Was beim letzten Mal geschah
Nach einer ausgiebigen Mission in Sachen optimaler Flugscheibenrotation auf Großfeld bei den Ultimate-Frisbee-Spielern von ABFlug wird es Zeit für ein bewegungsärmeres Hobby. Und weil die kalte Jahreszeit ohnehin bereits mit beiden Beinen in der Tür steht, wird die Vereinsmeiereihe nach drinnen verlagert. Ein wunderbares Beispiel für spaßige Indoor-Beschäftigungen bieten die sympathischen Leute des Asgard Aschaffenburg e.V.
Es war einmal im JUKUZ
Wie so viele Vereine, Gruppen und Connections machte auch der Asgard Aschaffenburg e. V. im Dunstkreis der Stadt Aschaffenburg seine ersten Schritte. Ursprünglich fanden sich ein paar Table-Top-begeisterte im gleichnamigen Fachgeschäft am Landing zusammen, um gemeinsam ihrem Hobby zu frönen. Werner Krebs vom JUKUZ holte den Verein in die städtische Familie, nachdem der Laden leider seine Türen für immer schließen musste. Mittlerweile haben sich die Jungs und wenigen Mädels von Asgard peu à peu in die Eigenständigkeit bewegt und ihr eigenes Vereinsheim in Nilkheim. Zu klein wurden die Räumlichkeiten des Jugendtreffs in der Hockstraße. Deshalb haben sie Schwert und Zepter selbst in die Hand genommen und zogen 2022 in die Großostheimer Straße um. Inzwischen zählt der Verein etwa 140 Mitglieder aus einem nicht unerheblichen Einzugsgebiet. Vergleichbares existiert mit ähnlicher Infrastruktur und Räumlichkeiten in der Region quasi nicht. Mit einem Mitgliedsbeitrag von 12,50 Euro im Monat ist es gleichzeitig finanziell fair. Aus dem Pool geht die Miete, Instandhaltung des Equipments und Neuanschaffung von Matten, Spielgeländen und Regelwerken ab. Noch dazu hat man als Mitglied mit einer RFID-Karte 24/7 Zutritt zum Vereinsheim und kann sich mit anderen außerhalb der „regulären“ Öffnungszeiten zum Zocken und Werkeln treffen.
© Till Benzin
Asgard Aschaffenburg
Würfeln, basteln, malen
„Es ist ein zeit- und geldintensives Hobby“, erklärt David Schwind, Vorstandsvorsitzender der Asguardians. Im Bereich Tabletop werden gut und gerne mehrere hundert Euro für eine Armee aus Figuren, die zum Spielen notwendig sind, vom Händler verlangt. Damit ist es noch lange nicht getan. Hinzu kommt das restliche Equipment zum Basteln von Hindernissen auf dem Spielfeld und zum künstlerischen Gestalten der Figuren. So dauert das detaillierte Bemalen gerne mal einige Stunden oder Tage. Das tut der Sache bei den Asgardians keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Wenn man für eine Sache wirklich brennt und Leidenschaft hat, gestaltet man sein Material gerne mit viel Zeit und Einsatz, erklären die Jungs im Gespräch, während ein Mitglied in einer Livepräsentation seine nächste Figur mit Fingerspitzengefühl anstreicht. An einem anderen der insgesamt neun maßgefertigten Tische würfeln währenddessen Vater und Sohn um den Sieg im Spiel „Summoners“. Insgesamt finden etwa 30 bis 40 Spielsysteme Einzug in die heiligen Hallen Asgards – vom beliebten Einsteigerklassiker „Warhammer 40.000“ bis hin zum Eigengewächs eines Mitglieds mit dem Titel „The Exalted Ones“, das auf einem beliebten MOBA-Videospiel basiert. Quasi alle werden mit Würfeln gespielt. Die große Besonderheit: Hier sind sechs Seiten nicht die Norm. Auch zehn oder 20 Seiten sind Gang und gäbe. Neben der Hauptsparte Tabletop ziert eine vielfältigbestückte Brettspielesammlung mit teils seltenen Klassikern den Gang ins Hinterzimmer, wo die Trading-Card-Fraktion sitzt. Hier stehen neben ausgiebigen „Yu-Gi-Oh!“-, „Magic“- und „Pokémon“-Kartenspielsessions auch Workshops für den Kreativbereich auf dem Plan, die Bautechniken mit Styrodur, WDF und 3D-Druckern genauso wie spezielle Maltechniken abdecken.
© Till Benzin
Asgard Aschaffenburg
Discord, Turniere und Conventions
Neben den Treffen zum Werkeln und Spielen im Vereinsheim ist es aber lange nicht getan. Die große Orgamagie passiert auf dem hauseigenen Discord-Server, der als internes Forumportal fungiert. Hier verabreden sich Gleichgesinnte zum nächsten Treffen, quatschen und diskutieren einfach nur über ihr im Moment liebstes System und kümmern sich um die Organisationsabsprache der bis zu 30 Turniere im Jahr sowie die unregelmäßig dafür groß angelegte stattfindende Convention „Table-Topia“. Die nächste Ausgabe befindet sich bereits in Planung und geht voraussichtlich im Herbst 2026 an den Start. Der Ort ist noch geheim, aber so viel ist sicher: Auch bei der kommenden „Table-Topia“ können Händler, Aussteller und Hobbyzocker wieder das Neueste aus der Szene entdecken und sich gegenseitig präsentieren.
Neben den spezifischen Tabletop-Events ist der Asgard Aschaffenburg e.V. in den Familienspielenachmittag im Bibliothekszentrum Hösbach involviert. In Zusammenarbeit mit dem Hanns-Seidel-Gymnasium sind Familien immer am letzten Sonntag in den kalten Monaten zum gemeinsamen Brettspielen eingeladen, um neue Formate zu entdecken und gemeinsam Spaß zu haben.












