Die Unterführung am Aschaffenburger Bahnhof Süd erstrahlt nicht nur in neuem Licht, sondern hält für alle spontanen, zwangsläufigen oder gezielten Besucher auch beeindruckende Bilder aus unserer Stadt im Großformat bereit.
Schönbusch, Mainufer, Schöntal, Herschelgass’, Pompejanum, Roßmarkt, Dalberg, Sandgasse, Schlossgarten, Großmutterwiese – sie alle und noch viel mehr sind beliebte Spots für die Aschaffenburger und ihre Gäste, wenn es um die Themen Schlendern, Flanieren oder Spazieren geht. Und zugegeben, der Aschaffenburger Südbahnhof stand bisher berechtigterweise bei den allerwenigsten auf dem Routenplan eines gemütlichen City-Rundgangs.
Wer wiederum den Schienenhalt in seiner ursprünglichen Bestimmungsform nutzen wollte oder musste, fand bislang auch nicht wirklich viele Gründe, mehr Zeit als wirklich nötig dort zu verbringen. Mit der Ansiedelung eines Supermarkts, eines Grillhauses und einer Bäckereifiliale wurde von Seiten der Immobilienbesitzer vor geraumer Zeit bereits die richtige Spur auf der Attraktivitätsstraße genommen. Zudem machen die aktuell am Bahnhofsgebäude befindlichen Gerüste die berechtigte Hoffnung, dass der Bahnhof auch äußerlich einen weiteren Schritt nach vorne macht.
Und auch im Gleisbereich hat die zuständige DB Regio nun für alle Zugreisenden, Pendler und, ja, auch Spaziergänger ein schönes Bonbon springen lassen: In der Unterführung zu den Gleisen 2 & 3 hängen seit kurz vor Weihnachten großflächige Fotomotive aus unserer geliebten Heimatstadt. Mal sind die einzelnen Rahmen dabei nur mit einem einzigen Fotomotiv bestückt, mal reihen sich mehrere Rahmen zu großflächigen Szenerien zusammen. Doch haben sie alle zwei Dinge gemeinsam: Erstens zeigen sie prägnante, charakteristische oder besonders sehenswerte Plätze, Ecken und Szenen Aschaffenburgs. Zweitens stammen alle Bilder vom einheimischen Grafiker, Designer und Fotografen Till Benzin. Und das schreiben wir mit stolz geschwellter Brust: MorgenWelt (ja, das ist der herausgebende Verlag unter anderem unseres FRIZZ’)-Artdirector-Geschäftsführer-Mitinhaber und … Freund-Kollege-Chef. Einer von uns eben.
Zustande kam die Aktion durch eine bestehende Kooperation zwischen dem Aschaffenburger Stadtmarketing und der DB Regio Untermain. Letztere kümmert sich jüngst vermehrt um einen besseren Zustand ihrer Bahnhofsunterführungen und fragte in diesem Fall ausnahmsweise bei den Kollegen des Stadtmarketings an, ob sie für die laufenden Wandmeter am Südbahnhof entsprechendes Bildmaterial aus, über und von Aschaffenburg zur Verfügung stellen könnten. Das Anliegen landete schließlich auf dem Schreibtisch des Fotografen, der in der Vergangenheit schon zahlreiche Motive für die Veröffentlichungen, Druckerzeugnisse und sozialen Kanäle des Stadtmarketings und der heimischen Kongress- und Tourismusbetriebe beigesteuert hatte: Till Benzin.
Dieser kramte sich durch sein überaus umfangreiches Archiv und schlug mehrere Motive vor. Sein Hauptaugenmerk lag dabei auf einer abwechslungsreichen Mischung, sowohl von den abgebildeten Motiven, als auch hinsichtlich Farbgebung, Lichtverhältnissen und verwendeter Grundstilistik. Und so können sich die Passanten der Unterführung nun an großflächigen Momentaufnahmen erfreuen, die einen perfekten Querschnitt aus den zahlreichen Anziehungspunkten der schönsten Stadt der Welt abbilden. Da wird unter anderem ein malerisch schöner Blick in ein fachwerkeingefasstes Gässchen auf dem Dalberg geworfen, die frühherbstlich eingefärbten Weinreben unterhalb des Pompejanums in Szene gesetzt, der geschichtsträchtige Herstallturm posiert von seiner Schokoladenseite und die untergehende Sommersonne taucht das steinerne Tor zum herrschaftlichen Schlossgarten in ein stimmungsvolles Gegenlicht. Andere Motive wiederum zeigen das frühlingshaft beschwingte Treiben an der Herkules-Statue im deutschlandweit bekannten Magnolienhain am südlichen Rand des Schöntal-Parks, zeigen die stille Schönheit der verwunschen anmutenden Schöntalruine oder werfen einen nächtlichen Blick durch die Sandgasse in Richtung des illuminierten Kirchturms.
Bestimmt wird das Gesamtensemble allerdings von zwei raumgreifenden Panoramen, die mittig an den beiden Längswänden der Unterführung thronen. Eines zeigt einen breiten Ausschnitt des Mainufers, wenn man vom Volksfestplatz in Richtung der Aschaffenburger Innenstadt schaut: Von einem wunderbar blauen Himmel bedeckt, lässt dieses Foto den Blick über den Main auf das beeindruckende Schloss Johannisburg und das weiter links liegende Pompejanum schweifen und bringt somit zwei überregional bedeutende Wahrzeichen Aschaffenburgs gemeinsam auf ein Bild. Auch beim zweiten Panoramafoto bildet die Kulisse des Schloss Johannisburg den unbestechlichen Blickfang, während man von der Willigisbrücke aus der sanften Linkskurve des Mains folgen kann. Bemerkenswert bei diesem Bild ist zudem das Licht-Schatten-Spiel der sommerlichen Abendsonne mit dem Wasser, dem Laub der Bäume und den einzelnen Wolken am blauen Himmel.

© Till Benzin
UrBA(H)N Art am Südbahnhof
Für detailverliebte Betrachter oder solche mit Spaß am Entdecken hält diese Mini-Ausstellung allerdings noch einen heimlichen Star bereit, für den Till bereits zum Zeitpunkt seiner Entstehung vor geraumer Zeit eine große Resonanz erfuhr: Ein Foto über die nächtlichen Dächer Aschaffenburgs während des großen Volksfest-Feuerwerks. Und während man zwischen Schloss und Stiftskirche einen Feuerwerkskörper in tausend Sternen aufgehen sieht, ist rechts im Hintergrund die Silhouette von Frankfurt inklusive des erleuchteten Messeturms zu erkennen. Ein fast unglaubliches Bild, das eine entsprechende Bearbeitung oder gar Fotomontage nahelegt. Und doch ist dieses Bild genau so entstanden, die Skyline Frankfurts und die Mainflinger Funktürme sind nicht nachträglich eingesetzt worden. Vom Dach seines Hauses am Godelsberg aus hat Till dieses Foto aufgenommen und hierzu neben einem Teleobjektiv und einer verhältnismäßig langen Belichtungszeit auch den gnädigen Umstand einer besonders klaren Nacht genutzt. Insgesamt waren während des gut 20-minütigen Feuerwerks circa 200 Versuche nötig, um das nun ausgestellte Bild in den Kasten zu bekommen.
Die Bilderwände bleiben auf unbestimmte Zeit in der Unterführung am Aschaffenburger Südbahnhof hängen und warten auf jede Menge interessierte Gäste!