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Hochschule Aschaffenburg - Projekt SAVE
Auslandserfahrungen, Flucht vor Gewalt, wirtschaftliche Notlagen – internationale Vollstudierende kommen aus den verschiedensten Gründen an die H-AB. Sie haben ihre Hochschulreife im Ausland erworben, möchten aber ihr Hochschulstudium im Bayerischen Nizza machen. Genau für diese Zielgruppe beteiligt sich das Lerninstitut am Projekt SAVE. FRIZZ hat sich mit zwei dieser internationalen Vollstudierendengetroffen, um mehr über das Projekt zu erfahren.
Christian wurde in Ecuador geboren, wuchs in Spanien auf und studiert jetzt im fünften Semester Mechatronik an der Hochschule Aschaffenburg (ab dem 15.3. Technische Hochschule). Er ist seit fast zwei Jahren als studentische Hilfskraft und Mentor von SAVE dabei und entwickelt Ideen für die vielen Workshops, Seminare und Freizeitangebote. Da er bald das Praxissemester antritt, benötigt er einen würdigen Nachfolger und das ist Pavel. Dieser wiederum kommt aus Russland und studiert im zweiten Semester Elektro- und Informationstechnik. Sie erklären uns genau, was das Projekt ist und den Studis zu bieten hat: SAVE ist die Abkürzung für „Studienerfolg ausländischer Vollstudierender erhöhen“, ein Förderprogramm vom StMWK (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) in Kooperation mit der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft). Die bunte Auswahl an Workshops und Seminaren soll bürokratische Fragen beantworten und deutsche kulturellen Eigenheiten erklären. Dabei werden Themen wie „deutsche Businessetikette“ oder „Bewerbertraining in Sachen Praktikumsplatzfindung“ sowie „Berufseinstieg sichern“ behandelt. Verschiedene Experten werden für diese Veranstaltungen angefragt, so gibt beispielsweise ein versierter Jurist ein Seminar in „Arbeitsrecht in Deutschland“. „Auch Hilfe bei Behördengängen, Stützkurse in Deutsch oder offene Lernräume zum gemeinsamen Pauken gehören zum Programm“, beschreibt der Mechatronik-Student. Doch das ist noch lange nicht alles. Denn SAVE soll den Studierenden obendrein die Möglichkeit geben, sich untereinander kennen zu lernen. Somit stehen auch gemeinsame Freizeitaktivitäten auf dem Plan: Frühstücken auf bayerische Art, Koch- und Spieleabende, Bowling, See-Ausflüge, Weihnachtsmarkt, Stadtfest … Die Liste ist lang. „Die Kochabende sind mit am beliebtesten. Dabei bereiten alle gemeinsam in der Katakombe im Martinushaus ein internationales Gericht zu. Dort steht den Studierenden in städtischer Lage eine Aufenthalts- und Treffmöglichkeit zur Verfügung“, erzählt Christian. Informiert über die Termine werden die Studis durch die entsprechenden E-Mail-Verteiler des Career Services und International Office der Hochschule. „Aber es gibt natürlich auch mittlerweile Netzwerkgruppen, in denen man sich austauscht und zu Events einlädt“, erklärt Pavel. Am meisten begeistert die Jungs an SAVE, dass viele Kulturen aufeinander treffen und man die unterschiedlichsten Leute aus bunten Ländern kennen lernt. Zudem biete das Projekt sehr viele Möglichkeiten, Anschluss zu finden und gar Freundschaften zu knüpfen. „Wenn man als internationaler Vollstudierender nach Aschaffenburg kommt, stößt man natürlich auf viele neue Herausforderungen. Allem voran die Sprache und die damit verbundenen Verständigungsprobleme. Auch während Vorlesungen kann es zu unbekannten Wörtern oder Bezeichnungen kommen. Aber auch in bürokratischer Hinsicht – finanzielle Unterstützung beantragen, Behördengänge, Studiums-Organisation. SAVE hilft und unterstützt bei diesen Dingen, sodass niemand auf sich alleine gestellt ist“, wird uns von den Mentoren erklärt.
Das Projekt wird obendrein unentwegt weiterentwickelt. Das bislang für Erasmus-Studis geltende „Buddy-Programm“ gibt es jetzt auch für internationale Vollstudierende. Es hilft den Hochschülern sich am Campus und in der Stadt zurechtzufinden, indem jeder einen sogenannten persönlichen „Buddy“ an die Seite gestellt bekommt. Natürlich ist dieser auch Student an der h-ab und kennt sich somit bestens aus. „Der Buddy begrüßt den Neuankömmling, unterstützt ihn bei der Orientierung am Campus und in der Stadt, bei organisatorischen Dingen wie Bankkonto eröffnen oder Anmeldung im Rathaus und ist der Ansprechpartner während des gesamten Studiums“, erklärt Christian.
Neben zahlreichen weiteren Veranstaltungen, die die Hochschule mit und für internationale Vollstudierende anbietet, wird eines ganz deutlich: Neuankömmlinge heißt man herzlich und persönlich willkommen, unterstützt und umsorgt sie, sodass hier niemand herumirren muss. Die Hochschule Aschaffenburg ist somit nicht nur ein Ort des Studierens, sondern auch ein Ort der Integration, des Zusammenhalts und des freundlichen und friedvollen Miteinanders der Kulturen.