
©Till Benzin
Chris Mikolaj
Praktisch, dass der Gitarrist Chris Mikolaj bei Aschaffenburgs neuer Veranstaltung mit dem kecken Namen Stammvokal auch genau das machen kann: begleiten. Bereits das vierte Mal findet die freie Jam-Session statt. Die FRIZZen haben den 25-Jährigen, das Herzstück dieses Projekts, getroffen: Für eine steile Karriere im Rampenlicht hat es für den eingefleischten Bon-Jovi-Fan bisher noch nicht gereicht, dafür besitzt der Aschaffenburger die gleiche Gitarre wie sein Idol.
Angefangen hat alles im Alter von sieben Jahren, als Chris seinem Bruder nacheifern wollte, der fleißig Klavierspielen übte. Es sollte jedoch auf keinen Fall dasselbe Instrument sein – und so entschied sich der Aschaffenburger für die Gitarre, die zweifelsohne „das coolste Instrument auf der Bühne ist“, wie Chris findet. Nach vier Jahren Privatunterricht wechselte das Ausnahmetalent zur Future Music School, um E-Gitarre zu lernen –und fand dort schließlich „seine große Leidenschaft für die Musik“. Heute spielt er nebenbei noch E-Piano und singt gerne, wobei er „kein typischer Duschensänger“ sei, da es ihm dort einfach zu sehr schalle. Heute froh darüber, dass die Mutter ihn oftmals zum Üben triezte, betreut die Frohnatur seit Februar die neue Veranstaltungsreihe Stammvokal im Sidekick.
Stammvokal im Stammlokal? Sozusagen. Einmal im Monat laden die Jungs und Mädels des Kult-Uhr e. V. ein, einen lockeren Abend mit cooler Musik zu verbringen. Wer möchte, darf singen. Ein bisschen wie beim Karaokesingen kann man sich Lieder wünschen, die Chris mit seiner Akustikgitarre oder Cajon als Begleiter zum Besten gibt. Da geht es bei „Hotel California“ von den Eagles los und endet bei Justin Biebers „Love yourself“. Ob auf der Bühne oder am Tisch, jeder kann, keiner muss. Man kann sich auch nur mit anderen Vereinsmitgliedern vor Ort unterhalten oder sein Essen genießen. Das Konzept sowie Ziel der Veranstaltung ist simpel: Es soll Spaß machen und ähnlich ungezwungen sein wie Musik auf der Straße. Laut Chris machen Spaß und Ungezwungenheit „seinen“ Verein auch aus. Er vereint kreative Bereiche wie Musical, Theater und Orchester, wobei jedes Mitglied dort mitwirken darf, wo es möchte. Das ist vermutlich zugleich das Erfolgskonzept der Truppe: Es gibt keinen Zwang und keinen Zeitdruck. Die Projekte sind dann vorführreif, wenn sie gut sind, was nicht immer einfach ist, da die Macher stets versuchen, anspruchsvolle Werke umzusetzen. Einfach kann ja schließlich jeder.
Chris Mikolaj, der hauptberuflich als Teamleiter für einen Kontaktlinsenhersteller arbeitet, bleibt als Solosänger trotzdem lieber im Hintergrund, wirkt aber im Kult-Orchester fleißig an vorderster Front mit. Im Rahmen der Aschaffenburger Kulturtage veranstaltet das Ensemble am Sa., 1.7., ein Orchesterkonzert im Nilkheimer Park. Außerdem geplant ist ein neues Theaterstück: „König Ödipus“ soll mehrere Jugendliche auf die Bühne bringen, wie es einst schon „Chatroom“ gelang, das 2016 zum Sensationserfolg avancierte. Der Verein, der aktuell gut 70 Mitglieder zählt, denkt also gar nicht daran, von der Überholspur abzubiegen und kann jederzeit fleißige Helfer, Darsteller, Sänger, Musiker und Förderer gebrauchen. Einfach mal beim Stammvokal – das übrigens keinen festen Tag im Monat blockt – im Sidekick aufschlagen und den Verein samt seiner sympathischen Mitglieder kennenlernen!