigen Kitas und Grundschulen des Landes aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem politischmotivierten Handzeichen untersagt worden.
▶ Und wir so? Einigen in den Reihen der FRIZZen war dieses Zeichen bislang gänzlich unbekannt. Denn sie kannten als ersetzende Handbewegung für ein „Ich möchte dich höflich bitten, deine Lautstärke etwas zu drosseln und im besten Falle deinen Monolog augenblicklich zu beenden.“ bislang lediglich einen ruckartig ausgestreckten Mittelfinger einer Hand der persönlichen Wahl. Und überhaupt, wir sind sowieso für die Einführung des internationalgültigen „Haltsmaulwurf“, wenngleich sämtliche Bemühungen zur flächendeckenden Verbreitung bereits an der eigenen Bürotür gescheitert sind.
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: Quang verlässt das Task-Squad-Universum und wird sich zukünftig neuen Projekten zuwenden.
▶ Und wir so? Da wollen wir, als guten Vorsatz, das Aschaffenburger Nachtleben durch eigene Präsenz wieder ein kleines Stückchen mehr beleben und dann das: A’burg by Night verliert (vorerst) eine weitere Person, durch deren Goodwill und Gnade wir wenigstens ab und zu mal die Gesichtskontrolle am Einlass mit einem positiven Ergebnis abschließen könnten. Wir probieren unser Glück folgerichtig alsbald mal im brandneuen „Statione“ und werden berichten, warum und wie schnell wir an der Tür gescheitert sind.

© Jung und Kelm
Schlongonges
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: S-Promotion, eine der bekanntesten Entertainment-Agenturen des Landes, kümmert sich inzwischen um Schlongonges.
▶ Und wir so? Ein bisschen betrübt, weil unsere eigenen feuchten Träume von einer Karriere im Unterhaltungsbereich endgültig ausgeträumt sind. Und im Gegenzug freuen wir uns einfach von Herzen. Im vergangenen Jahr durften wir Schlongonges noch als absoluten Geheimtipp ein paar Löcher in den Bauch fragen und haben sie als unfassbar lustigen und herzlichen Menschen kennengelernt. Dass sie nun in einem Artist Roster mit Urban Priol, Mario Barth, Nicolai Friedrich und Alexander Herrmann steht, ist der nächste Schritt in Richtung (Comedy-)Weltherrschaft. Und niemand anderes als unser Ascheberscher Mädsche gehört da hin. Wir sehen’s ja ein.
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: Drei Berliner Modeexperten wollen den Stringtanga für Männer wieder salonfähig machen.
▶ Und wir so? Auch wenn ein Großteil unserer männlichen Belegschaft dem eigenen Selbstverständnis nach auf einer Stufe mit den California Dream Boys stehen, regiert seit Bekanntwerden dieser Nachricht die blanke Angst auf den Redaktionsfluren. Denn allein beim Gedanken an die Ritzenflitzer sieht man schmerzverzerrte Gesichter – und zwar geschlechterübergreifend. Die Hoffnung bleibt, dass hinsichtlich dieser Nachricht im Jahr 2025 hoffentlich „der Markt regelt“. Bittebittebitte!

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Stringtanga für Männer
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: Die colos-saale Livemusik im Roßmarkt wird 40.
▶ Und wir so? Auch wenn unser geliebtes Wohnzimmer im Roßmarkt einen großen Anteil daran hat, dass unser Magazin immer mit ausreichend Inhalt gefüllt ist, erinnert diese gewaltige Zahl zumindest die FRIZZ-Urgesteine daran, dass man nicht jünger wird. Ein Hoch daher auf die jungen Wilden in unserer Redaktion, die dann über die angesagten Acts schreiben dürfen, deren Namen der Rest noch nie gehört hat. Bleibt als guter Vorsatz für die Alterspräsidenten (mit neidischem Blick auf den immerjungen Claus Berninger) eben noch ein gebrülltes „Stay young at Heart“, was bei allmorgendlich quietschenden Knochen auch nur mit viel Selbstironie umzusetzen ist. Macht sich als Wandtattoo in der Kaffeeküche aber trotzdem cool. Öhm …
Das hat 2024 uns in den Rucksack gepackt: Nach einer Idee der türkischen Regierung sollen die Richtlinien für die Verwendung des Begriffs „Döner“ sehr streng reglementiert werden, was die verwendeten Fleischsorten, die Zusammensetzung der Marinade und die Dicke der Fleischscheiben betrifft. Das hätte zur Folge, dass sehr viele Dönerläden ihre Produkte umbenennen müssten.
▶ Und wir so? „Döner“ ist nach vier vergeblichen Warteschlangen (siehe Eintrag „Quang“) und der anschließenden, leicht angefrusteten Kneipentour nicht selten das einzige Wort, dass wir spätnachts noch auswendig und fehlerfrei herausbringen. Sollte die wirklich unsinnige Forderung aus Ankara Erfolg haben, steigt also die gefühlte Gefahr des eigenen Hungertods samstagsnachts irgendwo zwischen Herschelgass’, Sandgasse und Roßmarkt. Ok, ist natürlich alles Quatsch, schließlich können wir auch einfach auf die Person neben uns deuten und ein vernuscheltes „Sgleischebüdde“ herausquetschen. Sollte auch klappen.
Wir fassen mal zusammen: Nach eingehender Beratung bei zwei bis acht hopfenlastiger Diskussionsverstärker haben wir einen einstimmigen Beschluss gefasst: Wir möchten uns 2025 schlichtweg drauf konzentrieren, freundlich und respektvoll mit unserem Gegenüber umzugehen. „Es ist gar nicht so schwer, kein Arschloch zu sein!“, sagte jüngst ein Mensch im Internet ganz passend. Und wir denken, das bekommen wir hin.