In Aschaffenburg gibt es seit Neuestem die ersten Escape-Räume zum Thema Rock ’n’ Roll bundesweit. Hier tauchen die Spieler ins Big Business der harten Riffs und groovenden Tunes und stellen sich als fiktive Band den Herausforderungen im Haifischbecken. Wir haben uns das mal genauer angeschaut.
Von außen sieht das ebenerdig zugängliche Untergeschoss der Firma Hommel in Nilkheim relativ unscheinbar aus, nur das Schild an der grauen Metalltür lässt erahnen, was den Besucher dahinter erwartet: Das Tonstudio des Kollektivs „Dreiklangaudio“ von Jochen Röth, Moritz Klug und Heiner Kunkel hat hier seinen Stützpunkt, genauso wie das Studio des Fotografen Nicolai Brunn, der beispielsweise nicht nur für die Shootings der Kollektion des Aschaffenburger Premier-League-Fußballers Jose Holebas verantwortlich ist, sondern auch gerne mal seine Zeit damit verbringt, im Auftrag der Veranstalter bildstarke Dokus von Festivals wie „Wacken“ oder dem „Full Metal Cruise“ zu realisieren.
Und dann steht da noch ein dritter Name: „Stage Escape“. Dahinter stecken zwei brandneue Escape-Räume in Aschaffenburg, die etwas ganz Besonderes zu bieten haben. Denn hier erleben die Spieler in authentischer Atmosphäre die Kombination aus spannender Live-Escape-Action und dem sagenumwobenen Spirit des Rock ’n’ Roll. Richtig gelesen, Music-Biz meets Exit-Games. Doch wie sieht das genau aus?
© Nicolai Brunn
Stage Escape I
Wer die Räume bei „Stage Escape“ spielt, schlüpft als Team in die Rolle einer angesagten Band und taucht ein die Welt hinter den Kulissen des glitzernden Rock ’n’ Roll-Zirkusses. Die Herausforderungen führen die Spieler dabei in genau die zwei Bereiche, um die sich die meisten Legenden in der augenscheinlich so perfekten Welt des Musikbusiness ranken. Da wäre zuerst natürlich der „Backstage“ als Mikrokosmos, in dem sich die Stars kurz vor ihrer Show aufhalten und der auch deshalb als Ziel aller Groupies gilt, weil hier angeblich Magisches geschieht. Im Raum „The Office –Agency from Hell“ werden hingegen die großen Deals verhandelt – doch wo der dickste Fisch im Haifischbecken schwimmt, herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Beide Räume sind mit zahlreichen kniffligen Rätseln gespickt, bei denen die Teams beileibe nicht nur Schlösser knacken müssen, um weiter zu kommen. Kombinationsgabe, Ausdauer und Um-die-Ecke-Denken sind zwar hilfreich, aber eben nicht alles. Getreu dem Motto Rock ’n’ Roll müssen die Kombatanten natürlich auch mit Instrumenten und Equipment hantieren, Tourneepläne entschlüsseln, Goldene Schallplatten inspizieren und beispielsweise auch ein Lichtpult bedienen. Doch keine Angst: Alle Challenges sind für Nicht-Mucker genau so gut machbar wie für Cracks des guten Klangs und VA-Technik-Freaks. Darauf haben die Macher größten Wert gelegt, die die beiden Räume mit großer Liebe fürs Detail und einem nicht zu übersehenden Augenzwinkern ausgestaltet haben. Letzteres wird vor allem dann deutlich, wenn Klischees bewusst ein bisschen überzeichnet werden oder Iron Maiden auf die Spice Girls treffen. Denn das Ergebnis soll vor allem eines machen: Spaß!
