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Crowdfunding
„Wer bin ich und wenn ja wie viele …“ – diesen Spruch kennen viele nach dem Bestseller von Richard David Precht. Je länger man darüber nachgrübelt, desto verwirrender wird das Ganze und schon ist man mitten in philosophischen Grundsatzgedanken, die ebenso paradox wie beseelend sein können. Ganz so weit geht das neue Projekt der Raiffeisenbank Aschaffenburg nicht, aber bei „Viele schaffen mehr“ steckt auch eine Körnchen Philosophie drin.
Der Grundgedanke ist nicht neu. Crowdfunding hat in den letzten Jahren einen enormen Boom erlebt. Dennoch hat es Charme: Wenn eine Idee, ein Projekt, ein Unternehmen sich alleine nicht realisieren lässt, dann fragt man eben die Crowd. Die Masse. Den Schwarm. Die anderen Millionen von Menschen, ob sie einem nicht dabei helfen möchten. Und die machen das natürlich nur dann, wenn sie erstens davon erfahren und wenn sie zweitens die Idee auch für gut und somit unterstützenswert befinden. Und wenn es genug von diesen Leuten gibt, dann kann das Projekt umgesetzt werden.
So weit so schön. Aber wie findet man solche Projekte? Vor allem dann, wenn einem auch die Heimat und die Region am Herzen liegen? Wenn man sich auf den einschlägigen Plattformen umsieht, dann gibt es nichts, was man nicht mitfördern könnte. Aber wenn es eben nicht um ein Start-up in Ougadougou für biologisch abbaubare Platinen oder um die Realisierung eines vegan-fruktarischen Kochbuchs mit essbaren Seiten für einen alternativen Verlag in San Francisco gehen soll –dann hat jetzt die Raiba das Richtige: Crowdfunding für Partner aus der Region.
Die Idee ist simpel. Regionale gemeinnützige Institutionen aus dem Geschäftsgebiet der Raiffeisenbank Aschaffenburg stellen ein Projekt auf der eigens hierfür geschaffenen Plattform ein. Finden sich genügend Unterstützer, also Crowdfunder, ist die regionale Welt wieder ein bisschen besser geworden. Die Finanzierung eines gemeinnützigen Projekts ist dabei in drei Phasen unterteilt. Zuerst beschreiben die Initiativen oder Vereine ihre Projekte auf der Plattform und legen ihre angestrebte Projektsumme fest. Ob Videos, Hörspiele, Bildergalerien oder begeisternde Projektbeschreibungen, hier heißt es kreativ sein. Denn in dieser zweiwöchigen Startphase müssen genug Fans gewonnen werden, um für die folgende Finanzierungsphase freigeschaltet zu werden. Dabei gilt: Die Projektsumme muss zwingend zwischen 500 und 20.000 Euro liegen und je höher die Summe, desto mehr Fans benötigt man. In der folgenden dreimonatigen Finanzierungsphase sind die Initiatoren dann dazu aufgefordert, die Projektsumme durch Spenden zu erreichen. Ist dies gelungen, beginnt die Umsetzung der Projekte. Gelingt dies nicht, erhalten alle Spender ihr Geld zurück.
Zum Start der Plattform stellt die Raiffeisenbank Aschaffenburg sogar zusätzlich einen Spendentopf in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung. So wird das Crowdfunding durch Co-Funding nochmals gefördert. Jede Spende wird um den gleichen Betrag erhöht, solange bis das jeweilige Projektziel erreicht ist.
Im Moment sind bereits drei Projekte auf der Internetseite finanzierbar: Der Verein „One Day“ aus Aschaffenburg hilft missbrauchten Mädchen in Sierra Leone dabei, einen Weg zurück ins Leben zu finden. Die Junioren der „Viktoria Aschaffenburg“ können beim Kauf von Equipment finanziell entlastet werden. Der Verein „Plant for the Planet“ engagiert sich dafür, dass Bäume in der Region von Jugendlichen und für Jugendliche gepflanzt werden können.
Und jetzt seid ihr gefragt, liebe Leser! Wenn ihr nach sinnvollen Projekten von Initiatoren aus der Region sucht, für die ihr euer Weihnachtsgeld sinnvoll investieren könnt, dann geht auf die Webseite www.aschaffenburg.viele-schaffen-mehr.de und tut was Gutes! Oder aber ihr seid selbst in einem gemeinnützigen Verein organisiert und habt selbst Ideen, wie ihr das Leben von euch und anderen besser machen könnt, aber euch fehlt das Geld für die Umsetzung? Dann schnell ab an die Tasten und stellt euer Projekt völlig kostenlos auf der Plattform ein.
Mit Hilfe der Vielen seid ihr dann auf einmal mehr und macht alle ein Stückchen glücklicher – egal wer ihr seid und wie viele …