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Theken[tabu] #3: Promi Special mit Bülent Ceylan
Bülent Ceylan, Jahrgang 76, muss man wohl nicht näher vorstellen. Er ist einer der erfolgreichsten Comedians des Landes, füllt mit seinen Programmen die größten Hallen und hat auch schon mal schlank die Commerzbank-Arena in Frankfurt ausverkauft. Zudem hat der vielfache Preisträger (u.a. Bambi, 1Live-Krone, Comedypreis) mit der „Bülent Ceylan Show“ sein eigenes Format bei RTL. Am 29.3. kam sein erster eigener Film in die Kinos: In „Verpiss dich, Schneewittchen“ ist er u.a. mit Josefine Preuß, Chris Tall und Eko Fresh zu sehen. Der studierte Politikwissenschaftler kümmert sich mit seiner eigenen Stiftung um kranke und benachteiligte Kinder.
FRIZZ Das Magazin: Vielen Dank, dass du dir extra nochmal Zeit für mich nimmst.
Gerne! Ich gebe normalerweise keine Interviews nach den Shows. Aber mir wurde gesagt, dass das wichtig sei und du auch ganz nett wärst… (lacht).
Wir haben uns übrigens schon mal kennengelernt…
Ja, gell?! Ich überlege schon die ganze Zeit…
Du kannst dich garantiert nicht mehr an mich erinnern - das war vor 17 Jahren im Culture Club in Hanau.
Ach!
Ich war eingeladen, als du dort im Rahmen einer Mix-Show unter anderem gemeinsam mit Hennes Bender aufgetreten bist. Und wir saßen nach der Show alle zusammen und haben gequatscht...
Ach nee, wie witzig. Das ist ja geil!
Eigentlich würde ich an dieser Stelle fragen, was für dich der Unterschied zwischen intimen Clubshows und einer ausverkauften Commerzbank-Arena ist. Aber derlei Themen sind ja ausgeschlossen. Also andersrum: Kannst du ungefähr einschätzen, wie oft du schon in Aschaffenburg warst?
In Aschebersch?
In Aschebersch!
Aschebersch… keine Ahnung, aber auf jeden Fall schon zig mal! Ich spiele ja schon seit fast 20 Jahren hier, damals im Hofgarten hab’ ich angefangen.
Was bringst du direkt mit Aschaffenburg in Verbindung?
Klar, den Hofgarten und das Restaurant Nebendran. Und dann gibt´s hier noch so eine richtige bayerische Gaststätte, den… (überlegt)
Schlappeseppel?
Schlappeseppel, genau! Da war ich schon ein paar mal…
Was ist mit dem Colos-Saal? Du giltst als Musik-Fan.
Ja schon, kommt halt immer drauf an, was für Musik.
Metal?
Genau! Tool und Korn zum Beispiel sind meine Favourites. Ich spiele übrigens dieses Jahr auch beim Full Metal Cruise, das ist geil und macht richtig Spaß.
Du wirst, genauso wie ich, wahrscheinlich tot traurig darüber sein, morgen auch nicht bei der Premiere des Wolle-Petry-Musicals in Duisburg dabei sein zu können…
(lacht laut) Echt? Wolfgang Petry?
Jo. Bekommt sein eigenes Musical.
Nee! Echt? Wusst ich gar nicht!
Was sagst du dazu?
Wenn man ehrlich ist: Wolle Petry ist schon eine Legende! Und seine Fans werden sich sehr darüber freuen. Ich meine, jeder kennt Wolfgang Petry, selbst die Metalheads kennen alle „Hölle, Hölle, Hölle“ (lacht). Ich habe ihn zwar noch nie persönlich kennengelernt, aber man gewinnt den Eindruck, dass er sehr bodenständig ist und ich mag bodenständige Leute. He‘s Legend – und deswegen hat er das auch verdient.
Gibts eigentlich irgendeine musikalische Sünde, die du im Plattenschrank hast und von der aber eigentlich keiner etwas wissen darf?
Sünde nicht, aber ich musste es immer hören: Nena. Meine Schwester war ein Riesen Fan! (Lacht sich kaputt). Ich habe das Nena auch mal erzählt, dass ich mit ihrer Musik gezwungenermaßen aufgewachsen bin und deswegen auch viele Texte auswendig kann, wir fanden das beide sehr witzig.Oder auch Helene Fischer. Die kam letztens auf mich zu und meinte „Hey Bülent, ich bin ein Riesen Fan von dir!“ – und ich wusste gar nicht, was ich drauf sagen soll. Und ich so „ja, ich find dich auch voll hübsch!“ (Lacht). Aber ich mag Helene wirklich sehr und wie sie das alles rüberbringt ist schon perfekt gemacht. Ob man jetzt mit der Musik an sich viel anfangen kann, ist dabei doch zweitrangig. Vor der Leistung sollte man größten Respekt haben und das habe ich.