© Nicolai Brunn
Stage Escape II
Und das ist den Machern von Stage Escape perfekt gelungen. Was auch kein Wunder ist, bewegen sie sich schon sehr lange genau in der Welt, die sie ihren Gästen nun öffnen. Inhaber Jens Trierweiler ist seit über 15 Jahren hauptberuflich im Musik-Business tätig und bei zahlreichen Konzerten, Festivals und Events deutschlandweit mitverantwortlich dafür, dass Acts von Rea Garvey über Milow und den Black Eyed Peas bis hin zur New Model Army und von Kool Savas bis hin zu Kool & The Gang ihre Shows spielen können. Zudem schreibt er Storyboards und Bühnenprogramme für Künstler und TV-Stars sowie regelmäßig für dieses wunderschöne Magazin hier. Vor vier Jahren hat er seinen ersten (von sehr vielen) Escape-Room gespielt. Was dabei heraus kommt, wenn man all das in einen Topf wirft kann man nun in Nilkheim live erleben. Die ersten Ideen für die Räume sind derweil schon über drei Jahre alt. Schon damals wurde nach passenden Räumlichkeiten gesucht, bevor der Zufall dazwischen kam: Jens wurde von einem befreundeten Medienunternehmen beauftragt, für deren Kunden einen Escape-Room zu kreieren und zu bauen. Für ihn der Start in ein neues Geschäftsfeld, das seitdem als zweites Standbein fungiert. Im Frühjahr steht das nächste Kundenprojekt an, ein mobiler Escape-Room soll realisiert werden. Bis dahin kümmern sich die Stage-Escapeler aber erstmal liebevoll um ihr eigenes Baby. Nach der Planungsphase, dem Genehmigungsverfahren, dem Bau und ausgiebigen Testintervallen stehen die Räume seit Kurzem Kunden offen – und die finden’s richtig gut! Die Nachfrage und das Feedback fallen sehr gut aus, was auch am ganzen Drumherum liegen dürfte.
Den Machern ist die Gesamtatmosphäre sehr wichtig, was sich nicht nur im partnerschaftlichen Umgang mit den Spielern zeigt, sondern auch in der Gestaltung der Location. So hat beispielsweise das Beavers einige Ausstellungsstücke wie signierte Konzertplakate und Instrumente sowie seltene Memorabilien aus seinem reichhaltigen Fundus zur Verfügung gestellt, die der Etage das passende Flair verpassen. Aktuell wird der Look der Location stetig verfeinert und ausgebaut, damit sich die Spieler in authentischer Rock ’n’ Roll-Atmo rundum wohlfühlen. Und da – wie eingangs erwähnt – mit einem Tonstudio sowie einer Fotoshooting-Area weitere Musikschaffende im Untergeschoss beheimatet sind, kann es durchaus passieren, dass die Besucher von „Stage-Escape“ auch diese Bereiche des wahren Musik-Business hautnah miterleben können. Mittendrin statt nur dabei – dieses Motto wird hier durchaus groß geschrieben.
Darüber hinaus besteht durch die Kooperation mit der Firma Hommel auch die Möglichkeit, Firmen, Vereinen oder größeren Gruppen ein Rundumpaket für ein komplettes Eventerlebnis anzubieten: Escape-Action trifft da auf Kaffee- oder Weinseminare, Grillkurse oder einfach eine Party mit Livemusik und kulinarischer Betreuung – für kleine wie große Gruppen ist in Nilkheim nahezu alles möglich.
FRIZZ-Fazit: Wer Lust auf spannende Rätsel hat und sich schon immer mal wie ein Rockstar fühlen wollte, ist hier richtig! Go for it!
Im Schnelldurchlauf
Escape-Rooms
Live-Escape-Games aka Escape-Rooms aka Exit-Rooms sind Adventurespiele, bei denen es auf Teamwork ankommt. Eine Gruppe (i. d. R.2–8 Spieler) muss innerhalb von 60 Minuten mit Hilfe von Hinweisen und Gegenständen Rätsel lösen, um den Raum verlassen zu können. Dabei werden sie von einem Spielleiter betreut, der mit Tipps helfend eingreifen kann. Exit-Games sind aufgrund der Rätselbeschaffenheit und der Zeitbegrenzung nur im Team zu meistern und daher nicht nur bei privaten Gruppen beliebt, auch Firmen nutzen Live-Exit-Games vermehrt als teambildende Maßnahme.