Viele andere geben bei der Frage nach der „Sünde im Plattenschrank“ ja zu, dass sie Abba-Fans sind…
Nee, Abba nicht. Aber Cat Stevens!
Auf Cat Stevens kann sich doch aber wohl jeder einigen, oder?
Naja, ok. Stimmt. Was ich aber als Teenager auch ganz geil fand, war „Das Boot“, diese Techno-Nummer (singt die Melodie).
U96 - Alex Christensen?
Ja! Sagen wir´s mal so: Da musste ich mich noch selber finden! (Lacht)
Schaust du dir den ESC an?
Nee. Ich muss ab einem bestimmten Punkt mal wissen, was da passiert und ob man da irgendwas für’s Programm verwenden kann (lacht), aber ansonsten ist das überhaupt nicht mein Ding. Wobei, wenn Xavier (Naidoo, Anm. Der Redaktion) singen würde, würde ich mir das natürlich anschauen. Aber den haben sie ja leider abgelehnt.
Oha, jetzt kommt die Mannheim-Connection durch.
Ja, nee (lacht). Aber ist einfach auch der beste Sänger. Ok, bestimmt gibt‘s irgendwelche Talente, die wir noch nicht gesehen oder gehört haben, die es aber mit ihm aufnehmen können. Wir einigen uns daher auf: Der beste bekannte Sänger.
Was ist eigentlich bei dir mit dem Bereich Social-Media? Ich habe…
… da sage ich ja, um jetzt auch mal wieder ein bisschen Schleichwerbung zu machen, in meinem aktuellen Programm auch was dazu. Ich stelle den Leuten neben WhatsApp, Facebook, Twitter und Snapchat zum Beispiel den Brief vor. Schreibst was, schickst es ab und am nächsten Tag kommt‘s an. Oder manchmal auch gar nicht. Oder Instagram: Irgendwelche geklonte Frauen fotografieren sich in irgendwelchen Posen und machen Werbung für Drogerieprodukte. Und ganz viele halten ihr Hinterteil in die Kamera – und ich denk mir nur „Hä?!“. Zudem ist Social Media auch ein echtes Suchtmittel geworden, merk ich ja auch an mir selber. Ständig schaut man auf’s Handy, echte Entspannung gibt‘s eigentlich gar nicht mehr, ständig sucht man für sich selbst die Rechtfertigung dafür, dass man sein Smartphone immer im Anschlag hat.
Über dein Programm dürfen wir ja nicht sprechen, aber ich habe heute zum Thema an sich eine krasse Schlagzeile gelesen. Kylie Jenner, kennst du die?
Kylie Jenner… (überlegt), das ist doch…
Die Halbschwester von Kim Kardashian.
Ja genau! Das ist doch auch so eine „Hübsche“… (lacht)
Die hat getwittert, dass sie nach dem neuesten Update kein Snapchat mehr verwenden wird. Mit dem Effekt, dass die Aktie des Anbieters um acht Prozent eingebrochen ist. Und die haben einen Marktwert von kolportierten 1,7 Milliarden Euro…
Was? Krass! Was so eine Person für eine Macht hat, unglaublich… Aber ich glaube ich weiß, worauf du hinaus willst…
Echt? Meine Frage wäre nämlich eigentlich gewesen, was mit der Facebook-Aktie passiert, wenn du dein Profil löschst?
(lacht laut) Ich sag’s dir: Gar nichts!
Benutzt du auch Snapchat?
Ach was, ich habe das noch nie ausprobiert. Ich hab ja noch nicht mal WhatsApp, ich schreibe immer noch SMS! Kein Witz! Obwohl das ja strenggenommen auch unter Social Media fällt, gelte ich damit als total altmodisch (lacht)
Neben den ganzen Themen, die wir als Tabu ausgeschlossen haben: Was kennzeichnet den Menschen Bülent Ceylan denn noch? Was ist dir wichtig?
Ich habe eine Stiftung für Kinder gegründet. Als Familienvater hat man zu dem Thema natürlich einen anderen Bezug und auch wenn ich in der glücklichen Lage bin, gesunde Kinder zu haben berührt es mich sehr, wenn ich sehe, dass viele andere dieses Glück nicht haben. Im letzten Jahr habe ich dann die Stiftung „Bülent Ceylan für Kinder“ gegründet - mit der Unterstützung einer Bank, weil die das Know-How dafür haben. Auch brauchst du Leute, die sich um die Belange der Stiftung kümmern, das hätte ich alleine nicht geschafft. Aber so hat das alles gepasst und wir haben schon einige Projekte anschieben können. Wir haben Frühchenstationen unterstützt und zum Beispiel mit Hilfe eines großen Möbelhändlers auch Kindergärten in sozialen Brennpunkten geholfen. Aber wir stehen noch am Anfang und wir wollen das Gesund und mit Bedacht wachsen lassen.
Deutschlandweit, oder eher auf den Raum Mannheim beschränkt?
Wir haben zunächst erstmal regional nach Projekten geschaut, aber grundsätzlich soll die Stiftung bundesweit aktiv sein. Ich bin einfach der Überzeugung, dass, wenn man Erfolg hat im Leben, man auch was zurückgeben sollte. Ich habe sehr viel Glück gehabt und bin sehr dankbar dafür. Aber ich möchte auch abseits der Show etwas bewegen. Früher habe ich immer gesagt „wenn ich mal berühmt werden sollte, dann will ich meinen Namen für irgendetwas Gutes nutzen“, denn wenn man Gutes tut, kommt auch Gutes zurück. Mir ist dieses Prinzip sehr wichtig und es geht mir dabei auch nicht darum, mich selbst zu profilieren. Daher posaune ich auch nicht überall herum, wieviel wir jetzt wieder wohin gespendet haben. Wenn ich mit meinem Namen dafür sorgen kann, für ein bestimmtes Projekt Aufmerksamkeit zu erzeugen, dann mache ich das, klar, aber es geht immer um eine zielgerichtete Hilfe. Das ist mir schlicht und einfach wichtig. Und ich hoffe, dass ich das irgendwann mal an meine Kinder weitergeben kann, das wäre natürlich ein Traum. Fazit: Kinder sind unsere Zukunft, ohne Kinder geht nix und deswegen müssen wir auch bei den Kindern anfangen.
Wir dürfen ja über Comedy, TV oder deine aktuelle Tour nicht reden…
…und doch quatsch ich dir immer wieder mit diesen Themen rein… (lacht)
Kein Problem, ich schreib das dann schon um!
Hey, ein bisschen was kannst du schon drin lassen, wir Künstler brauchen das! (Alle lachen)
Lass uns einen Blick auf die Zeit nach der Tour werfen. Wer oder was ist das allererste, dass du aufsuchst/besuchst, wenn du von der Tour nach Hause kommst?
Familie! Absolut. Meine Frau, meine Kinder… Letztens habe ich meine Mutter besucht und bin mit ihr Kaffee trinken gegangen. Meine Mutter ist zwar immer hübsch, aber an diesem Tag besonders und deswegen habe ich davon sogar ein Selfie gepostet. Meine Mutter liebt das und ist immer ganz stolz, wenn die Leute mich erkennen, obwohl ich mich manchmal mit Mütze tarne (lacht). Familie ist alles!
Was wäre aus dir geworden, wenn du nicht Comedy-Superstar geworden wärst?
Hm, gute Frage. Ich habe Philosophie und Politikwissenschaften studiert, aber eigentlich wollte ich schon immer irgendwie das hier. Ich habe ganz früher eine Rockband gehabt und natürlich war mein erster Berufswunsch „Rockstar“ (Lacht). Aber die Comedy lag mir schon immer im Blut und ich habe glücklicherweise die richtigen Leute getroffen, die mir geholfen haben, Comedian als Beruf ausüben zu können. Ein witziger Text alleine reicht halt leider nicht, denn du musst viele Ansprüche erfüllen und das ist ein langer Weg. Ich mache das jetzt 20 Jahre und habe die Hälfte der Zeit für meinen Durchbruch gebraucht. Da braucht man Unterstützung, Geduld und Ehrgeiz. Und gerade von Letzterem hatte ich immer mehr als genug! Meine Eltern haben mich nie treiben müssen, irgendetwas zu lernen oder gut hinzubekommen, ich wollte das immer aus eigenem Antrieb heraus.
Stichwort Rockband. Was für ne Position hast du da gehabt?
Sänger (grinst).
Ist das vielleicht noch ein Traum, irgendwann mal mit ‘ner Band zu touren?
Nee, ich habe das jetzt einfach verbunden. Ich bin Entertainer der Metal mag, das auch lebt und in sein Programm einfließen lässt. Und das wird von allen akzeptiert, auch von amtlichen Bands. Hey, ich hab als Comedian auf der Hauptbühne in Wacken gespielt, wer weiß, ob ich das mit einer eigenen Band geschafft hätte. Wahrscheinlich nicht! Und dann stehst du da vor 80.000 Leuten, die dir zuschauen. Das ist natürlich ein geiles Ding!
Das ist wahrscheinlich sogar für dich eine Ausnahmesituation. Jetzt mal ehrlich, hast du da nicht Angst, dass du so was auch mal verkacken kannst?
Ja klar, da ging die Pumpe! Da stehen 80.000! Die musst du erst mal kriegen und dann auch noch bei Laune halten. Die sind ja eigentlich zum Musikhören gekommen und dann kommst du… (lacht). Das war Wahnsinn! Ich habe es ja vorhin schon erzählt, dass ich dieses Jahr auch auf dem Full Metal Cruise mitfahre. Da freue ich mich auch total drauf und bin sehr gespannt wie das so wird auf dem Schiff. Im September gehts los, nach Schottland.
Dann wünschen wir dir dabei und bei allen anderen Sachen die noch so kommen viel Spaß!
Danke! Das war ein cooles Interview!